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Weltraumpartisanen 12: Alarm für die Erde

Titel: Weltraumpartisanen 12: Alarm für die Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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daß er am Kilimandscharo gebraucht wird, dringend gebraucht wird, und er versucht sich dem zu entziehen - vielleicht, weil er glaubt, für sein Land bereits genug getan zu haben. Und nun greift er nach einem Vorwand, um sich selbst zu betrügen. Ein solcher Vorwand sind diese Kopfschmerzen, ist seine Konzentrationsschwäche. All das - seit dem Absturz - liegt in ihm drin, aber nun erst, da es von ihm nicht länger abgelehnt, sondern im Gegenteil benötigt wird, macht es sich bemerkbar.“
    Ich starrte Harris entsetzt an.
    „Mit anderen Worten, Sir… Sie deuten an… Mark hat Angst…“
    „Und wenn dem so wäre?“ sagte Harris. „Wir alle sind nur Menschen.“ Aufmunternd drückte er meine Schulter. „Verlassen Sie sich auf meine Diagnose: Mark wird sich ganz von selbst wieder aufrappeln.“
    Er nickte mir noch einmal zu und ging rasch davon.
    Um 15.30 Uhr begab ich mich mit einem halben Hundert geladener Journalisten zur Rampe E 67, wo soeben - aus Paris kommend - ein Nahverkehrsschiff des Typs Sprinter aufgesetzt hatte. Mit diesem Schiff kehrten die letzten ehrenamtlichen Evakuierungshelfer aus dem geräumten Frankreich zurück. Die Reporter brannten auf Berichte aus erster Hand. Meine Aufgabe war es, für einen geregelten Ablauf der Dinge zu sorgen.
    Zu meiner Bestürzung war das Gelände rings um das gelandete Schiff von bewaffneten VEGA-Ordnern abgeriegelt, die uns, obwohl ich mich ihnen gegenüber auswies, den Zutritt zur Rampe verweigerten. Und da sie sich beharrlich weigerten, mir über den Grund dieser Maßnahme Auskunft zu geben, befand ich mich den Journalisten gegenüber in einer peinlichen Situation.
    Zu meiner Erleichterung kam, noch während ich mich mit den Ordnern herumstritt, deren oberster Vorgesetzter, Michele Costa, vorgefahren, mit dem ich nahezu jeden Tag zu tun hatte.
    Ich murmelte eine Entschuldigung, ließ die Journalisten stehen und eilte zu ihm hinüber.
    „Michele, was hat das zu bedeuten?“
    Der schwarzbärtige, hünenhafte Chef des Werkschutzes erkannte mich und deutete eine Verneigung an.
    „Die Absperrung ist auf meine Anweisung hin erfolgt, Ruth.“ Er warf einen raschen Blick auf meine Begleiter. „Was sind das für Leute?“
    „Journalisten“, sagte ich. „Sie haben vor, ein paar freundliche Worte über die VEGA zu schreiben. Gerade jetzt, wo es allenthalben drunter und drüber geht, können wir auf positive Publicity nicht verzichten. Die Menschen müssen erfahren, daß wir weiß Gott nicht nur daran denken, wie wir am besten unsere eigene Haut retten.“
    Der Chef des Werkschutzes wirkte niedergeschlagen.
    „Ruth“, sagte er, „schicken Sie die Leute nach Hause. Aus den Interviews wird nichts.“ Ich wollte aufbrausen:
    „Aber… “
    Er fiel mir ins Wort:
    „Schicken Sie sie nach Hause! Glauben Sie mir: es gibt dafür einen triftigen Grund.“
    Die Ahnung von Unheil beschlich mich. „Was ist passiert?“
    Michele Costa wiegte den Kopf.
    „Bisher liegt uns nur die Aussage der Besatzung vor. Es scheint, es hat da beim Anbordgehen eine Panne gegeben. Ein unvorhergesehener Fallout… “
    Ich erstarrte.
    „Und?“
    Costa blickte düster.
    „Von den Helfern ist niemand mehr am Leben, Ruth.“
    Irgendwie gelang es mir, die Journalisten heimzuschicken, ohne daß sie Verdacht schöpften. Dann näherte ich mich in Begleitung von Costa dem Schiff, aus dem gerade die Leichen herausgetragen wurden. In ihren Schutzanzügen wirkten die Sanitäter wie Roboter.
    Costa faßte mich am Arm und hielt mich zurück. „Gehen Sie nicht zu dicht dran!“ sagte er.
    Eine schöne junge Frau wurde vorübergetragen. Ich kannte sie. Im Bürgerkrieg hatte sie die Revolte auf INTERPLANAR XII geführt. Dabei war sie ihrem zukünftigen Mann begegnet, der damals noch Pilot an Bord einer Delta VII gewesen war. Die leblose Frau auf der Bahre war Iris Monnier.
    Eine Weile lang war ich unfähig, etwas zu sagen. Das Entsetzen schnürte mir die Kehle zu. Dann, als ich mich wieder gefaßt hatte, fragte ich:
    „Weiß Commander Monnier es schon?“
    Michele Costa schüttelte langsam den Kopf.
    „Der Alte - Harris - will nicht, daß Commander Monnier vorerst davon erfährt. Der Einsatz am Kilimandscharo steht unmittelbar bevor.“ Ich wandte mich ab, um zu gehen. Costa sagte:
    „Ohnehin verstehe ich nicht, weshalb Brandis diesen Einsatz nicht fliegt. Was fehlt ihm eigentlich?“
    Ich tat, als hätte ich es nicht gehört.
    Der Einsatz - wie die komplizierte Aktion seit einiger Zeit

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