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Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Titel: Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Ich nenne Ihnen, meine Herren, das Stichwort:
    >Jade<.«
    Jade,
jene der Erforschung kosmischer Strömungen dienende Astralstation der VOR, vor einem Vierteljahr erst ihrer Bestimmung übergeben, besetzt mit den besten Astro-Physikern der Vereinigten Orientalischen Republiken, ein Laboratorium von unvorstellbarem Wert, ein Kleinod unter den Sternen!
Jade,
der Stolz aller Asiaten! Ich erstarrte. Selbst Harris, dessen Kaltblütigkeit ich oft genug bewundert hatte, unterbrach das umständliche Zeremoniell des Pfeifestopfens.
    »So«, knurrte er, »das also ist des Pudels Kern! Und wann, wenn ich fragen darf, Sir, soll es passieren?«
    Nekrassow schüttelte den Kopf.
    »Nichts wird passieren. Oder besser gesagt: Es darf nichts passieren! Der Frieden zwischen der EAAU und den VOR -Sie wissen es ebenso gut wie ich - steht auf tönernen Füßen. Der Anschlag muss vereitelt werden.«
    Ich meldete mich zu Wort. »Die Strategische Raumflotte -«
    »Die Strategische Raumflotte«, schnitt mir Nekrassow brüsk den Faden ab, »tut, was sie kann, Commander. Aber der Himmel ist groß, und die Flotte ist im Augenblick in alle Himmelsrichtungen verstreut. Vielleicht schafft sie es beizeiten - vielleicht auch nicht. Ein solches Risiko kann ich nicht eingehen.«
    »Und die Strategische Raumflotte der VOR, Sir?«, erkundigte sich John Harris. »Das könnte eine Lösung sein.«
    Die Hände des Ministers bildeten eine abwehrende Front. »Die VOR«, sagte er, »möchte ich vorerst lieber nicht mit einbeziehen - jedenfalls nicht, solange wir selbst mit dieser Situation fertig werden können. Ich denke an die
Hermes.«
    Harris’ Gesicht verriet Ablehnung.
    »Die
Hermes,
Sir, ist ein ziviles Schiff.«
    »Nicht mehr«, widersprach Minister Nekrassow ruhig. »Seit einer Stunde steht sie unter Kriegsrecht und wird gefechtklar gemacht. Ich bitte Sie um Ihr Verständnis, meine Herren. Es ist die beste Karte, die wir im Augenblick auszuspielen haben. Wir können es uns nicht leisten, darauf zu verzichten.«
    Er verstummte und wartete ab. Ich hielt mich zurück. Auch Harris schwieg. Offenbar überdachte er die Situation. Schließlich nickte er.
    »Es hat Zeiten gegeben«, sagte er, »da habe ich ähnlich unbarmherzige Entscheidungen treffen müssen. Sie können über die
Hermes
verfügen.«
    »Auch über ihren Commander und die Besatzung?« Der Blick des Ministers war zu mir herübergeschnellt. »Nur ungern würde ich die
Hermes
mit einer fremden Besatzung auf die Reise schicken.«
    Nekrassow ließ mir die Wahl. Darauf war ich nicht vorbereitet. Ich fühlte mich überrumpelt. Warum wieder ich?, schrie es in mir. Habe ich nicht bereits genug getan für dieses Land? Ich war Zivilist, ich wollte Zivilist bleiben, wollte endlich das Recht für mich in Anspruch nehmen zu sagen: »Ich habe mit alldem nichts zu tun, es geht mich nichts an!« Schmerzlicher denn je spürte ich, wie töricht dieser Wunsch war. Das Leben hielt keine Logenplätze bereit - auch nicht für mich. Ruth O’Hara hatte das längst erkannt. Woran du glaubst - dafür sollst du leben und sterben: mit diesem Wort hatte sie mir schon einmal den rechten Weg gewiesen. Ruth ... was war ich ohne sie?
    »Sir«, sagte ich, »wann soll ich starten?«
    »Sofort«, erwiderte der Minister und ein Hauch von Wärme stahl sich in seinen Blick. »Danke, Commander Brandis.«
    Ich wandte mich an Harris.
    »Keine Einwände, Sir?«
    »Keine Einwände«, bestätigte Harris. »Und -«
    »Ja, Sir?«
    »Und Gott befohlen, Brandis!«
    »Danke, Sir.«
    Ich stürzte zum nächsten Sprechbildgerät. Nacheinander tauchten auf dem Übertragungsschirm die vertrauten Gesichter auf: Captain van Kerk, Iwan Stroganow, William Xuma, Usko Koskinen, Antoine Mercier, Konstantin Simopulos, Per Dahlsen - und jedes Mal bedurfte es nur weniger Worte:
    »Ein Fall von Code 100. Die Entscheidung bleibt Ihnen überlassen.«
    Ich bestellte die Besatzung ins Haus des Rechts. Der Minister bestand darauf, jedem Einzelnen noch einmal die Hand zu geben.
    Danach konnte man nur noch warten.
    Der Mannschaftshelikopter traf ein und ließ sich auf dem Dach nieder - gerade als ich mit Ruth O’Hara telefonierte, um ihr zu sagen, dass unsere Trennung nun doch etwas länger als vorgesehen dauern würde.
    »Bitte, Mark, du brauchst dich nicht zu entschuldigen! Ich kann warten.«
    »Es lässt sich leider nicht vermeiden.«
    »Du hast gesagt, dass es wichtig ist. Mehr willst du mir wohl nicht verraten?
    »Tut mir Leid, Ruth. Ich darf

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