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Weltraumpartisanen 19: Astropolis

Weltraumpartisanen 19: Astropolis

Titel: Weltraumpartisanen 19: Astropolis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Generationen werden heranwachsen – und eines Tages werden sie uns die Pistole auf die Brust setzen. Wir müssen sie auslöschen, um nicht von ihnen ausgelöscht zu werden. Und nun, unsterbliche Schwestern und Brüder, laßt mich wissen, was ihnen gebührt: die Spritze oder der Tod.«
    Es war eine rhetorische Frage. Das Urteil war längst gefällt. Die Menge brüllte es: »Tod durch TABs! Tod durch TABs! Tod durch TABs!«
    Graham breitete die Arme aus.
    »Dann soll es so sein.«
    Offenbar war dies das Reizwort, das den Impuls auslöste, denn die Augen der TABs leuchteten auf einmal rubinrot auf, und die Schlachtreihe der Roboter setzte sich in Bewegung.
    Ich konnte sehen, wie Lieutenant Wronski seiner Frau sanft über das Haar strich. Bellinda Bell – eigentlich hättest du Ruth O’Hara kennenlernen sollen!
    Pater Georgius stimmte mit fester Stimme ein Gebet an –und die Schar seiner Anhänger nahm es auf. Und in eben dieser Sekunde geschah es – und weshalb es geschah, begriff ich erst, als ich Lieutenant Mobuto erblickte.
    Er hatte sich mit gezückter Waffe der Programmzentrale bemächtigt, und sein schweißüberströmtes Gesicht überragte die Menge wie eine schwarze Sonne. Es war unglaublich. Der Aufprall eines Kometen hätte nicht verheerender wirken können.
    In eben jenem Augenblick, als Pater Georgius das Gebet anstimmte, hatten die TABs unter der Einwirkung des konträren Impulses kehrtgemacht, und nun geschah, was in die Geschichte von Astropolis eingehen solle als der Tag der Befreiung.
    Es geschah gleichsam im Handumdrehen.
    Ich sah die plötzliche Verwirrung in den Reihen der TABs.
    Ich entdeckte Lieutenant Mobuto – hoch oben auf der fahrbaren Programmzentrale, die Laserpistole in der Hand.
    Ich bemerkte, wie die Weißkittel plötzlich von Unruhe ergriffen wurden – und wie sich die ersten von ihnen zur Flucht wandten. Ein Aufschrei des Entsetzens ging über die Plaza Humanitas .
    Die TABs hatten von uns abgelassen, und nun, unter der Einwirkung eines abgeänderten Impulses, gingen sie gegen alles vor, was einen weißen Kittel trug.
    Ich sah auch: Gilbert Graham stand noch immer in Rednerpose – wie angewurzelt. Nie zuvor und nie wieder habe ich ein solches Ausmaß von Fassungslosigkeit gesehen, wie es sich in seinem Gesicht zeigte.
    »Dieser Buschtrommler hat uns verraten!«
    Armandez schrie es. Gleich mir war er durch die Schule der VEGA gegangen – und nun verlor er keine Zeit, um zu retten, was noch zu retten war. Er stürzte los, und noch im Laufen zog er die Waffe. Sein Ziel war die Programmzentrale – jener neuralgische Punkt, an dem die Fäden der Macht zusammenliefen.
    Armandez kam nicht weit.
    Ein TAB verstellte ihm den Weg – und als Armandez sich umwandte, lief er dem nächsten TAB geradewegs in die Greifer.
    Ein blaues Bogenlicht leuchtete knisternd auf. Bellinda schlug die Hände vor das Gesicht.
    Die Flucht der Weißkittel war nicht mehr aufzuhalten. Einige retteten sich ins Astropol und verbargen sich hinter verriegelter Tür; die übrigen stießen und drängten sich durch die Menge auf der Suche nach einer Zuflucht – und hinter ihnen her schwebten mit graziöser Schwerelosigkeit die schrankartigen Roboter mit den todbringenden Greifern.
    In Grahams Augen trat entsetztes Begreifen.
    Er erkannte: In den dumpfen, mechanischen Gehirnen der Arbeitsroboter setzte sich mehr und mehr jener neue Impuls durch, der von Lieutenant Mobuto unbemerkt ausgelöst worden war: Jagd zu machen auf alles, was einen weißen Kittel trug.
    Er warf sich herum und begann um sein Leben zu rennen.
    Es ging ihm wie Armandez.
    Ein TAB verstellte ihm den Weg. Graham warf sich herum – und rannte, so rasch ihn die Füße trugen.
    Die Menge hatte aufgehört zu johlen. Auf dem Platz war es auf einmal totenstill.
    Nur noch das Hämmern von Grahams Füßen und sein keuchendes, stoßweises Atmen waren zu hören. Ein TAB kollidierte krachend mit einem anderen – und Graham entdeckte die Lücke, die dadurch entstand, und rannte darauf zu.
    Lieutenant Wronski rief: »Er geht uns durch die Lappen!«
    Es sah so aus. Die beiden TABs hatten mittlerweile die Verfolgung wieder aufgenommen, aber offenbar hatte der Zusammenprall ihre Elektronik durcheinandergebracht, denn ihr Verhalten wurde von Sekunde zu Sekunde konfuser. Grahams Vorsprung wuchs.
    Und dann passierte es.
    Graham blieb plötzlich stehen, griff sich mit beiden Händen an das Herz und sank dann zu Boden.
    Durch die Menge ging ein erstickter Schrei. Graham

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