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Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon

Titel: Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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überzuwechseln, hatte er das Gleiche getan.
    „Ein echter Priester?"
    „Echt, unecht - er ist der Überzeugung, daß er dem ganzen Volk, das sich im Weltraum rumtreibt, die Leviten lesen muß, ein hemdsärmeliger Missionar, bibelfest und trinkfest. Na, Sie werden ihn ja erleben, Sir."
    Lieutenant Stroganow zog den Becher an sich heran. „ Und danke für den Kaffee."
    Während das Dingi klargemacht wurde, betrachtete ich die Rostlaube, die, drei Kabellängen von uns entfernt, gemächlich in einer schwachen kosmischen Strömung dümpelte. Der Himmel allein mochte wissen, wieviele astrale Reisen, wieviele Begegnungen mit Staub- und Steinschlag, wieviele Jahre unter gleißender Sonne an ihrem Anstrich gezehrt hatten. Der Schiffsname - HALLELUJA -war gerade noch zu lesen, das Emblem - ein Kreuz in schwarzer Farbe - nur noch zu ahnen.
    Kurz zuvor hatte Lieutenant Levy seine Botschaft übermittelt - beidrehen und das Dingi abwarten! -, woraufhin Pater Himmlisch mit röhrendem Baß noch einmal eines seiner erbaulichen Lieder angestimmt hatte:'
    Säume nicht, säume nicht! Schnell entflieht die Gnadenzeit, immer näher kommt das Ende!
    Merk auf Gottes Wort noch heute. flieh aus Sodom, flieh behende, denn der Herr ist nah und sein Gericht; säume nicht!
    In den anschließend singenden Engelschor hinein hatte jedoch eine fröhliche Mädchenstimme gesagt:
    „Roger, Henri Dunant, Sie sind willkommen. Mein Name ist Maria."
    Lieutenant O'Briens überraschtes Schlucken wurde wohl auch auf der Halleluja gehört, denn die fröhliche Mädchenstimme meldete sich noch einmal.
    „Verzeihung, das können Sie nicht wissen - ich bin hier die Pilotin. Im Namen von Pater Himmlisch soll ich Ihnen ausrichten, daß Sie selbstverständlich alle bei uns an Bord willkommen sind."
    Die Einladung in Ehren - ich dachte nicht daran, mein Schiff unbemannt zurückzulassen. Als das Dingi klar gemeldet wurde, wies ich nur Lieutenant O'Brien an, mich zu begleiten.
    „Dann los! Bringen wir's hinter uns!"
    Als ich wenig später auf der Halleluja aus der Schleuse trat, blieb ich betroffen stehen.
    Die Zahl der Schiffe, mit denen ich es im Verlauf meines Lebens unter den Sternen zu tun gehabt hatte, war Legion. Ich kannte sie alle: die Frachter und Transporter, die Versorger der Plattformen, die Luxusliner auf planetarischer Reise, die Schweren und Leichten Kreuzer der Strategischen Raumflotte, die Expeditionsschiffe der VEGA. Sie alle hatten ihre Eigenarten, ihre unverkennbaren individuellen Merkmale. Kein Schiff glich dem anderen. Ein jedes von ihnen hatte seinen eigenen Geruch. Auf manchen Schiffen überwog der Geruch des Maschinenraumes; in anderen hatten sich die Dünste der Kombüse in allen Räumen festgesetzt; auf manchen Schiffen stank es nach Verwahrlosung und ungewaschener Besatzung. Aber es gab auch Schiffe mit geradezu steril gehaltener Atemluft, durch die nur ab und zu der Hauch eines schweren Parfüms zog. Auf der Henri Dunant war der dominierende Geruch der von frischer Farbe.
    Die Halleluja roch nach Weihrauch.
    Die Halleluja war nicht einfach nur ein Schiff. Sie war eine Kirche. Mein Blick wanderte über brennende Kerzen hinweg zum Altar. Davor hatte sich im Halbkreis die Besatzung aufgebaut: vier flaumbärtige Jünglinge, ein Mädchen mit lachendem Gesicht, das Maria sein mußte, und als Commander und Chorleiter ein imposanter Hüne mit fuchsrotem Bart und blitzenden blauen Augen, gehüllt in ein flatterndes schwarzes Gewand.
    Wie es sich gehörte, legte ich eine Hand an die Mütze und meldete mich:
    „Commander Brandis in Begleitung von Lieutenant O'Brien. Ich bitte an Bord kommen zu dürfen."
    Der rotbärtige Hüne schwenkte seinen Arm, und dann legten sie los, Engelschor und röhrender Baß:
    Glaube nur, glaube nur!
    Glaube froh und zittre nicht!
    Keiner ist dem Lamm zu nichtig, denn sein treues Angesicht leitet den Elenden richtig; ja, den Kränksten heilet seine Kur, glaube nur!
    Als der letzte Ton verklungen war, machte Pater Himmlisch kehrt, kam auf mich zu und quetschte meine Hand. „Freut mich, Commander, freut mich, Sie auch einmal auf der Halleluja begrüßen zu dürfen. Ich habe schon viel von Ihnen gehört. Ich bin Pater Himmlisch und das da -" er schwenkte den Arm über den Halbkreis - „sind Jakob, der Navigator; Simon, der Funker; Thomas, der Radar-Controller; Petrus, der Leitende Ingenieur; und, nicht zu vergessen, die reizende Maria, meine Captess. Ich selbst, um es gleich zu sagen, verstehe herzlich wenig von der

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