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Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon

Titel: Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon
Autoren: Mark Brandis
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ganzen Fliegerei." Er runzelte die Stirn. „Maria!"
    Captess Maria löste den Blick von Lieutenant O'Brien, wurde rot und beeilte sich zu sagen: „Ja, Pater?"
    „Der Chor kann abtreten", sagte Pater Himmlisch, „ im Augenblick wird nicht mehr gesungen." Er wandte sich erneut an mich. „Also, was verschafft mir die Ehre, mein Sohn? Was immer Ihr Anliegen auch sei - Sie sind am richtigen Ort."
    Ich nahm mir vor, sachlich zu bleiben.
    „Davon bin ich überzeugt, Pater. Ich bin gebeten worden, Ihnen eine Beschwerde zu übermitteln. Man beschwert sich über Ihren Gesang."
    Pater Himmlisch blies die Backen auf. Er war tatsächlich mehr als einen Kopf größer als ich: ein Kerl wie ein Baum.
    „Wer beschwert sich, mein Sohn?"
    „Der Funker von Astrostat III ."
    Pater Himmlisch machte eine wegwerfende Gebärde.
    „Der Funker von Astrostat III hat Frau und Kind im Stich gelassen und versteckt sich hinter einem falschen Namen, um keine Alimente zu zahlen. Wenn er mir zuhört, büßt er etwas von seinen Sünden ab."
    Ich nahm einen neuerlichen Anlauf.
    „Pater, Sir, es geht letztlich darum, daß die Frequenz freigehalten werden muß für wichtige Botschaften."
    Pater Himmlisch legte mir seine Pranke auf die Schulter. „Nennen Sie mir eine Botschaft, mein Sohn, die wichtiger ist als die des Herrn!"
    Ich seufzte.
    Pater Himmlisch lachte. Er lachte, wie er sang. Das ganze Schiff bebte unter seinem Gelächter.
    „Noch eine Preisfrage, mein Sohn! Was festigt den schwachen Geist besser als ein geistig Getränk?" Er schob mich bereits vor sich her.
    „Kommen Sie, kommen Sie! Es wird höchste Zeit, daß wir uns mal beschnuppern. Vergessen Sie diese lächerliche Beschwerde!"
    Ich stemmte mich gegen die Dampfwalze, die mich in Richtung Kammertür drückte.
    „Pater, da ist mein Lieutenant O'Brien ..."
    Die Dampfwalze legte ein paar Kilo zu.
    „Kein Grund, mir zu widerstreben. Den Iren möchte ich sehen, der eine Einladung zum Frühschoppen ausschlägt!" Er wandte den Kopf. „Hierher, O'Brien!"
    Lieutenant O'Brien steckte den Kopf hinter dem Altar hervor.
    „Ja, Pater?"
    „Kommen Sie, kommen Sie!" röhrte Pater Himmlisch. „Unser Geist bedarf der Stärkung. Was halten Sie von einem guten, alten, echten irischen Whiskey?"
    Lieutenant O'Brien machte sein höflichstes Gesicht. „Sehr viel, Pater. Ich werde nicht verfehlen, auf das Angebot zurückzukommen. Zuvor jedoch würde ich gern das Schiff ansehen."
    „Tun Sie das. Sehen Sie sich um. Der Mensch lernt nie aus." Die Dampfwalze war am Ziel. Sie stieß die Tür zu einer Mönchsklause auf und drückte mich hinein. „Machen Sie sich's bequem, mein Sohn. So rasch lasse ich Sie nicht wieder fort."
    Der Mensch, der unter dem Namen O'Connery zu den vermögendsten Männern seiner Zeit gehört hatte, hauste an Bord der Halleluja unter äußerst spartanischen Bedingungen. Bis auf eine Pritsche, einen Spind und ein Waschbecken war die Kammer leer. Die Dampfwalze drückte mich auf die Pritsche, griff darunter und brachte eine verstaubte Flasche und zwei Gläser zum Vorschein.
    „Ein gesegneter Tropfen, mein Sohn
    Gesegnet oder nicht: auf jeden Fall war Pater Himmlisches Whiskey erstklassig.
    Wir gerieten ins Plaudern, und ich lernte den ungeschlachten Hünen kennen als einen hochgebildeten, klugen und durch und durch aufrichtigen Menschen.
    Er erzählte von seiner Zeit als erfolgreicher Unternehmer. „Ich produzierte Nonsens, und meine Werbestrategen machten den Leuten klar, daß sie ohne diesen Nonsens nicht leben konnten. Das brachte Millionen. Weiß Gott, ich war smart. Obwohl ich nie gegen ein Gesetz verstieß, war ich ein Ungeheuer - ein Mann ohne Gewissen. Ich brachte den Leuten bei, immer mehr Nonsens zu kaufen und darüber zu vergessen, daß Besitz nicht glücklich macht. Eines Tages jedoch überkam mich der Heilige Geist und trat mich ganz mächtig in den Hintern ... "
    Pater Himmlisch füllte erneut die Gläser.
    Die Halleluja, berichtete er, hatte einmal, bevor er sie erwarb und umbauen ließ, unter dem Namen Athlet Titanerz von der Venus zur Erde gekarrt. Sie war das letzte Schiff der Star-Carrier-Reihe, das noch nicht verschrottet war. Die Besatzung setzte sich zusammen aus durchgefallenen Astronautenschülern. Nur Maria war im Besitz eines gültigen Patents, nachdem sie mit Erfolg eine private Pilotenschule besucht hatte. Maria war O'Connerys Tochter.
    Der Whiskey heizte mir ein.
    Pater Himmlisch sprach von der Aufgabe, die er sich gesetzt hatte. „Es gibt zuviel
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