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Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht

Titel: Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Teufelszeug mußte weg. Der Transporter, der mich zur Werft bringen sollte, schwebte vor. Lieutenant Xuma saß am Steuer. Er wirkte unglücklich und niedergeschlagen. Obwohl er keine Schuld trug, machte er sich Vorwürfe. Aus der elektromagnetischen Aufzeichnung der Vorgänge auf der Verladerampe ging hervor, wie es dazu gekommen war, daß Sergeant Dahlsen seinen Schutzanzug beschädigte. Es passierte, als er sich auf dem schwankenden Erdboden mit dem bewußtlosen Lieutenant abplagte.
    Ich nahm die Gelegenheit wahr, um mit Xuma über den Zwischenfall zu reden.
    „Nun, Lieutenant, was wollen Sie in der Sache unternehmen?"
    Lieutenant Xuma wandte mir sein verquältes Gesicht zu.
    „Was würden Sie an meiner Stelle unternehmen, Sir?"
    Eine schwierige Frage. Objektiv gesehen, hatten wir es mit versuchtem Mord zu tun. In jedem anderen Land hätte ich - als verantwortlicher Operationsleiter - aus diesem Sachverhalt die Konsequenzen gezogen und die Behörden eingeschaltet.
    Aus irgendeinem Grunde sträubte sich mein Gefühl dagegen.
    Hier in Afrika, spürte ich, blieb ich mit meiner weißen Haut ein Außenseiter. Unter der Tünche der Zivilisation regierte nach wie vor das mir unbegreifliche Gesetz der Trommeln.
    Lieutenant Xuma mußte schon selbst entscheiden, was er unternehmen wollte oder nicht. „Vielleicht unterhalten Sie sich darüber bei Gelegenheit einmal mit Jane, Lieutenant." Lieutenant Xuma atmete auf.
    „Genau das habe ich auch gedacht, Sir. Malembo ist schließlich ihr Vater. Ich will ihn nicht noch mehr gegen mich aufbringen."
    Vor der Werft stieg ich aus. Lieutenant Xuma legte flüchtig die rechte Hand an den Helm und jagte dann in einer Staubwolke davon.
    Auf der Werft verbrachte ich fast zwei Stunden. Ich wollte sichergehen, daß sich Pannen wie die mit der Startnummer Siebzig nicht wiederholten. Sichergehen? Es gab keine Sicherheit. Im Grunde hatten wir allen Anlaß, mit der Technik zufrieden zu sein. Von den uns zur Verfügung gestellten rostigen Eimern hatten bisher neunundsechzig anstandslos den Flug zur Sonne angetreten. Das war eine Erfolgsbilanz, die sich vorweisen ließ.
    Das Fatale, das Unheimliche an diesem Projekt war, daß eine Panne nicht einfach nur den Verlust eines Schiffes bedeutete. Das wäre zu verschmerzen gewesen. Der Gedanke an die Folgen einer möglichen Panne verfolgte mich auf Schritt und Tritt.
    Auf der Werft erreichte mich ein Anruf aus Metropolis. Harris wirkte erschöpft und übermüdet. Sein Gesicht -so wie es sich mir auf dem Bildschirm bot - war das eines über Nacht gealterten Mannes. Und erschöpft und übermüdet klang auch seine Stimme.
    „Wie geht's Brandis?"
    „Mühsam nährt sich das Eichhörnchen, Sir."
    „Was ist mit der Nummer Siebzig?"
    „Startet morgen um 16 Uhr, Sir. Ortszeit."
    „Hoffentlich. Vor einer Stunde hat's Feuerland erwischt. Schweres Beben. Der Wurm ist im Globus."
    „Das denke ich manchmal auch, Sir."
    „Dazu jetzt der Ärger mit den VORs!" Harris seufzte und griff nach einem Stück Papier. „Neue Order, Commander. Die Geheimhaltung ist aufgehoben."
    „Sehr vernünftig, Sir."
    „Diese Fallouts haben erhebliche Beunruhigung hervorgerufen. Im Innenministerium ist man jetzt der Meinung: die Bürger haben ein Recht darauf zu erfahren, was es mit der Operation Sonnenfracht auf sich hat. Sie müssen davon überzeugt werden, daß das Menschenmögliche für ihre Sicherheit getan wird. Wahrscheinlich will man zugleich auch die aufgebrachten VORs besänftigen."
    „Ich verstehe, Sir."
    „In diesem Zusammenhang, Brandis... der Innenminister sähe es gern, wenn Sie ein paar Journalisten zum Zwecke der kontinuierlichen Berichterstattung im Camp unterbrächten."
    Ich stand knapp vor einer Entladung. „Sir", erwiderte ich, „richten Sie dem Innenminister aus: hier am Kilimandscharo wird Müll gekarrt. Wir arbeiten rund um die Uhr. Wir kommen kaum zum Schlafen und zum Essen. Und das bedeutet: wir haben weder die Zeit noch die zusätzliche Energie, um uns mit einem Haufen neugieriger, fragestellender, naseweiser Reporter herumzuärgern."
    Harris hob die Augenbrauen: untrügliches Zeichen, daß er nicht bereit war, seinen Entschluß zu revidieren.
    „Im Prinzip, Commander, verstehe und billige ich Ihren Standpunkt. Andererseits - so wie die Dinge stehen - kann die VEGA auf diese Publicity nicht verzichten. Die Abordnung trifft morgen bei Ihnen ein. Und da morgen zugleich Heiliger Abend ist" - um Harris' Augen zeigten sich winzige Falten -, „habe ich

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