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Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Titel: Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Schwerefeldes dahin und für die Dauer von einigen Minuten fiel an Bord nicht ein einziges Wort. Ähnlich mochte es jenen alten legendären Seefahrern der Vergangenheit ergangen sein, wennnach langer gefahrvoller Überfahrt fremde, sagenumwobene, nie betretene Küsten über dem Horizont emporwuchsen. Im Bordbuch notierte ich den Zeitpunkt des Eintretens in seine Umlaufbahn und rief im Anschluss danach Lieutenant Mercier: »Brücke an FK: Ich vermisse Ihre Meldung, Lieutenant.«
    »Bedaure, Sir«, kam es aus der Funkkabine zurück, »aber die Meldung muss zwangsläufig lauten: Delta IX antwortet nicht! Wir befinden uns im Bereich starker kosmischer Störungen. VEGA-Center klagt, dass wir kaum zu hören sind.«
    »Tun Sie alles, um die Verbindung aufrechtzuerhalten!«
    »Selbstverständlich, Sir.«
    Meine Aufmerksamkeit konzentrierte sich wieder auf den Uranus. Die Landeoptik holte ihn heran und löste seine auf beklemmende Weise lichtlose Oberfläche in lauter Planquadrate auf. An Gelegenheiten zum Aufsetzen schien es wahrhaftig nicht zu fehlen, aber von Delta IX entdeckte ich keine Spur. Doch das war nicht weiter verwunderlich. Die entscheidende Positionsbestimmung stand noch aus.
    Die letzte Etappe unseres Fluges war ein Meisterstück der Navigation gewesen, denn obwohl unser zweimaliges Zusammenstoßen mit den pulsaren Energien und die Suche nach dem verlorenen Dingi nebst dem erzwungenen Rendezvous mit der Pagode unsere sorgfältige Programmierung heillos durcheinander gebracht hatte, gab es nicht die geringste Abweichung zu verzeichnen. Lieutenant Stroganow hatte uns mit nahezu hellseherischer Sicherheit gleichsam bis vor die Haustür des Uranus geführt.
    Aber auch dem Schiff selbst, das uns so getreulich durch die unerforschte Leere des Raumes getragen hatte, galt in diesem Augenblick meine Zuneigung. Hinter der Hermes lag ein Testflug ohne Beispiel und bis jetzt gab es nicht das Mindeste zu beanstanden. In diesem unvergleichlichen Schiff vereinigte sich alles, was die Wissenschaft und die Technik dieser Epoche über den Raumflug wusste.
    Auf einmal begann ich zu fürchten, zu spät zu kommen. Es mochte am Anblick dieses Planeten liegen, weshalb ich vorübergehend aufhörte jener kühle, nüchterne Commander zu sein, für den man mich im Allgemeinen hielt, und war statt dessen von dem Verlangen besessen, die Bergung der Überlebenden – sofern es noch welche gab – so rasch wie möglich hinter mich zu bringen, um anschließend sofort wieder auf Heimatkurs zu gehen. So freundlich einen jedes Mal wieder die Erde empfängt, so abweisend und feindselig erscheint einem beim Landeanflug jedes Mal wieder der Uranus. Andere Astronauten haben mir das später oft genug bestätigt.
    »Brücke an NC: Weisen Sie mich zum Landeanflug ein! Ich schalte um auf Handsteuerung.«
    »Zum Landeanflug einweisen. Aye, aye, Sir.«
    »Wie genau ist Scotts Positionsangabe?«
    »Einigermaßen genau, Sir. Wir werden nicht sehr lange suchen müssen.«
    »Dann schalte ich jetzt um.«
    »Roger, Sir. Sie schalten um auf Handsteuerung. Ich übernehme das Einweisen.«
    Der Verlust des Dingis machte sich bemerkbar. Hier hätte es zur Erkundung des unbekannten Terrains gute Dienste erweisen können. Aber der Kommandant des Pagoden -Kreuzers hatte, nachdem Lieutenant Xuma von ihm an Bord genommen worden war, das Hermes -Dingi notgedrungen sich selbst überlassen müssen. Auch um das Wrack von Delta IX aufzuspüren, hätte es uns nunmehr von großem Nutzen sein können, wäre mir dadurch doch das gefahrvolle Manövrieren der Hermes in unmittelbarer Bodennähe erspart geblieben. Die extremen Schwereverhältnisse erforderten feinfühligste maschinelle Dosierung und blitzschnelles Reagieren.
    »Augenblick noch, NC!«
    »Roger, Sir. Ich warte.«
    Vor meiner Ernennung zum Commander war ich Pilot gewesen, aber seitdem waren drei Jahre vergangen, in denen ich nur noch selten ein Schiff selber geführt hatte. Das gab letztlich den Ausschlag.
    Ich wählte Captain van Kerks Kabine an. »Captain, finden Sie sich unverzüglich auf der Brücke ein!«
    »Das wird nicht gut möglich sein, Sir. Ich stehe bekanntlich unter Arrest.«
    »Ihr Arrest ist vorübergehend aufgehoben. Sie übernehmen den Landeanflug im freien Manöver.«
    »Ich komme, Sir.«
    Was immer sich gegen Captain van Kerk auch vorbringen ließ – als er sich im Pilotensessel niederließ, den ich mittlerweile für ihn geräumt hatte, war ich froh darüber, ihn an Bord zu haben. Eine spürbare

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