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Weltraumpartisanen 13: Countdown für die Erde

Weltraumpartisanen 13: Countdown für die Erde

Titel: Weltraumpartisanen 13: Countdown für die Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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hatte, war ich bis zum nächsten Morgen, für den - nach erfolgter Analyse der mitgebrachten Proben - die große Besprechung angesetzt war, frei.
    Ruth fragte aufgeregt: „Was fangen wir an?"
    „Nun, zunächst einmal stell' ich mich unter die Dusche."
    „Und dann?"
    „Dann trinken wir ein Gläschen an der Bar."
    „Und dann?"
    „Dann gehen wir essen. Ich hab' schon ganz vergessen, wie ein saftiges Steak schmeckt."
    „Und dann?"
    Ich legte ihr meinen Finger über die Lippen. „Wird nicht verraten."
    Ich sah mich um.
    Ruth fragte: „Was suchst du?"
    „Wir werden ein Taxi brauchen. Oder willst du zu Fuß laufen? Früher haben hier immer welche gestanden."
    Ruth lachte und hakte sich bei mir ein.
    „Mir scheint, du kennst die neueste Errungenschaft auf der Venus noch nicht."
    An der neuesten Errungenschaft war bei meinem letzten Aufenthalt auf der Venus noch gearbeitet worden. Sie trug die Bezeichnung FTS (Flying-Taxi-Service) und war eine höchst angenehme und praktische Einrichtung. Noch in der Halle betrat man einen lichterfüllten Schacht, in dem eine halbkugelförmige verglaste Kabine wartete. Darin nahm man Platz und wählte die Codenummer seines Zielortes an; falls man diese - wie ich in diesem Fall - nicht wußte, kam einem ein kleiner Computer zur Hilfe. Die angewählte Codenummer wurde von der Kabine selbsttätig umgesetzt in ein Programm. Die Kabine schwebte aufwärts, verließ den Schacht und schoß nun in einer Höhe von rund fünfzig Metern über dem Grund dem Ziel entgegen. Dort angekommen, fuhr sie in den Ladeschacht ein und kam zum Stillstand.
    Das FTS-System war völlig narrensicher; eine zentrale Leitstelle registrierte jeden Einsatz; Kollisionen waren ausgeschlossen.
    Ruth strahlte; sie war glücklich, mir etwas Neues bieten zu können.
    „Du wirst sehen", sagte sie, „der Tag wird kommen ... da wird man dich samt deiner Medusa zum alten Eisen schmeißen und durch ein interplanetarisches FTS ersetzen."
    Ich schüttelte mich.
    „Was ist?" fragte Ruth heiter. „Behagt dir der Gedanke nicht, Commander?"
    „Mich schaudert", erwiderte ich. „Der Automat verdrängt den Menschen."
    Ruth wurde plötzlich ernsthaft und sah mich an.
    „Was mich anbetrifft, Mark ... ich bin ein altmodisches Mädchen. Ich möchte dich nicht anders haben, als du bist."
    So kurz der Flug auch war - er machte mich bekannt mit einigen weiteren Veränderungen, die auf der Venus stattgefunden hatten. Das Netz der Ozonerien, die innerhalb der Towns für erdähnliche klimatische Verhältnisse sorgten, war erheblich ausgebaut worden; zudem war die übliche Flachbauweise - bedingt durch den knapp bemessenen atmosphärischen Gürtel, der keine hundert Meter hoch reichte -erstmalig durchbrochen worden: ich erkannte den Büroturm der neuen Administration. Geblieben war die architektonische Schönheit der Towns: strenge, geometrische Linien und Formen, eingebettet in üppige Parklandschaften.
    Die Besiedelung der Venus hatte die Menschheit ein Vermögen gekostet: an Geld und an Phantasie.
    Später, als Ruth und ich an der Bar saßen, wurden unsere Gespräche ernsthafter. Der Barkeeper war für eine Weile hinausgegangen, außer uns war sonst niemand da: wir konnten es uns leisten, offen miteinander zu reden.
    „Also", fragte Ruth, „was war wirklich?"
    Ich erzählte ihr von den Umständen, die zu Dr. Battingtons Tod geführt hatten, verschwieg ihr jedoch die Entdeckung, die wir auf Q.R.O./H. gemacht hatten. Diese war von mir zur geheimen Bordsache erklärt worden. Der Tag mochte kommen, an dem ich die Raumbehörde informierte; noch war es nicht soweit. Nicht einmal John Harris war eingeweiht.
    Ruth hörte mir zu, mit nachdenklicher Miene, dann sagte sie: „Und wie stehen nunmehr die Aktien - deiner Meinung nach?"
    Ich hob die Schultern.
    „Morgen", erwiderte ich, „ist Börsentag. Sobald man im Besitz der physikalischen und chemischen Analysen ist, wird man weitersehen."
    Ruths Fingerspitzen berührten meinen Arm. „Es wird nicht leicht sein - nicht wahr?"
    Zu heucheln war sinnlos; Ruth kannte mich zu gut.
    „Es wird - falls es überhaupt gelingt - ein hartes Stück Arbeit werden."
    „Und gefährlich auch?"
    Ich wich aus: „Das Leben ist vom ersten Tage an gefährlich."
    Mein Blick ruhte auf den violetten Graten der Sierra, hinter denen die Sonne unterging. Die Architekten, die dieses Hotel entworfen hatten, waren voller überraschender Einfälle gewesen. Die Wände bestanden aus glasklarem Visamond; Landschaft und

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