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Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Titel: Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Schiff entfernt und zu schwach, um den Marsch fortzusetzen. Die ungeheure Schwere saugt uns geradezu leer und alle Hilfsmittel der Technik, die uns zur Verfügung stehen, vermögen die Natur auf die Dauer nicht zu überlisten.
    McIntosh nimmt ein Besteck und ermittelt, dass wir seit unserem Aufbruch fast zwei Meilen zurückgelegt haben – und das ohne zwischendurch auch nur ein einziges Mal zu rasten. Er ahnt nichts von den Höllenqualen, die ich in meinem kalten Anzug leide. Die Kälte lähmt nicht nur den Organismus, sondern auch den Willen. Als ich es nicht mehr aushalte, gönne ich mir einige zusätzliche Grad und spüre sofort die belebende Wirkung. Ist McIntoshs optimistischere Stimmung vielleicht darauf zurückzuführen, dass er nicht zu frieren braucht?
    Nur knapp sind wir noch einmal davongekommen! Da das Gelände zuverlässig erscheint, haben wir den Marsch trotz aufkommenden Staubsturms fortgesetzt, wobei wir uns infolge widriger Umstände aus den Augen verloren. Noch während wir einander suchten, brach die Verbindung von Helm zu Helm plötzlich ab – d. h., das Rauschen wurde immer gewaltiger –, so dass wir voneinander abgeschnitten wurden. Wir mögen etwa eine Stunde lang in dieser gespenstischen Lichtlosigkeit umhergeirrt sein, bis uns eine glückliche Fügung wieder zueinander führte. Als ich schon davon überzeugt war, McIntosh nie mehr wieder zu sehen, stand er plötzlich vor mir.
16. November
    Wir sind nur noch 18 Meilen von unserem Schiff entfernt, und indem ich zusammen mit McIntosh noch einmal unsere Etappen nachrechne, entdecke ich einen Fehler in meinen Aufzeichnungen. Erst morgen werden wir an Bord zurückerwartet. Aber was ändert das an unserem verzweifelten Zustand? Wir sind am Ende unserer Kräfte, ich, da ich nie richtig warm werde, mehr noch als McIntosh. Ob 18 Meilen, ob 180 oder gar 1800 – für mich ist das eine so unendlich weit wie das andere.
    Ich halte eine Sternschnuppe für ein Raumschiff und auch McIntosh erliegt zunächst der Sinnestäuschung. Hinterher bleiben wir lange stumm.
    Wieder zwingt uns das Gelände zu Umwegen und aus 16 oder 17 Meilen werden wieder 20. Breite Mahlstaubströme furchen die Ebene.
    Eine Rast folgt der anderen. Selbst McIntoshs eiserner Wille beginnt zu ermüden. Die letzten Schritte taumelte er nur.
    Gott, ist mir kalt!
    Halbe Meile zurückgelegt. Wir ruhen aus. Ich bilde mir ein, die Erde zu sehen. Unsinn! Wer weiß, welchen fremden Stern ich für die Erde gehalten habe. Ich glaube, ich fange an zu phantasieren.
    Gefährliches Gelände. Mahlstaub, wohin man auch tritt. Eine Viertelmeile zurückgelegt.
    McIntosh ist tot! Als er sich nach unserer letzten Rast wieder erheben wollte, verlor er das Funkgerät, und als er danach griff, geriet er aus dem Gleichgewicht. Alles geschah sehr schnell. Er versank im Mahlstaub, bevor ich seine Hand ergreifen konnte. Welch grauenhaftes Ende! Andererseits – er hat es überstanden. Was wird jetzt aus mir? Mit ihm versank auch der Sextant. Ich kann keinerlei Ortsbestimmungen vornehmen. Wie soll ich je zu unserem Schiff zurückfinden? Ich glaube, nie war ein Mensch so einsam wie ich. Bevor ich aufbreche, hinterlasse ich am Ort der Katastrophe eine Markierung im Fels. Vielleicht wird irgendwann einmal ein Mensch hier ein Gebet für McIntosh sprechen.
    Keine Ahnung, wohin ich gehe. Meine einzige Orientierung ist jetzt die Sonne.
17. November
    Staubsturm. Ich friere erbärmlich. Ein paar Schritte gemacht. Unfähig, mich länger auf den Beinen zu halten. Versuchte mir durch Wärme Mut zu machen. Batterien heizen kaum noch und jener andere Batteriesatz ist mit McIntosh versunken.
    Kann nicht mehr gehen. Bin gekrochen. Liege da und beobachte, seltsam unbeteiligt, mein Ende. Habe von einem rettenden Schiff geträumt.
18. November
    Immer noch am gleichen Ort. Auch zum Kriechen zu schwach.
19. November
    Einsam – kalt – müde
     
    An dieser Stelle brechen die Aufzeichnungen von Bill Madox ab. Man fand weder seine sterblichen Überreste noch jene von ihm erwähnte Markierung im Fels, nur sein Atemgerät und die Aufzeichnungen, die er auf Band gesprochen hatte.

17.
    Man stelle sich einen matt leuchtenden, bräunlichen Fußball vor, der von fünf glimmenden Pingpongbällen umschwebt wird: So und nicht anders präsentierte sich uns am letzten Tage unserer Reise der Uranus, der geheimnisumwitterte siebte Planet.
    Um diese Zeit machte die Hermes kaum noch Fahrt. Mit gedrosseltem Triebwerk trieb sie knapp außerhalb des

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