Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000

Titel: Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
geschlossen zu werden. Zurück blieb ein verlassenes Dorf. Ich wandte mich nicht um.
    Melchior und ich gingen voraus, gefolgt von Lieutenant Torrente und Lieutenant Stroganow. Dahinter kamen die Pilger: Männer, Frauen und Kinder. Die Säuglinge wurden von ihren Müttern getragen. Die Nachhut bestand aus den übrigen fünf Männern der Kronos.
    Zu meiner Überraschung schlug Melchior anfangs die Richtung ein, aus der meine Männer und ich gekommen waren, doch schon bald wich er davon ab. Eine abzweigende Straße, die unserer Aufmerksamkeit damals entgangen war und auch diesmal wieder entgangen wäre, nahm uns auf. Melchior drückte lediglich ein paar Sträucher zur Seite. An der Kreuzung waren im Augenblick der Katastrophe Reparaturarbeiten im Gange gewesen. Der Belag war aufgerissen. Das erklärte die üppige Vegetation an dieser Stelle. Auch ein Wegweiser war vorhanden. Die Inschrift lautete PILGRIMVILLE; die Entfernungsangabe ließ sich nicht mehr entziffern.
    Fortan marschierten wir in die Richtung, in der ich die gleißenden Fensterfronten und Türme der Stadt wußte .
    Bald darauf kam es zu einem Zwischenfall, der mich allerdings in meiner Überzeugung bestärkte, in Melchior einen guten und zuverlässigen Führer gefunden zu haben.
    Lieutenant Torrente sagte:
    »Haben Sie's schon bemerkt, Sir? Wir haben Besuch bekommen... «
    Auch ich hatte die Ratten erspäht, die unsere Marschkolonne mit einigem seitlichen Abstand verfolgten: drei oder vier auf der einen Seite, drei oder vier auf der anderen. Der Abstand zu ihnen mochte eine halbe Steinwurfweite betragen - nur gab es auf diesem künstlichen Planeten keine handlichen Steine.
    »Man sollte sie zur Strecke bringen, Sir - bevor sie uns das ganze Heer auf den Hals hetzen .«
    Lieutenant Torrente löste bereits sein Messer vom Gürtel. Melchior machte eine abwehrende Bewegung.
    »Nicht, Lieutenant !« sagte er. »Sie würden sie doch nicht alle erwischen. Überlassen Sie das mir .«
    »Und was«, fragte ich, »haben Sie vor ?«
    Melchior bedachte mich mit einem verschleierten Blick.
    »Sie kennen meine Vergangenheit, Commander.Warten Sie's ab !«
    Er blieb stehen, steckte sich einen Finger in denMund und stieß einen schrillen Pfiff aus. Etwas Absonderliches geschah: Aus den Büschen heraus kam Antwort.
    Melchior sagte:
    »Die Ratten kennen mich. Ich werde ihnen jetzt klarmachen, daß es hier nichts für sie zu holen gibt .«
    Wieder steckte er sich den Finger in den Mund - diesmal, um eine Serie von Pfiffen in verschiedenen Tonhöhen auszustoßen. Die Ratten, eben noch dreist und zudringlich, zogen sich daraufhin zurück.
    Melchior wandte sich an mich.
    »Wir werden jetzt Ruhe haben vor ihnen, Commander. Sie können nicht ahnen, daß ich den Ratmen den Rücken gekehrt habe. Es ist mir gelungen, sie zu überzeugen .«
    Lieutenant Torrente machte, als wir den Marsch wieder aufnahmen, ein steinernes Gesicht. Mir entging nicht, daß er unseren Führer keine Sekunde lang aus den Augen ließ - und daß seine Hand unverwandt auf dem Griff des Messers ruhte. Offenbar traute er Melchior ebensowenig wie Lieutenant Levy.
    Indes gab Melchiors Betragen auch weiterhin keinen Grund zu Mißtrauen . Er war ein umsichtiger, erfahrener Führer, der jeden Weg und jeden Steg kannte. Mal marschierten wir über breite, befestigte Straßen, mal folgten wir ihm über verwachsene Pfade.
    Die Ratten zeigten sich nicht wieder, und auch von den Ratmen ließ sich keiner blicken.
    Verwilderte Felder und Plantagen und tropisch anmutende, undurchdringliche Waldstücke wechselten miteinander ab. An Hinterhalten, wären die Ratmen zur Stelle gewesen, hätte es gewiß nicht gefehlt - doch das Schwirren der Pfeile, das ich so sehr befürchtete, blieb aus. Melchior, daraufhin von mir angesprochen, erklärte nur, daß er über die Bewegungen der Ratmen im Bilde sei und daß so, wie er uns führe, keine Gefahr bestünde. Gelegentlich schien er sich für einen Umweg zu entscheiden, mochte dieser auch beschwerlich sein. Wir überquerten auf rostigen Brücken grundlos anmutende Kanäle und stille, schwarze Gewässer, und gingen ohne Aufenthalt vorüber an verlassenen Dörfern und Gehöften.
    Gegen Abend erreichten wir einen größeren Verkehrsknotenpunkt; im Schnittpunkt von drei Straßen trafen zwei Kabinenbahnen aufeinander und vereinigten sich zu einem gemeinsam weiterlaufenden Strang. Unmittelbar daneben erhob sich ein mehrstöckiger Gebäudekomplex.
    Melchior hob die Hand: »Hier bleiben wir über

Weitere Kostenlose Bücher