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Weltraumpartisanen 19: Astropolis

Weltraumpartisanen 19: Astropolis

Titel: Weltraumpartisanen 19: Astropolis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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– ein Wunder? Unser Vorrat an Wundern war verbraucht: Bellinda ebenso wie Pater Georgius’ mit seiner Schar befanden sich in Sicherheit. Im Augenblick konnten wir lediglich stillhalten.
    Auf dem Platz waren die TABs in Aktion getreten.
    Mir stockte der Atem.
    Irgend etwas machte es mir unmöglich, mich abzuwenden.
    Ein TAB griff zu und umklammerte Lieutenant Mobuto mit seinen Greifern. Lieutenant Mobuto warf den Kopf in den Nacken, und ich sah das Grauen in seinem Gesicht.
    Ein zweiter TAB riß ihm den Ärmel vom Rock, entblößte den Oberarm und setzte die Spritze an.
    Ich wünschte mir, taub zu sein.
    Lieutenant Mobutos Aufschrei würde ich nie vergessen.
    Die Impfung war beendet – und die tanzende Meute wirbelte über den Platz, und Lieutenant Mobuto und Armandez und die TABs gingen unter im Chaos.
    Ich wandte mich ab, ging in den Funkraum und schaltete den Sender ein. Ich drückte die Taste des Erkennungssignals, aber der Zeiger schlug nicht aus.
    Lieutenant Wronski blickte fragend, als ich auf die Brücke zurückkehrte. Ich hätte ihm sagen können, was war: daß Lieutenant Mobuto es nicht geschafft hatte.
    Stumm hob ich die Schultern.
    Als das Visiofon anschlug und auf dem Sichtschirm jenes lächelnde Gesicht auftauchte, das ich am liebsten nie im Leben gesehen hätte, war es mit der Unantastbarkeit des Cockpits vollends vorbei.
    »Mark, wir müssen uns unterhalten.«
    Ich zwang mich zur Ruhe.
    »Ich höre, Gil.«
    Graham schüttelte den Kopf.
    »Nicht so, Mark. Ich komme zu dir.«
    »Allein?«
    »Mit ein paar Leuten meines Stabes.«
    Ich überlegte. Wenn Graham die Unterredung wollte, konnte er sie erzwingen. Die TAB-Armee hörte auf sein Kommando. Der Turm ließ sich auch durch das Labyrinth betreten – vorüber am Maschinenraum. Er war alles andere als eine uneinnehmbare Festung.
    »Mark, was ist los?«
    Grahams Stimme verriet Ungeduld.
    »In Ordnung, Gil. Die Tür wird für dich geöffnet sein. Wann willst du hier sein?«
    Graham zwinkerte mit den Augen.
    »Ich bin schon unterwegs, Mark.«
    Das Bild erlosch. Ich schaltete das Gerät ab und stand auf.
    »Lieutenant Wronski, Sie sorgen dafür, daß Bellinda von der Bildfläche verschwindet. Benutzen Sie meinetwegen den Funkraum.«
    Lieutenant Wronskis Gesicht war bleich.
    »Haben Sie eine Ahnung, was er will, Sir?«
    Ich drückte auf den Knopf, der die Turmtür entriegelte.
    »Wir werden es erfahren.«
    Wir brauchten nicht lange zu warten. Das Summen des Fahrstuhls ertönte, und als sich die Türen öffneten, betraten die neuen Machthaber das Cockpit.
    Graham trug einen weißen Kittel, der mit dem Emblem des neuen Zeitalters bestickt war.
    »Hallo, Mark.«
    Ich schwieg. Graham machte eine kreisende Handbewegung.
    »Mein Stab. Ich glaube, die Vorstellung erübrigt sich.«
    Er hatte recht. Ich kannte sie alle, die in seinem Gefolge erschienen waren. Da war Armandez, mein ungetreuer Maschinist; da war Dr. Becker, ehemals Leiter des Gesundheitswesens, auch er im weißen Kittel, wenn auch ohne Emblem; und da war – ich wollte es nicht wahrhaben, aber an der Tatsache ließ sich nicht rütteln – Lieutenant Mobuto.
    Auf ein solches Wiedersehen war ich nicht gefaßt.
    Lieutenant Mobuto trug einen weißen Halbkittel – und nichts in seiner glatten Miene erinnerte an jenes verzerrte, vom Grauen gezeichnete Gesicht, das ich vor wenigen Stunden noch gesehen hatte. Sein Blick wanderte gleichmütig über mich hin.
    Graham erriet, was in mir vorging, und lachte.
    »Mir scheint, Mark, du wirfst deinem Lieutenant Mobuto insgeheim vor, daß er sich auf die Seite des Fortschritts gestellt hat. Nun, er hat die Zeichen der Zeit begriffen – und früher oder später wirst auch du sie begreifen.«
    Ich lehnte im Sessel und stützte mich auf die Schwenksäule des Korrektors.
    »Gil, sag, was du willst – und dann mach, daß du hier rauskommst. Lieutenant Wronski und ich haben zu tun.«
    Grahams Lächeln erlosch.
    »Ich möchte, daß du in dieser Angelegenheit auf meiner Seite stehst, Mark. Wirklich, mir ist sehr viel daran gelegen.«
    »Mir nicht, Gil.«
    Ich spürte, wie es in ihm arbeitete.
    »Mark, du siehst die Dinge falsch – vielleicht, weil du dich nie genug mit Warren beschäftigt hast. Was auf Astropolis geschehen ist, war unvermeidlich.«
    Er wartete auf meine Reaktion. 
    Ich rührte mich nicht. Ich schwieg. 
    Seine Stimme wurde leidenschaftlich.
    »Mark, vor dir steht ein Mann, den die Liebe treibt – die Liebe zur Menschheit. Und sie treibt mich, weil ich

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