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Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon

Titel: Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon
Autoren: Mark Brandis
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Erfahrung -, die mehr als einmal bewiesen hatten, daß sie ihr Handwerk verstanden.
    Durch ihren Einsatz waren die Schiffahrtsstraßen sicherer geworden -vor allem für die Frachter, Transporter und Versorger, um die sich, falls sie in Schwierigkeiten gerieten, vor der Gründung der Gesellschaft kaum einer gekümmert hatte. Die Schiffsführer, die sich im Lageraum der Raumnotwache Las Lunas versammelt hatten, waren immer noch die, von denen es in einer Broschüre des Roten Kreuzes hieß: „Sie haben dem Himmel ihr Siegel aufgedrückt."
    Harding - lederhäutig, mit farblosen Augenbrauen über schmalen Sehschlitzen - nickte mir zu.
    „Wir sprechen gerade über unsere Verluste, Brandis. Ziemlich viel für einen so kleinen Verein, wie wir das sind. Die Frage ist: Wen erwischt es am nächsten?"
    Thai Giap beugte sich vor, ein feingliedriger Vietnamese mit dem Gesicht eines Gelehrten.
    „Wenn es uns bei einem Einsatz erwischt - in Ordnung. Darüber wird sich keiner beklagen. Das ist unser Beruf. Gegen kosmische Urgewalten kann man sich nicht verteidigen. Aber ein Waffenschmuggler ist keine kosmische Naturgewalt."
    Durch das Fenster konnte ich den gedrungenen Rumpf mit dem roten Johanniterkreuz der Henri Dunant sehen. Das Schiff war die These - das, woran ich glaubte. Die Antithese, Las Lunas, hatte sich in schmutzigen Staub gehüllt. Es war die Stunde des stärksten Verkehrs. Die Spieler reisten an, die zwielichtigen Exzellenzen, die Abenteurer und die Damen vom Gewerbe. Wir hatten mit all dem nichts zu tun. Wir waren eine andere Welt. „Worauf wollen Sie hinaus?" fragte ich, obwohl ich das längst wußte.
    „Darauf", sagte Albert Dorsch mürrisch, „daß auch der Barmherzige Samariter nicht ohne ein Messer gereist sein wird. Jedenfalls steht nichts Gegenteiliges in der Bibel. Wenn mir ein Raumganove an die Kehle geht, will ich wenigstens nicht mit leeren Händen dastehen."
    Collins sah mich an.
    „Brandis, der dicke Wood macht uns ein einmaliges Angebot. Wir bekommen bevorzugte Werftzeiten und kostenlose EKs."
    „Der Sicherheitsdienst hat noch nie etwas verschenkt", gab ich zurück. „Wood ist alles andere als ein Wohltäter."
    Collins wischte meinen Einwand hinweg.
    „Die einzige Bedingung ist: Wir sollen ein Auge haben auf die Venus-Routen. Und wenn uns da wer verdächtig vorkommt, sollen wir ihn unter die Lupe nehmen."
    „Wood geht sogar so weit", warf Harding ein, „die VOR-Schiffe in die Abmachung mit einzubeziehen. Wir waren gerade am Überlegen, ob wir auf das Angebot eingehen."
    Sie hatten sich längst entschieden; ich spürte es. Es ging ihnen nur noch darum, das Gesicht zu wahren. Sie erwarteten, daß ich zustimmte.
    Mein Blick ruhte auf der Henri Dunant.
    „Wir sind eine unabhängige Gesellschaft", gab ich zu bedenken.
    Harding nickte.
    „Das sind wir, und das werden wir auch bleiben. Am Status wird nicht gerüttelt, garantiert Wood."
    Dorsch schlug die gleiche Kerbe. „Unabhängig sein", dozierte er mit mürrischer Stimme, „ist nicht gleichbedeutend mit Freiwild sein. Ich für meinen Teil werde mich mit einer EK an Bord erheblich wohler fühlen."
    „So ist es!" sagte Thai Giap. „ Verstehen Sie das recht, Brandis. Wir haben ganz und gar nicht die Absicht, der Strategischen Raumflotte Konkurrenz zu machen. KL und so ein Zeug wollen wir gar nicht haben. Eine einfache EK genügt."
    Mit mir brauchten sie nicht zu rechnen. Ich sagte es ihnen.
    „Dann will ich es mal anders formulieren, weshalb ich da nicht mitziehe, Gentlemen. Unsere Waffe ist das Johanniterkreuz. Andere Waffen werden von uns nicht benötigt. Die UGzRR ist nicht der Hilfssheriff des Sicherheitsdienstes."
    Harding blickte mich über den Tisch hinweg an.
    „Brandis, um Himmels willen, das ist doch nicht Ihr letztes Wort?"
    Er war bestürzt. Offenbar hatte er fest damit gerechnet, mich für Collins Vorhaben gewinnen zu können.
    „Hatten Sie anderes erwartet?" erwiderte ich. „Nun, ich muß Sie enttäuschen. Solange ich der Flotte als Erster Vormann vorstehe, werden mit Colonel Wood keinerlei Verträge geschlossen."
    Harding war blaß geworden.
    „Brandis, Sie lassen uns keine Wahl. Sie zwingen uns, die Angelegenheit durch Abstimmung zu entscheiden, wie es die Statuten vorsehen. Ich habe wirklich gehofft, das ließe sich vermeiden."
    Letzteres glaubte ich ihm. Er war eine ehrliche Haut.
    Collins hob die Hand. Er war am Ziel und kostete es aus.
    „Brandis sagt immer nur Nein und Nein. Ich möchte gern seine Begründung
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