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Weltraumpartisanen 13: Countdown für die Erde

Weltraumpartisanen 13: Countdown für die Erde

Titel: Weltraumpartisanen 13: Countdown für die Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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„Eigentlich fällt das in die Kompetenz von Chemnitzer. Soviel ich weiß, hat er sich auch schon dafür bereitgehalten."
    Chemnitzers Anwesenheit auf der Venus fand damit seine Erklärung. Teodorescu und Lapierre waren mir bei der Planung des Unternehmens um einen Schritt vorausgewesen - und nur meine für sie gewiß unverständliche Weigerung, ein drittes Mal mit Chemnitzer zusammenzuarbeiten, hatte sie anderen Sinnes werden lassen. Ruths Verdacht fand seine Bestätigung.
    „Ich selbst, Colonel, habe um diese Abänderung gebeten."
    March stellte keine weiteren Fragen mehr. Gewiß war auch er über den Kilimandscharo-Zwischenfall im Bilde, und so mochte er sich die Antwort auf das Problem, das ihn beschäftigte, selber geben.
    Die Überholung der Medusa schritt zügig voran. Captain Romen hatte sie in die Werft überführt. Das neue Dingi war bereits installiert. Der G-Messer war ausgebaut worden; er wurde nun auf dem Prüfstand auf etwaige Unregelmäßigkeiten hin untersucht. Bislang - so lautete ein vorläufiger Bericht -gab es an ihm überhaupt nichts auszusetzen; ich hatte besondere Beanstandungen auch nicht erwartet.
    Am vierten Tag flog Harris zur Erde zurück. Damit verließ mich auch Ruth O'Hara. Trotz aller Aktivitäten, in die ich notgedrungenerweise versponnen war, hatten wir eine glückliche und harmonische Zeit miteinander verbracht.
    Harris verabschiedete sich von mir mit einem festen Händedruck.
    „Wenn Sie Unterstützung brauchen, Mark - Sie wissen ja, wo und wie Sie mich erreichen."
    „Danke, Sir."
    Harris verzog ein wenig den Mund.
    „Nur damit Sie Bescheid wissen: Lapierre ist ein guter Freund von Colonel Hilsenrath, und Colonel Hilsenrath wiederum ist dick befreundet mit Chemnitzer. Das Üble an der ganzen Kombination ist: Hilsenrath ist zu all dem auch noch das Protektionskind von Old Jenny."
    Die Kombination war mir neu; ich prägte sie mir ein. Ich tat dies nicht ohne Groll. Die Zeiten, in denen in den Drei Vereinigten Kontinenten ausschließlich Tüchtigkeit und Befähigung über die Karriere eines Menschen entschieden, waren längst vorbei. Eine schleichende Vetternwirtschaft begann sich allenthalben breitzumachen; selbst vor dem Präsidentialamt machte sie nicht halt. Hilsenrath - ein mäßiger
    Kopf auf einem wichtigen Posten -war nur ein Fall unter vielen, die sich aufzählen ließen. Einzig und allein in der VEGA herrschte dank Harris noch der alte gesunde Geist. Wie lange noch? Harris war nicht mehr der Jüngste.
    Ich zog eine weitere Information aus Harris heraus: „Und Teodorescu?"
    Harris wiegte den Kopf.
    „Der Minister ist ein durch und durch redlicher Mann. Er ist auch zu mutigen Entscheidungen befähigt - Sie selbst haben es ja miterlebt. Das MOB-Programm genießt gewissermaßen allerhöchste Gunst -allen Bedenken, die Teodorescu diesbezüglich bereits geäußert hat, zum Trotz. Seine Schwäche besteht darin, daß er bei fachlichen Entscheidungen zu leicht unter den Einfluß seiner Berater gerät. Und in diesem Fall ist sein Berater Lapierre."
    Harris schlug mir auf die Schulter.
    „Sie sind der Expeditionsleiter, Mark. Setzen Sie, wenn es sein muß, Ihren Kopf durch. Sie wissen - ich stehe hinter Ihnen."
    Eine Vertrauensbekundung aus Harris' Mund war eine selten verabreichte Medizin. Er wußte sie zu dosieren. Diesmal teilte er sie mir zu - und da ich sie mehr als alles andere brauchte, schluckte ich sie begierig.
    Ruth umarmte mich und küßte mich ab.
    „Paß auf dich auf, Mark! Und wenn es irgend möglich ist - melde dich dann und wann."
    Harris und Ruth bestiegen die Olympia, die sie auch zur Venus gebracht hatte: ein neuentwickeltes, schnelles, ziviles Verkehrsschiff. Auf dem Rumpf prangte das Emblem der VEGA.
    Vom Tower verfolgte ich den Start. Die Olympia hob elegant ab und stieg sofort dem dunklen Himmel entgegen. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sie entschwunden war im Reich der Sterne.
    Ich blickte auf den bläulichen, flimmernden Punkt, von dem ich wußte, daß er die Erde war, und auf einmal verspürte ich Heimweh nach üppigen grünen Wäldern und Wiesen, nach sprudelnden Bächen und schäumender Meeresbrandung unter ziehenden weißen Wolken.
    Wie viele Generationen der Raumfahrt waren erforderlich, um ein Menschengeschlecht heranwachsen zu lassen, dem dieses Heimweh fremd und unbekannt war?
    Oder war dieses Gefühl unauslöschlich? Von Erde bist du genommen...
    Am Abend feierten wir Captain Romens Geburtstag. Bereits unter dem Eindruck dessen, was uns

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