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Weltraumpartisanen 20: Triton-Passage

Weltraumpartisanen 20: Triton-Passage

Titel: Weltraumpartisanen 20: Triton-Passage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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nur die letzten Worte zu hören: »… nicht möglich.«
    Maximow fuhr sich mit dem Ärmel über die Stirn.
    »Roger, Han Wu Ti . Kein Grund zur Panik. Wir holen Sie jetzt aus der Klemme. Sie brauchen nichts zu tun, als noch einmal das Triebwerk zu zünden und die automatische Steuerung auf die SOS-Lichtfunkfrequenz zu schalten. Frage: Haben Sie das mitbekommen, Han Wu Ti ?«
    Das Rauschen ebbte ab; die Stimme des VOR-Piloten kam laut und klar.
    »Roger, Uranus-Kontrolle. Ich habe alles mitbekommen. Fehlanzeige. Das Triebwerk ist nicht mehr zündfähig. Ich wiederhole: Das Triebwerk ist nicht mehr zündfähig.«
    Auf dem Uranus drehte sich Maximow herum und ließ uns sein ratloses Gesicht sehen.
    Harris klopfte gegen sein Mikrofon.
    »Ist es technisch machbar, daß Sie mich zur Han Wu Ti durchstellen, Berger?«
    »Sofort, Sir.«
    Bergers Hände bewegten sich rasch und geschickt über die Klaviatur des Pults. Zu Maximow sagte er: »Geben Sie die Frequenz frei! Mr. Harris will selbst mit der Han Wu Ti sprechen.«
    Maximows Miene drückte Erleichterung aus.
    »Roger, VEGA-Metropolis. Ich gebe Ihnen allen Saft, den ich zur Verfügung habe.«
    Berger wandte sich der Kabine zu.
    »Die Schaltung steht, Sir. Sie können sprechen.«
    Harris’ Stimme klang spröde wie geborstenes Glas.
    » Han Wu Ti – hier spricht VEGA-Metropolis. Sie machen uns Kummer, Han Wu Ti . Mit etwas Unterstützung durch Ihr Triebwerk hätten wir Sie vom Himmel gepflückt wie eine reife Pflaume. Frage: Wie ist die Situation an Bord?«
    Das Rauschen wurde erneut stärker, und die Antwort des VOR-Piloten kam schwach und verzerrt: »Die Lage ist verzweifelt, VEGA-Metropolis. Die meisten Aggregate stehen auf Null. Wir haben Frost in den Räumen, und darüber hinaus geht die Luft zu Ende.«
    Harris überlegte mit gerunzelter Stirn.
    »Frage, Han Wu Ti : Wie lange können Sie es noch aushalten?«
    Entweder lag es an der kosmischen Störung, oder aber der Notsender der Han Wu Ti verlor an Energie. Die Antwort war kaum zu verstehen: »Schwer zu sagen. Ein paar Tage, eine Woche, zwei Wochen. Das kommt auf die Zahl der Überlebenden an. Bisher haben wir siebzehn Tote.«
    Es war eine einfache Rechnung. So und so viele Kubikmeter Preßluft für so und so viele Leute standen zur Verfügung. Je mehr Leute dahinstarben – an Kälte, an Erschöpfung –, desto länger konnten die Überlebenden atmen: Eine einfache Rechnung von unerbittlicher Grausamkeit.
    Da war sie: die düstere Kehrseite der Technik, der menschenmordende Moloch, der aus seiner Versenkung kroch, sobald die Zahnräder aufhörten, reibungslos ineinanderzugreifen. Der Mensch hatte sich den Himmel aufgestoßen, der Mensch verleugnete seine Erdenschwere und griff nach den Sternen. Und ab und zu entrichtete er dafür seinen Preis. Wer zählte die Opfer? Wäre die Han Wu Ti nur ein gewöhnlicher Frachter gewesen – kein Hahn hätte danach gekräht.
    Harris räusperte sich.
    »Roger, Han Wu Ti . Halten Sie aus.« Harris zögerte – und dann sagte er mit jener Kühle in der Stimme, die in Auseinandersetzungen sein letztes Wort kennzeichnete: »Wir holen Sie.«
    John Harris, der Direktor der VEGA, sprach es aus, und wer immer um diese Zeit auf diese Frequenz geschaltet war, der Amateurfunker ebenso wie die Beamten der Raumüberwachung, konnte es hören: dieses knappe Versprechen, an dem es nichts zu rütteln gab.
    Auf der Han Wu Ti , der das Versprechen galt, war Harris offenbar nicht verstanden worden.
    »Wiederholen Sie das!« sagte die schwache, ersterbende Stimme in der leeren, grenzenlosen, unendlichen Weite des Weltraumes.
    Harris beugte sich noch einmal über das Mikrofon.
    » Han Wu Ti – VEGA-Metropolis. Meine Nachricht an Sie lautet: Halten Sie aus! Wir bergen Sie ab. Ende.«
    Harris ließ die Taste los und lehnte sich zurück.
    Im Schaltraum wechselte Berger noch ein paar Worte mit Maximow, dann erlosch das Bild auf dem Monitor, und die Techniker begannen mit dem Abbau.
    Harris brach sein Schweigen.
    »Stimmen Sie mir zu?«
    Ich hob die Schultern.
    »Im Prinzip ja, Sir. Aber ich weiß bereits, was Dr. Mildrich dazu sagen wird. Er wird sagen: Bis ein Schiff von uns an Ort und Stelle ist, ist an Bord der Han Wu Ti kein Mensch mehr am Leben. Und damit mag er recht haben.«
    Harris nickte.
    »Man hätte uns früher einschalten sollen – als man noch gut in der Zeit lag.«
    »Eine vertrackte Situation, Sir.«
    »Schlimmer als vertrackt, Brandis. Und noch vertrackter für die da oben.«
    Ich

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