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Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon

Titel: Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Nonsens auf der Welt, die Leute verlieren den Blick für die Dinge, die wirklich zählen. Es kommt zu Problemen. Probleme werden nur noch mit Gewalt gelöst. Die Botschaft des Herrn bleibt auf der Strecke - besonders dort, wo sie den Menschen eigentlich in den Ohren dröhnen müßte, unter den Sternen. Die Botschaft lautet: Seid friedfertig! "
    Als ich mich schließlich erhob, um zur Henri Dunant zurückzukehren, tat ich das mit der Gewißheit, eine ebenso angeregte wie auch zum Nachdenken anregende Stunde verbracht zu haben. Pater Himmlisch mochte ein Original sein - aber er verdiente es, daß man ihm zuhörte.
    Wieder quetschte er mir die Hand.
    „Wo wollen Sie jetzt hin, mein Sohn?"
    „Zurück nach Las Lunas. Und Sie?"
    „Vielleicht kreuze auch ich mal in Las Lunas auf. Nötig wäre das schon. Aber zunächst will ich mich auf den Stellanormen umtun. Da soll es Leute geben, die haben seit Jahren das Wort des Herrn nicht mehr gehört... Wonach halten Sie Ausschau?"
    „Lieutenant O'Brien, Pater."
    „Richtig. Er wollte sich im Schiff umsehen. Weit kann er nicht sein."
    Mit flatterndem Gewand eilte Pater Himmlisch voraus. Ich folgte. Es dauerte geraume Zeit, bis wir Lieutenant O'Brien fanden: in der Kombüse, wo er mit Maria engumschlungen in einer Ecke saß. Bei unserem Erscheinen sprangen die beiden auf.
    „Kommen Sie, Lieutenant!" sagte ich.
    Er stülpte sich die Mütze auf. „Aye, aye, Sir."
    Pater Himmlisch warf einen langen Blick auf die verlegen schweigende Maria und setzte Lieutenant O'Brien plötzlich einen Zeigefinger vom Ausmaß einer Zaunlatte auf die Brust.
    „Der Tag wird kommen, mein Sohn", sagte er, „an dem ich dich fragen werde: Wie redlich sind deine Absichten? Und jetzt verabschiedet euch!"
    Neun Stunden später setzte die Henri Dunant zur Landung auf der ehemaligen Versorgerrampe von Las Lunas an. Um diese Zeit saß ich arbeitend in meiner Kammer; als Captess Kato mich rief begab ich mich jedoch auf die Brücke.
    Sie zeigte mir ein empörtes Gesicht, wies nach unten und sagte in ihrer gestelzten Sprechweise: „Sir, wirklich, das macht dem Container ein großes Loch!"
    Zu meiner Erleichterung kam über den Lautsprecher unverzüglich die Übersetzung.
    „Gemeint ist, Sir: Das schlägt dem Faß den Boden aus! Und das kann ich nur unterschreiben. Um ein Haar hätte ich die ganze Schuld auf unseren Speicher geschoben ..."
    Auf dem Rampengelände war - bis auf die Rabindranath Tagore -in verschworener Eintracht die ganze Flotte versammelt -, alle Schiffe, die ich auf ihren angestammten Positionen wähnte.
    Die Raumnotwache meldete sich. Mike Bergers Stimme klang niedergeschlagen.
    „Mark, ich fürchte, dich erwartet ein Haufen Verdruß ..."
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    5.
    In der Raumnotwache Las Lunas fing mich Mike Berger vor dem Fahrstuhl ab: groß, zottig und ungeschlacht, mit dem traurigen Gesicht eines Bernhardiners. Wir kannten uns seit Jahren, doch ich konnte mich nicht entsinnen, daß er je ausgesehen hätte wie ein korrekt gekleideter Mensch.
    „Mark, ich kann nichts dafür. Sie haben uns alle reingelegt."
    So war es. Mike Berger war treu wie Gold. Mit der Verschwörung hatte er nichts zu tun.
    „Wo sind sie jetzt?"
    Sein behaarter Daumen wies aufwärts.
    „Im Lageraum. Harding führt den Vorsitz, aber die treibende Kraft ist Collins."
    „Und was ist das Thema?"
    „Der Tagore -Zwischenfall. Collins hat in dem Zusammenhang einen Antrag eingebracht - auf Bewaffnung der Schiffe. Angeblich liegt ihm ein diesbezügliches Angebot des Sicherheitsdienstes vor."
    „Von Colonel Wood?" Ich winkte ab. „Wood weiß bereits, daß ich da nicht mitziehe."
    Das Bernhardinergesicht wurde leidend.
    „Mark, du begreifst nicht. Sie werden dir mit den Statuten kommen und dich überstimmen. Wenn du dich gegen die Bewaffnung stemmst, setzen sie dich ab."
    „So weit werden sie nicht gehen."
    Ich klopfte Mike Berger auf die Schulter und fuhr hoch. Im Lageraum waren sie rund um den Kartentisch alle versammelt: Bill Harding von der Albert Schweitzer, Albert Dorsch von der Florence Nightingale, Thai Giap von der Mahatma Gandhi und Jim Collins von der Elsa Brandstroem.
    Ein Stuhl war für mich freigehalten worden. „Also dann, Gentlemen", sagte ich und setzte mich.
    Die UGzRR war nicht irgendeine Flotte. Ihre Aufgabe - Retten und Bergen - konnte sie nur erfüllen, wenn sie über die besseren Schiffe verfügte und über die besseren Besatzungen. Ihre Commander waren bestens geschulte Männer - zum Teil mit erheblicher

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