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Weltraumpartisanen 20: Triton-Passage

Weltraumpartisanen 20: Triton-Passage

Titel: Weltraumpartisanen 20: Triton-Passage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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ihr.«
    Miss Greenwood zerdrückte eine Träne.
    »Ich bin fast vergangen vor Angst, als ich von diesem Unfall erfuhr. Und ausgerechnet heute wollten Sie Ihren Urlaub antreten …«
    Harris' unmißverständliches Räuspern trieb Miss Greenwood in die Flucht, bevor sie allzu gesprächig werden konnte.
    Ich rührte in meiner Tasse, wartete auf die Rückkehr des Staatssekretärs, der hinter verschlossenen Türen noch immer mit seinem Minister telefonierte, und dachte daran, wie einfach das Leben in der Wiederaufbauzeit nach dem Bürgerkrieg gewesen war – in jener kurzen Periode des allgemeinen Aufatmens. 
    Was war mit uns seitdem geschehen?
    Die Verwaltung war ausgewuchert zu einem Dschungel, in dem sich nur noch der Eingeweihte zurechtfand, und an die Stelle von Politikern mit Mut und Phantasie waren verknöcherte Bürokraten vom Schlage Dr. Mildrichs getreten. Und das Schlimmste war, daß die Hoffnung auf ein Ende der unseligen Teilung der Erde in zwei miteinander rivalisierende und einander mißtrauende Machtblöcke von Jahr zu Jahr müder wurde. Eine neue Eiszeit zwischen den VOR und uns war angebrochen, wenngleich es winzige Anzeichen dafür gab, daß die Asiaten nach wie vor an Gesprächen interessiert waren. Der Umstand, daß man den vom Han-Wu-Ti -Unfall betroffenen Angehörigen die Ausreise gestattet hatte, war dafür ein Indiz. Politiker mit Mut und Phantasie hätten eine solche Gelegenheit beim Schopf ergriffen, um das Eis aufzubrechen, ohne daß Peking an Gesicht verlor.
    Dr. Mildrich kehrte mit ausdrucksloser Miene zurück, und Harris brach sein Schweigen.
    »Wenn es Ihnen recht ist«, sagte er, »wollen wir uns die Bescherung einmal im Detail betrachten, am besten direkt im Lageraum.«
    Was Harris unter Lageraum verstand, war der astronomische Simulator der VEGA: ein kuppelförmiger Aufsatz auf dem Dach mit einem computergesteuerten Projektionssystem.
    Harris wählte das gewünschte Programm, und auf der gewölbten Projektionsfläche tauchte in Begleitung seiner beiden Monde der Neptun auf.
    Der Eindruck, den das Programm täuschend realistisch erweckte, war der einer Ansteuerung an Bord eines langsamen Schiffes. Eingespeiste Symbole in Form von schraffierten Feldern und gekrümmten Pfeilen kennzeichneten die gefährlichen und unpassierbaren Zonen, wie sie von den unbemannten Sonden registriert worden waren: auswuchernde Strahlungen und Räume mit schwankender Gravitation.
    Mit einem Knopfdruck speiste Harris ein imitiertes Radarecho ein, das das VOR-Schiff in einer neptunischen Umlaufbahn darstellte.
    »Das wäre die Umlaufbahn«, erläuterte er, »die von unseren Sonden gewählt worden ist. Die Umlaufbahn, in der sich die Han Wu Ti befindet, kann völlig anders verlaufen. Es gibt praktisch unbegrenzt viele Varianten. Der Umstand, daß wir die exakte Umlaufbahn nicht kennen, macht die Sache nicht eben leichter.«
    Dr. Mildrich zog die Brauen hoch.
    »Wieso?«
    »Ich will auf einen Versuch hinaus«, sagte Harris, »der ganz gewiß Ihre Billigung findet. Angenommen, es gelänge uns, über die Uranus-Leitkette mit der Han Wu Ti in Verbindung zu treten – dabei setze ich voraus, daß an Bord des VOR-Schiffes zumindest noch der Notsender in Betrieb ist …«
    Dr. Mildrich kniff die Unterlippe ein.
    Harris markierte die Uranus-Leitkette und ließ ein angenommenes Lichtfunksignal zur angenommenen Han Wu Ti hinüberwandern.
    »So«, sagte er. »Weiterhin angenommen, es gelänge der Besatzung noch einmal, das Triebwerk, und sei es nur für zwanzig, dreißig Sekunden in Gang zu setzen …«
    Harris ließ das imitierte Radarecho Fahrt aufnehmen, um den Neptun schwingen und es dann im Zenith der Beschleunigung in den freien Raum hinausschießen.
    »So sähe es dann aus«, sagte er. »Wenn alle diese Voraussetzungen erfüllt wären, ließe sich die Han Wu Ti auch ohne eigenes navigatorisches Besteck vom Uranus-Tower vielleicht aus der Klemme lotsen. Und wenn sie erst einmal raus wäre, brauchte sie nur dem Uranus-Peilstrahl zu folgen.«
    Dr. Mildrich ließ die eingezogene Unterlippe zurückschnellen.
    »Ausgezeichnet«, sagte er.
    Harris wandte sich an mich.
    »Und Ihre Meinung, Commander?«
    Harris gegenüber hatte ich nie ein Blatt vor den Mund genommen. Ich sprach aus, was ich von diesem Lotsen-Manöver hielt: »Zu viele Voraussetzungen, Sir! Nennen wir die Dinge doch beim Namen: Die Han Wu Ti sitzt in dieser verdammten Umlaufbahn seit einem vollen Monat fest. Da gibt es keinen Notsender mehr, der funktioniert,

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