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Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Titel: Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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auf seine Regeln einzugehen. Darum salutierte auch ich.
    »Willkommen an Bord, Captain. Darf ich bekannt machen -«
    Ich nannte ihm die Namen der übrigen Mitglieder der Besatzung und er begrüßte sie nacheinander - was er bei mir nicht getan hatte - mit einem Handschlag.
    Die Vorstellung war reine Formsache. Monnier war mit der
Hermes
bereits geflogen, doch ein gewisses steifbeiniges Zeremoniell machte es erforderlich, dass ein neu an Bord kommender Pilot der Besatzung vorgestellt wurde - ob er sie nun
    kannte oder nicht.
    Um 12.17 Uhr meldete ich VEGA-Tower
Hermes
klar zum Start.
    VEGA-Tower antwortete mit einer geringfügigen Verzögerung - und zwar nicht mit der Stimme des Dienst habenden Controllers, sondern mit jener von John Harris:
    »Roger,
Hermes.
Sie sind freigegeben zum Start. Der Himmel weiß: Ich wäre gern an Ihrer Stelle geflogen. So kann ich nur noch für Sie beten.«
    »Danke, Sir«, erwiderte ich mit trockenem Mund. »Wir können jede Unterstützung brauchen.«
    Um 12.18 Uhr hob Captain Monnier die
Hermes
ab.
    In diesem entscheidenden Jahr 2073 zählte die
Hermes
zu den besten und schnellsten Schiffen der EAAU. Seit ihrer Indienststellung im Jahr zuvor waren nur noch drei Schiffe der EpsilonKlasse gebaut worden, von denen das eine, noch auf dem Testflug, in einen kosmischen Sturm geriet und nie mehr zurückkehrte.
    Das Protonen-Triebwerk, mit dem die Epsilon-Klasse ausgestattet war, ermöglichte erstmals in der Geschichte der Raumfahrt Reisegeschwindigkeiten, die bereits im Prozentbereich der Lichtgeschwindigkeit lagen. Für die Hermes betrug die zulässige Maßeinheit LP 88 (1/2): eine Geschwindigkeit, die -nach vorhergehender G-Zeit -, einmal erreicht, dem Schiff das Zurücklegen von 108 Millionen Kilometern gleich 108 000 Raummeilen innerhalb von 24 Stunden erlaubte.
    RS 781
hingegen war mit einem hochgezüchteten Atomtriebwerk ausgestattet und bildete gewissermaßen eine Fortentwicklung der
Delta-Klasse.
An Kampfkraft mochte der schwere Kreuzer der
Hermes
ebenbürtig, wenn nicht überlegen sein; an Geschwindigkeit blieb er ihr hoffnungslos unterlegen. Da man ihn unlängst erst gesehen hatte, kannte man seine ungefähre Position und konnte ausrechnen, wann er
Jade
erreicht haben würde. Wenn nichts Unvorhergesehenes dazwischenkam, ver-fügte ich über einen knappen Tag Spielraum, um ihn abzufangen, zum Kampf zu stellen und zu vernichten.
    Unmittelbar nach dem Start gab ich G-Zeit bekannt.
    »An alle Stationen, an alle Stationen! Hier spricht der Commander. G-Zeit steht unmittelbar bevor, G-Zeit steht unmittelbar bevor. Und nun bitte ich um die Klar-Schiff-Meldungen!«
    Nach und nach, in streng festgesetzter Reihenfolge, trafen die Bestätigungen ein.
    »NC an Brücke.« Lieutenant Stroganow meldete sich aus dem Navigations-Center, das - seitdem die alten seemännischen Begriffe wieder zu ihrem Recht gekommen waren - auch das Kartenhaus hieß. »Keine Beanstandungen.«
    »Danke, NC.«
    Die zweite Bestätigung kam aus dem Technischen Überwachungs-Center. William Xuma sagte:
    »TÜ an Brücke: Keine Beanstandungen.«
    »Danke, TÜ.«
    Es folgten in raschem Wechsel die übrigen Stationen.
    »RC an Brücke.« Simopulos, der Radar-Controller, sprach. »Keine Beanstandungen, keine Kontakte.«
    »Danke, RC.«
    »FK an Brücke.« Antoine Mercier, dem die Funkkabine unterstand, kultivierte wieder einmal seinen französischen Akzent. »Keine Beanstandungen.«
    »Danke, FK.«
    »Kombüse an Brücke.« Per Dahlsens gewaltiger Bass hatte sich aufgetan. »Keine Beanstandungen.«
    »Danke, Kombüse.«
    »Sir -«
    »Was denn noch, Kombüse?«
    »Nur eine Frage, Sir, da doch gleich G-Zeit ist. Wie wär’s mit ‘nem kleinen Happen zuvor?«
    Per Dahlsen, der in seinem Leben auf wer weiß wie vielen Booten, Trawlern, See- und Raumschiffen gekocht hatte, war wieder einmal rührend um unser leibliches Wohl besorgt. Behutsam, um ihn nicht zu verletzen, formulierte ich die Antwort:
    »Danke, Kombüse. Ich weiß Ihr Angebot zu schätzen. Aber die G-Zeit steht unmittelbar bevor.«
    Die letzte Klar-Schiff-Meldung war von Captain Monnier zu erwarten, der rechts neben mir saß. Ich wandte den Kopf. Sein Blick ruhte mit konzentriertem Ernst auf den Instrumenten.
    »Schiff klar für G-Zeit.« Das Eis in seiner Stimme ließ mich frösteln. »Alle Anzeigen sind normal.«
    Eines freilich wirkte beruhigend auf mich. Captain Monnier hatte sich völlig in der Hand. Wie er da neben mir in seinem schwarzen Sessel saß, machte er

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