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Weltraumpartisanen 19: Astropolis

Weltraumpartisanen 19: Astropolis

Titel: Weltraumpartisanen 19: Astropolis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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tief Luft.
    »Und wenn es das letzte sein soll, was ich im Leben tue, Sir«, sagte er, »ich werde dafür sorgen, daß Mobuto vor den Richter kommt – wegen Befehlsverweigerung und Meuterei!«
    Vor welchen Richter? Ich dachte an die beschädigte Antenne. Auf wen durften wir noch zählen – wenn nicht auf uns selbst? Zwei Mann gegen ganz Astropolis.
    Sich etwas vorzumachen war sinnlos. Die Hoffnung auf Entsatz war in sich zusammengestürzt wie ein Kartenhaus.
    Armandez’ Spürsinn machte mir Sorgen. Er war zu einem Bluthund geworden, der eine Fährte wittert, und er würde nicht ruhen und rasten, bis er die Beute gestellt haben würde.
    »Denken wir an das Nächstliegende, Lieutenant!« sagte ich. »Die Leute können nicht im Maschinenraum bleiben.«

10.
    Der Kalender im Cockpit zeigte den 15. Dezember 2082. Es war 09.11 Uhr – und hinter uns lag eine schlaflose Nacht.
    Bei einer Tasse Kaffee waren Lieutenant Wronski, Bellinda und ich noch einmal gemeinsam zu Rate gegangen. Fest stand, daß wir die Hoffnung auf Entsatz durch ein schnelles EAAU-Geschwader endgültig begraben mußten.
    Und die Gegenrechnung?
    Mochte Graham uns bis auf weiteres auch unangetastet lassen, so war doch der Tag bereits abzusehen, an dem er uns die Spritze auf die Brust setzen würde – spätestens, sobald sich Astropolis auf Position befand. Selbst falls wir uns dann im Cockpit verbarrikadierten, indem wir den Aufzug lahmlegten, mußte früher oder später unerbittlich die Stunde kommen, die uns die weiße Fahne in die Hand drückte.
    Alles, was von uns unternommen werden konnte, lief auf den Versuch hinaus, Zeit zu gewinnen. Darüber hinaus konnten wir nur noch auf ein Wunder hoffen – oder auf den rettenden Einfall.
    Für den Augenblick war dies unsere ganze Weisheit.
    Und wir mußten für Pater Georgius und seine Schar eine andere Zuflucht finden, die ihnen auf die Dauer mehr Sicherheit bot als der Maschinenraum, von dessen Vorhandensein und Lage Armandez ebenso wußte wie Robins, der von der Bildfläche verschwunden blieb. Und – was man gleichfalls nicht übersehen durfte – auch Lieutenant Mobuto wußte davon.
    Es war, wie gesagt, 09.11 Uhr Astropolis -Zeit, als sich Lieutenant Wronski und Bellinda auf den Weg machten, um die im Quartier noch vorhandene Verpflegung an die unglücklichen Flüchtlinge auszuteilen, die seit dem Ausbruch der Unruhen nichts mehr zu sich genommen hatten. Was immer uns für sie auch einfallen würde – es war wichtig, daß sie bei Kräften blieben. Hunger, Durst, Kälte und Schlaflosigkeit sind demoralisierende Elemente – und so, wie die Dinge lagen, war und blieb die Moral unsere einzige Waffe.
    Allein geblieben, wandte ich mich dem fälligen Tagebuch zu, und während ich die Werte verglich und meine Anmerkungen dazu formulierte, fühlte ich mich innerlich gestärkt. Das war die Welt, in der ich mich auskannte: mathematische Ordnung, kosmische Harmonie, Gesetzmäßigkeit auch im scheinbaren Chaos.
    Lieutenant Wronski und Bellinda kehrten zurück und brachten den vollständigen Satz der Pläne und Konstruktionszeichnungen mit. Ich stellte das Gerät ab.
    »Pater Georgius läßt grüßen«, sagte Bellinda. »Ich soll Ihnen ausrichten, Sir: Alle sind wohlauf.«
    Lieutenant Wronski brachte einen anderen Eindruck mit. Er sagte: »Die Leute sind unruhig, Sir. Sie fragen sich, was werden soll. Es hat einen Selbstmordversuch gegeben.«
    Das Studium der Landkarte machte uns nicht klüger. Astropolis war ein überschaubarer Planet, auf dem sich für die bedrohte Hundertschaft kaum ein Versteck finden lassen würde. Aber selbst wenn man es finden sollte, galt, was Lieutenant Wronski hierzu bemerkte: »Wir wollen uns nichts vormachen, Sir: Aus der City kommt dieser Tage nicht einmal eine Maus heraus.«
    Das war das Problem. Ich hatte mir den Teil der Konstruktionspausen vorgenommen, der überschrieben war mit: VEGA-OBJEKT PL 01 ANTRIEB.
    Nun blickte ich auf.
    »Was wir zunächst brauchen, Lieutenant«, sagte ich, »ist ein Versteck. Es muß geräumig sein, und es muß sicher sein. Nun, hier ist es.«
    Lieutenant Wronski neigte sich über den Plan.
    »Der Steuerbordtank, Sir?«
    »Der Steuerbordtank!« bestätigte ich. »Er ist leer bis auf den letzten Tropfen.«
    »Verdammt – ja, Sir! Das könnte die Lösung sein!« Lieutenant Wronskis Augen bekamen Glanz. Doch dann verflog seine Begeisterung. »Aber wie zum Teufel kommen die Leute dorthin, Sir? Haben Sie einen Autobus parat und genügend

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