Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Titel: Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
Ansichten gezwungen, wenn Sie ihn mit folgenden Werten füttern: erstens Lieutenant Stroganow, zweitens Lieutenant Xuma, drittens Lieutenant Koskinen, viertens Lieutenant Mercier, fünftens Lieutenant Simopulos, sechstens Sergeant Dahlsen und schließlich siebtens Captain Monnier. Ich glaube, eine solche Besatzung ist schon eine kleine Zugabe wert.« Ich hatte das Commander-Gesicht wieder aufgesetzt. Eine Minute der Vertraulichkeit mochte angehen, zwei waren zu viel.
    Wieder wollte ich hinausgehen und wieder bewirkten Lieutenant Stroganows Worte, dass ich noch einmal anhielt.
    »Sir«, sagte Lieutenant Stroganow ruhig, »damit diese Rechnung aufgeht, bedarf es noch des Faktors acht. Den haben Sie vergessen. Sie gestatten, dass ich ihn hinzufüge? Er lautet: Commander Brandis.«
    Von allen Anerkennungen, die mir im Leben zuteil wurden, war dies die höchste. Ich habe sie nie vergessen.
    Die
Hermes
beendete auch diese Doppelspirale, ohne dass es zu dem erwarteten Raumkontakt gekommen war. Als mir Lieutenant Stroganow diese Mitteilung machte, hatte ich mir in der Messe gerade eine Tasse Kaffee geben lassen. Der Kaffe war heiß; ich nippte ein-, zweimal daran, dann ließ ich ihn stehen. Sergeant Dahlsen machte ein vorwurfvolles Gesicht.
    »Sie sollten etwas ausspannen, Sir.«
    »Alles zu seiner Zeit«, erwiderte ich und kehrte ins Cockpit zurück.
    Das untätige Warten musste ein Ende haben.
    »Brücke an Pilot: Sie werden benötigt.«
    Aus einem der Lautsprecher drang antwortend Captain Mon-niers Stimme:
    »Roger, Brücke. Pilot kommt.«
    Ich drückte den nächsten Knopf.
    »Brücke an NC: Freier Anflug auf
Jade.«
    »Das wird ein paar Sekunden dauern, Sir.«
    Captain Monnier erschien und nahm seinen Platz ein. Ohne mich anzusehen, erkundigte er sich:
    »Wie lauten Ihre Befehle, Sir?«
    Bisher hatte ich jede Annäherung an die VOR-Station strikt vermieden: teils weil ich befürchten musste, dass es zu einem Hin und Her von Funksprüchen kommen würde, die an Bord von
RS 781
mitgehört werden könnten; teils aber auch, weil es sich nicht vorhersehen ließ, wie man auf der Station auf unseren Besuch reagieren würde. Genug unliebsame Zwischenfälle waren mir bekannt und ich hatte nicht den Ehrgeiz, ihnen einen neuen hinzuzufügen. Nun jedoch, seit einigen Minuten, beherrschte mich die Sorge, mit meinen Doppelspiralen kostbare Zeit zu vergeuden, während
RS 781
in aller Seelenruhe zum vernichtenden Angriff ansetzte. Zwar vermochte ich mir nicht vorzustellen, wie den Vollstreckern der Durchbruch gelungen sein sollte, aber ganz durfte ich die Möglichkeit nicht ausschließen, dass ich überlistet worden war. So schob ich denn
    mit einem einzigen Satz alle meine früheren Bedenken beiseite.
    »Freier Anflug auf
Jade,
Captain!«
    Kühl und korrekt kam die Antwort.
    »Freier Anflug auf Jade. Aye, aye, Sir.«
    Von einem Summton und dem Aufleuchten eines grünen Lämpchens angekündigt, erschienen auf dem Brückenmonitor die im NC errechneten Flugwerte.
    Nur wenige Minuten später konnte Lieutenant Simopulos melden, dass der Radarkontakt mit
Jade
hergestellt war, und bald darauf kam die Station selbst in Sicht.
    Niemand, der nicht selbst unter den Sternen geflogen ist, kann jenes Gefühl nachempfinden, das einen überkommt, wenn man nach tage- oder gar wochenlanger Reise durch die Leere des Raumes auf ein Gebilde von Menschenhand stößt. Jedes Mal wieder erscheint einem dies als ein Wunder. Der Verstand mag zwar wissen, dass all dies lediglich das Ergebnis sorgfältiger Berechnungen ist, denen nichts Geheimnisvolles anhaftet; das Gefühl wird davon nicht betroffen.
    Die Astrostation übertraf bei weitem meine Erwartungen; für die damaligen Zeiten war sie ein Wunderwerk der Technik: ein opalisierender schmaler Diskus von rund vier Meilen Durchmesser, in dessen Zentrum sich ein gertenschlanker hoher Turm erhob. Von seiner Spitze herab zu den Rändern der Scheibe spannte sich eine Vielzahl von Antennen. Auf die Entfernung hin sahen sie aus wie ein glühendes Spinnennetz.
    Jade
lag gut im Licht. Sie war der Sonne zugekehrt, so dass die Optik alle ihre Einzelheiten enthüllte: den kleinen Versorgungshafen mit den unvermeidlichen Gerüsten und Kränen, das feinmaschige Düsennetz der Ozonerie, die Magnetköpfe des künstlichen Schwerefeldes, die mannigfaltigsten wissenschaftlichen Geräte und sogar die Menschen.
    Die VOR-Station bot ein friedliches Bild; sie war, wie ich entsetzt feststellte, nicht einmal bewacht. Das einzige Schiff,

Weitere Kostenlose Bücher