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Weltraumpartisanen 21: Blindflug zur Schlange

Weltraumpartisanen 21: Blindflug zur Schlange

Titel: Weltraumpartisanen 21: Blindflug zur Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Torrente sagte: »Auch ein Prisenkommando muß schließlich einmal schlafen, und dann …«
    Eine zweite Gruppe, bestehend aus dem bebrillten Lieutenant Kardorff, der als Navigator unter Commander Brandis bereits an der Hilfsexpedition zur am Neptun verunglückten Han Wu Ti teilgenommen hatte, und dem schlaksigen, baumlangen Radar-Controller Lieutenant Anderson, sowie den beiden Fulgor -Piloten standen neben dem Radar. 
    Albrecht bemerkte bitter: »Eher hätte ich überhaupt kein Notsignal abgesetzt, als mich zum Köder machen zu lassen!«
    Er war ein kräftiger Mann mit einem narbenreichen Gesicht und verarbeiteten Händen. Piersanti, der Zweite Pilot, hätte sein Sohn sein können. So verschieden alle diese Männer auch sein mochten, die ihren Dienst unter den Sternen versahen – in einem Punkt waren sie sich gleich. Von allen Übeln dieser Welt war Raumpiraterie für sie das verwerflichste. Kein Verbrechen konnte schlimmer sein. Unklar blieb vorerst, was die Piraten dazu bewog, sich eines Schiffes wie die Florence Nightingale zu bemächtigen, da ihnen doch klar sein mußte, daß ein Raumretter keinerlei Schätze mit sich führte.
    Captain Romen preßte die Lippen aufeinander. Zwei Erklärungen boten sich an. Im besten Fall waren die Piraten auf ein Lösegeld aus. Nun gut, irgendwer würde schon zahlen. Weniger beruhigend war die andere Erklärung. Sie lautete: Die Piraten benötigen für ihre Aktivitäten ausgebildetes Bordpersonal – und das bedeutete lebenslange Gefangenschaft und Sklaverei wie im Zeitalter der Galeeren.
    Als das Dingi mit dem Prisenkommando eintraf, gab Captain Romen Order, die Schleuse zu öffnen. Wie weise er mit seinem Befehl getan hatte, keinen Widerstand zu leisten, sah er, als die Piraten die Stationen besetzten. Sie verstanden ihr Handwerk. Ihr Anführer, ein baumlanger Neger mit einer aschgrauen Brandnarbe auf der linken Wange, erschien im Cockpit und richtete eine kurze, doppelaktive Bell auf die dort versammelten Männer. Captain Romen starrte in die Mündung der wohl niederträchtigsten Nahkampfwaffe, die es gab. 
    »Vorwärts!« sagte der Neger mit der summenden Bell. »Sie werden an Bord der Vendetta erwartet.«
    Captain Romen neigte ein wenig den Kopf. 
    »Meine Herren«, sagte er, »Sie haben gehört.«
    Captain Romen hatte, wie es der Brauch wollte, die Florence Nightingale als letzter verlassen. Nun betrat er die Vendetta an der Spitze seiner Männer. Er tat dies in straffer Haltung und hoch erhobenen Hauptes. Die Luft, die ihm entgegenschlug, roch nach versengtem Maschinenöl, abgestandenen Küchendünsten und überquellender Latrine. Auf den beheizten Flurplatten bildete der festgetrampelte Dreck eine widerwärtige Schmierschicht. Im Ausgleich dafür hatte man die Wände des Laufganges mit allerlei Beutegut verschönert. 
    Vor einem der Beutestücke verlangsamte Captain Romen den Schritt. Es war eine Geige, und er kannte sie. Die Stradivari hatte einmal dem Konzertgeiger Igor Poscharski gehört, der sich nach einer Tournee durch die Towns der Venus unter den Passagieren der 2078 spurlos verschollenen Senziramis befunden hatte. Damals war es die Zeit von Ahmed Khan gewesen und der von ihm geführten Aggression. Wie kam die Geige auf die Vendetta , und warum war sie mit Brandspuren übersät?
    Captain Romen fuhr plötzlich herum. Einer der beiden Piraten, die sie am Einstieg in Empfang genommen hatten, ein knochiger Bursche mit einer künstlichen Schädeldecke aus blinkendem Chromstahl und der olivfarbenen Haut des Südländers, durch einen Aufnäher am Ärmel ausgewiesen als Luigi Fiorentino – Erster Steuermann , war mit dem Co-Piloten der Fulgor , Antonio Piersanti, in eine hitzige Auseinandersetzung in italienischer Sprache verwickelt. 
    »Sei Italiano?« – »Du bist Italianer?« 
    Piersanti musterte den Piraten mit kalten Augen. 
    »Io si. Ma tu? Tu sei soltanto una schifezza. Per caso non sei lo stesso Fiorentino ehe stanno cercando per tutto il mondo per certe omicidii?« – »Ich ja. Aber du? Du bist nichts als ein Stück Ekel. Du bist doch nicht zufällig derselbe Fiorentino, der in der ganzen Welt wegen ein paar Morden gesucht wird?«
    Der knochige Bursche mit der verchromten Schädeldecke lief rot an.
    »Stai zitto – o ti faccio fuori!« – »Halt's Maul, oder ich leg dich um!«
    Piersanti spie aus.
    »Povera madre tua! Il figlio suo – un ladro e bandito!« – »Mir tut's nur leid für deine Mutter. Ihr Sohn – nichts als ein Dieb und

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