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Weltraumpartisanen 13: Countdown für die Erde

Weltraumpartisanen 13: Countdown für die Erde

Titel: Weltraumpartisanen 13: Countdown für die Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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eigentlich?"
    Ich lachte.
    „Verdammtes Ding"
    Sie war verunsichert. „Im Ernst?"
    „Ich schwöre es Ihnen."
    „Na sowas!" Nun lachte auch sie. „Zwei Seelen, ein Gedanke." Gleich darauf war sie wieder ernsthaft. „Also, was diesen Schub anbetrifft ... Dieser kann nur wirksam werden, wenn es uns gelingt, das verdammte Ding für die Dauer von zweiundsiebzig Sekunden in eine Art Raumschiff umzufunktionieren. Das sähe dann so aus..."
    Der Trickfilm zeigte es: der Helin veränderte seine Bahn in Richtung auf die Sonne.
    „Das geht aber nur, wenn wir -" die Wolska wies auf mehrere markierte Positionen - „hier und hier und hier die zum Aufnehmen der atomaren Energiezellen erforderlichen Schächte in das Gestein treiben."
    Das Prinzip war simpel; bereits die alten Chinesen hatten es gekannt. Ein kleiner Unterschied freilich ließ sich nicht völlig übersehen: Q.R.O./H. - das verdammte Ding - war kein Feuerwerkskörper, sondern ein ausgewachsener Asteroid.
    Ludmilla Wolska wollte noch einmal an den Computer, um ihre auf der Reise gemachten Berechnungen zu überprüfen. Ich verabschiedete mich. Sie rief mich noch einmal zurück und reichte mir die Hand.
    „Auf gute Zusammenarbeit, Commander."
    „Auf gute Zusammenarbeit, Mrs. Wolska." Ihre blauen Augen blitzten mich an.
    „Miss!"
    Ich legte die Hand an die Mütze. „Miss Wolska."
    All das war Scherz: ein wenig Flirt, ein wenig aufgesetzte Forschheit. Dahinter verbarg sich die Unruhe. Wir beide wußten genau, woran wir waren. Vor uns lag das kühnste und zugleich risikoreichste Raumunternehmen der ganzen bisherigen Geschichte. Der Auftrag, der uns in wenigen Stunden hinausführte, lief letztlich darauf hinaus, einen festgestellten Fehler der Schöpfung zu korrigieren.
    Als ich in mein Büro trat, stand ich vor einem spindeldürren Männchen mit herausfordernden Augen und roter Lockenpracht. Das Männchen sprach mich an:
    „Commander Brandis, Sir?"
    Ich blieb abwartend stehen. „Ja."
    Das Männchen grinste und reichte mir die Hand. Die Bewegung überrumpelte mich; ich griff zu. Das Männchen quetschte meine Rechte.
    „Ich bin Caruso, Sir."
    „Wie?"
    „Enrico Caruso."
    Ich schwieg. Das Männchen war mir auf einmal nicht mehr geheuer. Grün war es zwar nicht, aber doch - klein.
    Und zu allem Übel weidete es sich auch noch an meiner Verwirrung.
    Ich räusperte mich.
    Das Männchen sagte: „Ich bin auf die Medusa abkommandiert, Sir. Hat man Ihnen das nicht bereits zur Kenntnis gebracht?"
    Mein Unbehagen wuchs; ich suchte nach einer Möglichkeit, Enrico Caruiso loszuwerden.
    „Hören Sie", sagte ich sanft, „zum Opernhaus geht es durch die nächste Tür. Die Medusa ist ein Schiff."
    Das Männchen fingerte einen VEGA-Bordpaß aus seiner Brusttasche.
    „Sir", sagte es ernsthaft" „ich habe diese weite Reise nicht unternommen, um Ihre gewiß höchst musikalische Crew mit dem Gold meiner Kehle zu ergötzen, sondern um für sie zu kochen."
    Der Bordpaß trug John Harris' Unterschrift. An der Kommandierung war nicht zu rütteln. Diese rothaarige halbe Portion war tatsächlich der neue Koch der Medusa.
    „Schön", sagte ich, „und nun mal ernsthaft. Wie heißen Sie?"
    Das Männchen zwinkerte mit den Augen und strahlte mich an.
    „Enrico Caruso, Sir. Aber es ist mir genauso recht, wenn Sie ganz einfach Sergeant zu mir sagen."
    8.
    Der Start der Medusa von der Venus zum Q.R.O./H. verlief wie jeder andere. Der große Bahnhof, der sonst jeder größeren Expedition vorausging, entfiel. Es gab keinen roten Teppich, keine Kapelle, die den Astronautenmarsch schmetterte („Unter den Sternen, unter den Sternen..."), keine Reporter und keinen Bürgermeister. Über dem Unternehmen lag, um jeglicher Panik vorzubeugen, der Schleier strikter Geheimhaltung. Nicht einmal der Stationsmeister, der uns verabschiedete, war eingeweiht: er wünschte uns einen guten Rückflug zur Erde.
    Eine Stunde nach dem Abheben änderte die Medusa ihren auf die Erde gerichteten Kurs. Ihr Bug zielte nunmehr auf jenen unsichtbaren Punkt im Raum, den selbst Ludmilla Wolska das verdammte Ding nannte.
    Kurz nach 07.00 Uhr Bordzeit, als ich sicher sein konnte, den überwachten Raum vollends hinter mir gelassen zu haben, betrat ich die Brücke.
    Die Automatik war eingeschaltet. Captain Romen saß rauchend in seinem herumgeschwungenen Sessel und besah sich einen Western, der über den bordeigenen TV-Monitor galoppierte.
    Ich schob ihm einen Zettel zu.
    „Tut mir leid, Sie zu stören, Captain. Neuer Kurs

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