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Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000

Titel: Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Nacht .«
    Das Gebäude erwies sich als ehemaliges Aluminiumwerk. Die Walzen, wenngleich vom Rost befallen, machten durchweg einen recht gut erhaltenen Eindruck - als ob es nur eines Knopfdruckes bedürfte, um sie wieder zum Leben zu erwecken. Auf dem Hof türmten sich die bereits fertiggestellten Bleche - eine Erklärung für die Aluminiumkultur, die auf diesem künstlichen Planeten vorherrschte. Daneben stand ein Dutzend sechs- und achträdriger Lastwagen.
    Lieutenant Xuma untersuchte sie.
    »Ziemlich einfach, aber sonst ganz zweckmäßig«, erklärte er im Anschluß daran. »Elektrischer Antrieb. Wenn es uns nur irgendwie gelänge, die Batterien wieder aufzuladen, Sir...«
    Es blieb bei dem Wunsch. Wir mußten auf die Lastwagen verzichten. Alle Energieleitungen waren tot.
    In den leerstehenden Wohnungen der Arbeiter und Techniker, die zur Fabrik gehört hatten, richteten wir uns ein. Die Pilgerfrauen fanden ein paar Besen und fegten den Rattenkot zusammen, der allenthalben die Fußböden und zum Teil auch das Mobiliar bedeckte.
    Vor dem Abendessen sprach Jeremias.
    »Dem Himmel, der uns eine neue Hoffnung bescherte, sei Dank. Und Dank sei auch unserem Bruder Melchior, der zurückgefunden hat in die Gemeinschaft. Er ist uns ein guter und treuer Führer gewesen .«
    Während Jeremias sprach, blickte ich hinüber zu Zacharias. Dieser kniff unwillig die Lippen aufeinander.
    Das Mahl bestand aus Früchten und Wasser. Bevor wir uns zur Ruhe begaben, teilte ich, von Melchior unbemerkt, die Wachen ein.
    Die Nacht verlief ruhig. Als es hell wurde, setzten wir den Weg fort.
    Gegen Mittag stießen wir auf ein ausgedehntes Sumpfgelände, das von der Kabinenbahn überspannt wurde. Dahinter erhob sich, ein Metropolis unter den Sternen, die Stadt: Pilgrimville. Sie anzuschauen war erregend und deprimierend zugleich. Mit all ihren terrassenförmig aufsteigenden Häusern, mit ihren stumpfen Türmen und mit ihren spiegelnden Fassaden war sie nichts als eine leere Hülle. Der Bruchteil einer Sekunde hatte genügt, um sie leerzubrennen .
    Der Sumpf war jüngeren Datums. Er war entstanden aus dem der Stadt vorgelagerten Wasserreservoir: einem rechteckigen, mehrere Quadratkilometer großen See. Die alten Konturen ließen sich noch deutlich erkennen.
    Die Kabinenbahn wies erhebliche Beschädigungen auf. Lieutenant Stroganow, der sich gebückt hatte, reichte mir wortlos eine Handvoll verbrannter Erde. Wir befanden uns im Zentrum der stattgefundenen Explosion.
    Auch Melchior war stehengeblieben. Er deutete auf Pilgrimville.
    »Wir werden den direkten Weg nehmen, Commander. Es würde Tage dauern, den Sumpf zu umgehen. Und es wäre auch nicht ratsam .«
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    10.
    Als wir den Sumpf hinter uns gebracht hatten, war es Abend. Mit untrüglichem Ortssinn hatte uns Melchior über die verschlammten und überwucherten, dem Blick verdeckten Konstruktionen der Brücken und betonierten Grate geführt, die das Becken in verschiedenen Himmelsrichtungen überspannten. Ohne ihn hätten wir niemals hindurchgefunden.
    Meine Zuversicht wuchs. Die Wahrscheinlichkeit, in Pilgrimville, dem einstigen Zentrum der PILGRIM 2000, eine Schleuse, wenn nicht gar die größte und wichtigste zu finden, war groß. Meine Vermutung ging dahin, daß sie sich auf der dem gläsernen Himmel abgewandten Seite der Stadt befand -gewissermaßen unter unseren Füßen. Irgendwo in dieser Stadt mußte es einen Schacht geben, der die Verbindung herstellte zum zentralen Landedeck. Der gleichen Ansicht war auch meine Besatzung. Ich spürte ihre gehobene Stimmung. Wir waren kurz vor dem Ziel. Das Ende der Gefangenschaft zeichnete sich ab.
    Sobald wir die Schleuse gefunden hatten, plante ich meine Besatzung aufzuteilen. Lieutenant Stroganow, Lieutenant Xuma und ich würden auf der Oberfläche des Planeten, unter den erschwerten Bedingungen des Weltraumes, den Marsch zur Kronos antreten. Die anderen Männer sollten bis zur stattgefundenen Überführung des Schiffes bei den Pilgern bleiben.
    Pilgrimville empfing uns als steingewordener Alptraum, als eine gigantische Totenstadt. Der Geist, der sie erschaffen und beseelt hatte, war erloschen. Geblieben waren Stahl, Beton, Kunststoff und Glas, nichts weiter.
    In Pilgrimville hatte es Straßen und Plätze gegeben. Inzwischen hatte sich darin der Dschungel breitgemacht - und wäre nicht Melchior gewesen, der uns führte, wir hätten uns in dem Gewirr schmaler Pfade, die den Dschungel teilten, kaum zurechtgefunden.
    Von weitem war mir Pilgrimville

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