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Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Titel: Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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widerspreche, Professor!«, sagte ich. »Aber dieses Himmelswrack da ist alles andere als ein geeigneter Landeplatz. Ich würde es freiwillig nicht einmal mit einem Fahrrad befahren. Captain Monnier ist übrigens der gleichen Ansicht.«
    Torgau-Grabowski runzelte die Stirn.
    »Ich habe Sie nicht um Ihren Rat gefragt, Commander. Tun Sie, was von Ihnen verlangt wird.«
    Es war sinnlos, mit ihm zu argumentieren; mittlerweile hatte ich das begriffen. Er und seine Leute verfolgten einen bestimmten Plan und nichts konnte sie von seiner Ausführung abhalten. Auch diesmal blieb mir keine Wahl.
    »Captain Monnier -«
    »Sir?«
    »Wir landen! Tun Sie Ihr Bestes!« »Aye, aye, Sir. Ich setze zur Landung an. Ich hoffe, es wird nicht meine letzte sein.«
    Das fliegerische Manöver, das Captain Monnier trotz der ungeheuren nervlichen Belastung, der er wie jedes andere Mitglied der Besatzung ausgesetzt war, an diesem Tage vollbrachte, war perfekt. Drei Fuß über der Station fing er die
Hermes
ab, und als er sie dann sinken ließ und schließlich aufsetzte, war nicht die leiseste Erschütterung zu spüren. Ein Staubkorn hätte nicht eleganter landen können.
    »Pilot an Commander: Schiff ist gelandet, Triebwerk gestoppt.«
    Als ich ihn ansah, entdeckte ich die Schweißbäche, die von seiner Stirn herunterstürzten; er hatte sich völlig verausgabt.
    »Danke, Captain.«
    Das war mehr als die übliche Floskel. Mit diesen beiden Wörtern bestätigte ich ein stattgefundenes Wunder. KATORGA III hatte standgehalten. Fest und sicher stand die Hermes auf der verwitterten Plattform.
    »Sehr gut, Commander.« Torgau-Grabowski löste sich aus seinen Gurten. »Wir werden hier einige Tage verbringen. Es ist daher wohl angebracht, dass wir jetzt von Bord gehen.«
    Mir entging nicht, dass Captain Monnier neben mir aufstand, und da ich befürchtete, er könnte sich zu einer unbedachten Aktion hinreißen lassen, vertrat ich ihm den Weg.
    »Bisher, Professor«, sagte ich, »haben wir getan, was von uns verlangt wurde. Ich denke, jetzt wäre der Augenblick gekommen, um uns über den Zweck dieses... Ausflugs aufzuklären.«
    Torgau-Grabowskis Waffe zielte auf meine Brust.
    »Ich zweifle nicht daran, Commander«, erwiderte er, »dass Sie und Ihre Besatzung auch weiterhin tun werden, was man von Ihnen verlangt. Worum es dabei geht, erfahren Sie zur gegebenen Zeit. Auf jeden Fall wird es etwas sein, womit Sie Ihren Namen einschreiben werden in das Buch der Geschichte.«
    Ich gab es auf, mehr von ihm erfahren zu wollen, als er bereit war, mich wissen zu lassen, und verständigte die Besatzung vom bevorstehenden Ausstieg.
    Bevor die Schleuse aufgefahren wurde, legten wir Raumanzüge an. Obwohl es von der Schleuse bis zur nächsten Luke nur ein paar Schritte waren, konnte man nicht darauf verzichten:
    Die Plattform war in keiner Weise gegen die im Raum herrschende Kälte und die kosmische Strahlung geschützt.
    Das Innere der Station war weitaus weniger verwahrlost, als ich angenommen hatte; zudem war sie keineswegs unbesetzt. Ein halbes Dutzend Vollstrecker befand sich auf ihr und hatte die Klimaanlage wieder in Betrieb genommen. Ich gewann den Eindruck, dass KATORGA III den Terroristen schon seit geraumer Zeit als geheimer Stützpunkt diente; später fand ich diesen Eindruck bestätigt.
    Nachdem man mir und meinen Männern die Raumanzüge wieder abgenommen hatte, geleitete man uns in eines der unteren Stockwerke; hier wies man uns einen niedrigen, rechteckigen, fensterlosen und nur sehr spärlich erleuchteten Raum als Quartier an. Sobald wir eingetreten waren, wurde die Tür von außen verriegelt. Aus der Entführung war Gefangenschaft geworden. Niemand von der Besatzung sprach: Die Niedergeschlagenheit, die in diesem Raum nistete, hatte auch von uns Besitz ergriffen. Mit jedem Atemzug, den man tat, atmete man sie ein; fröstelnd verspürte man ihre Berührung auf der Haut. Es war kalt; an den Wänden hatte sich Kondenswasser gebildet; es sickerte auf den metallenen Fußboden und gefror.

19.
    Wie viele waren es, die vor uns in diesem Raum auf den Tod wie auf die Erlösung gewartet hatten, ohne dass ihnen auch nur ein letzter Blick auf die Erde vergönnt gewesen war: Hunderte, Tausende? Das Handbuch nannte keine Zahlen, aber die Wände, die uns umgaben, trugen ihre Spuren: Inschriften in kyrillischer Schrift. Lieutenant Stroganow übersetzte sie uns:
    Heute sind es siebzehn Jahre!
    Haben mich denn alle vergessen?
    Freiheit, Gleichheit,

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