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Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Titel: Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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stieß steil in den Himmel, beschrieb einen Halbkreis über Toronto, fegte hinweg über die nordamerikanische Seenplatte und ging auf südlichen Kurs.
    Kurz vor Mittag überflog die Diana die Philippinen, die sich unter einer dichten, undurchdringlichen Wolkendecke verbargen, und um 12.27 Uhr befand sie sich mit südwestlichem Kurs über dem Westaustralischen Becken.
    Hier wurde sie von einer plötzlich niederstoßenden Raumpatrouille der VOR unter die Lupe genommen. Die Pagoden drehten jedoch sofort wieder ab, nachdem Captain Romen unser Erkennungszeichen signalisiert hatte. Auf senkrechtem Feuerstrahl zogen sie wieder den Sternen entgegen. Eine Viertelstunde später sichteten wir den ersten nordwärts ziehenden Ice-Truck – aber wie uns seine ausgelegte Nummer verriet, war er nicht der gesuchte.
    Bis zum Abend hatten wir ein volles Dutzend anderer, uns nicht interessierender Ice-Trucks überflogen und fast das ganze in Frage kommende Seegebiet abgesucht, und meine Hoffnung, IT 114 noch an diesem Tage zu finden, begann zu sinken – da tauchte er in der Dämmerung vor uns auf. IT 114 war ein riesiger Brocken: gut einen halben Quadratkilometer groß und an die hundert Meter hoch. Die restlichen sechs Siebtel verbargen sich unter der Wasseroberfläche.
    Auf den ersten Blick war zu sehen, daß er keine Fahrt machte; es fehlten die beiden charakteristischen Blasenspuren. Das erklärte, weshalb wir ihn nicht auf Anhieb gefunden hatten. Er war von der üblichen Route abgewichen und driftete nun in westlicher Richtung.
    Romen zog die Diana tiefer und überflog den Eisberg mit verminderter Geschwindigkeit. Auf der silbrig überstrichenen, glatten Oberfläche, die keinerlei Unebenheiten aufwies, war die übliche Markierung ausgelegt: im Zentrum erhob sich das aufgesetzte Ruderhaus mit der Antennenanlage und dem Radarturm.
    Rund dreißig Meter davon entfernt stand eine niedrige, langgestreckte Wohnbaracke. Niemand winkte, niemand sah zu uns auf. 
    Romen wandte mir sein Gesicht zu. 
    »Sieht nach einer Panne aus, Mark.«
    »Hm«, machte ich. 
    »Stimmt es, daß da nur Weiber an Bord sind?«
    »Eisgekühlte«, sagte ich. »Du wirst dich erkälten.«
    Romen lachte.
    »Ich werde sie schon auftauen, Mark. Ich bin ein heißblütiger Zigeuner.«
    »Wenn das so ist«, sagte ich, »wirst du keinen Fuß auf diesen Eisberg setzen. Seine Bestimmung ist es, heil und ungeschmolzen im Persischen Golf anzukommen. Ich habe es Mrs. Baxter in die Hand versprochen.«
    Seitdem wir wieder zusammen waren, redeten wir nichts als dummes Zeug. Für mich war es heilsame Medizin. Alles, was mich von meinen Erinnerungen ablenkte und am Grübeln hinderte, war gut.
    Romen zog die Stirn kraus. 
    »Was ist – wollen wir landen?«
    Ich warf einen Blick auf die rasch dunkler werdende See und nickte. 
    »Packen wir's!«
    Romen war ein hervorragender Pilot – auf der Erde ebenso wie unter den Sternen. Es war ein guter Entschluß gewesen, mich von ihm begleiten zu lassen. Zumindest nahm er mir die lästige Fliegerei ab. Ohne ihn hätte ich mich schon längst verausgabt. Noch immer ermüdete ich rasch. Nur sehr langsam und zögernd kehrten meine Energien zurück – mit ihnen zugleich jedoch auch mein Lebenswille.
    Knapp über dem Eisberg zog Romen die Diana noch einmal hoch und zwang sie in die Schwebe. Er deutete abwärts.
    »Sieht aus, als ob schon wer dagewesen ist.«
    Die Sicht wurde von Sekunde zu Sekunde schlechter. Ich starrte auf eine kreisrunde Schmelzstelle, die gerade noch zu erkennen war. Ihr Durchmesser mochte sechs Meter betragen und entsprach dem Fuß eines mittelgroßen Schiffes für erdnahe Einsätze.
    »Wenn du mich fragst«, sagte Romen, »ist es eine Tornado gewesen. Auf jeden Fall ist das genau ihre Schuhgröße.«
    Ein Gefühl des Unbehagens überkam mich plötzlich. Ich mußte an den vertraulichen Bericht denken, den Harris mir zu lesen gegeben hatte. Zusammen mit Dr. West war auch die zum astralen Labor Aeskulab gehörende Raumfähre verschwunden – und das war gleichfalls eine Tornado gewesen.
    Nun, Romen mochte sich irren, oder aber wir hatten es mit einem zufälligen Zusammentreffen zu tun. Nat war intelligent genug, um keine so auffälligen Spuren zu hinterlassen. Früher oder später, darüber war er sich gewiß im klaren, mußte ein jeder, der nach, ihm fahndete, sich auch für Tanja Grusinow interessieren. Ich war nicht der einzige, der um ihre Beziehung wußte.
    »Schön«, sagte ich. »Ich hab's zur Kenntnis

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