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Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Titel: Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Zuständigkeiten. Die Angelegenheit war bereits beigelegt. Die Kluft existierte nicht mehr. Aber ein haarfeiner Riß war geblieben.
    Auch Major Degenhardt schien das zu ahnen, denn er beeilte sich, indem er sich an Commander Brandis wandte, das gute Einvernehmen zu bekräftigen.
    »Nun, Sir – und Ihre Meinung zu dem, was getan werden muß?«
    Seebeck hielt den Atem an.
    Commander Brandis hatte sich bislang nicht geäußert. Nach wie vor lehnte er mit gleichmütiger Miene neben dem Kaffeespender an der Wand. Nun rückte er auf einmal die Mütze zurecht.
    »Solange Sie das Schiff nicht zuschanden fliegen«, erwiderte er, »habe ich als Vertreter der VEGA, der die Invictus de jure noch immer untersteht, keinen Grund, Ihre Maßnahmen zur Rettung etwaiger Schiffbrüchiger anzufechten, Major.«
    Commander Brandis deutete eine Verneigung an.
    »Meine Herren, ich wünsche Ihnen eine angenehme Wache.«
    Commander Brandis verließ den Raum. 
    Seebeck hatte ein Gefühl wie nach einem Erdbeben. Commander Brandis hatte den Raum verlassen, aber in der plötzlich eisig gewordenen Atmosphäre lag noch das Vibrieren seiner Worte.
    War es nur eine Klarstellung von Kompetenzen gewesen – oder bereits eine Zurechtweisung? Seebeck kam nicht dahinter.

5.
    Und wieder stand die Zeit still.
    Und wieder waren es nur die Sternbilder, die sich, kaum wahrnehmbar, perspektivisch veränderten. Die Invictus lag auf Uranus-Kurs – doch wie immer der Kurs, den sie steuerte, auch benannt sein mochte, für Seebeck blieb er eine Abstraktion. Neue Karten waren aufgelegt worden, und wieder entstanden darauf gestrichelte und durchgezogene Linien, Hyperbeln und Parabeln, während doch jeder Blick, den man aus einem der Fenster warf, nichts anderes zu entdecken vermochte als gleichbleibende Leere.
    Beklemmung bereitete auch die Lautlosigkeit, in der man lebte.
    Nachdem die Triebwerke die Invictus sieben Stunden lang beschleunigt hatten, waren sie wieder verstummt, und seitdem schien für die überforderten Sinne, die vergeblich immer wieder nach irdischen Vergleichen suchten, das Schiff ebenso stillzustehen wie die Zeit.
    Seebeck schuf sich künstliche Anhaltspunkte. Den frühen Vormittag verbrachte er im Cockpit, in dem neuerdings Captain Tuomi und Major Degenhardt abwechselnd Wache gingen; um elf Uhr kehrte er ein in das Kartenhaus, um mit Lieutenant Wilberforce ein paar Worte zu wechseln und sich anhand der Karten davon zu überzeugen, daß die Invictus durchaus nicht auf der Stelle stand.
    Nachmittags visitierte Seebeck zunächst das Radar-Center, um vor flimmernden Monitoren ohne Anzeige von Lieutenant Koslowski immer wieder die gleichen polnischen Anekdoten zu hören; danach wechselte er hinüber zu Lieutenant Demnitz in den Funkraum, in dem zumindest dann und wann auch andere Stimmen zu hören waren – verzerrte, blechern klingende Worte auf Metro oder chinesisch, die von weit herkamen; und zu guter Letzt beendete er seinen Kontrollgang bei einer Flasche Bier in Gesellschaft des beleibten Chiefs, Lieutenant Jackson, auf dem Leitstand. 
    Jackson lebte in glücklicher Ehe mit seinen beiden Triebwerken; darüber hinaus hatte er weder Phantasie noch Interesse. Das Bier, das es bei ihm gab, war synthetisch – ein bräunliches Pulver, das in kaltem Wasser angerührt werden mußte. Mit Hilfe einer Pipette veredelte Lieutenant Jackson das Gesöff durch medizinischen Alkohol: sieben Tropfen pro Flasche. Den Tag beschloß Seebeck meist mit einem Plausch in der Kammer von Commander Brandis, der seinerseits damit beschäftigt war, Erinnerungen an seine lange Fahrenszeit unter den Sternen zu Papier zu bringen – Erinnerungen an Begebenheiten und geschichtliche Ereignisse, die Seebeck lebhaft interessierten.
    An solchen Abenden blieb es nicht aus, daß die Rede auch auf das rätselhafte VOR-Schiff und die vermißte Najade kam. Seebeck erfuhr kaum Neues. Commander Brandis behandelte das Thema mit nüchterner Gelassenheit. Nach seiner Meinung standen die Chancen, auf Überlebende zu stoßen, etwa eins zu zehn. Über das VOR-Schiff ging er mit einem Achselzucken hinweg.
    Darüber hinaus gab es für Seebeck drei weitere Fixpunkte, die ihm halfen, den Ablauf eines Tages zu markieren. Das waren die Mahlzeiten.
    Es geschah während eines Mittagessens, daß die Gleichförmigkeit der Reise ein abruptes Ende nahm.
    Seebeck hatte sich für »Steak mit Bohnen und Kartoffeln« entschieden, und nun kaute er mit langen Zähnen auf dem Zeug herum, das ihm der Automat

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