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Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon

Titel: Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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das Nichts, und war nicht nur taub, sondern auch stumm.
    Zwei Kabellängen: unter normalen Bedingungen ist das ein Spaziergang. Man schwebt durch den Raum, genießt die Wohltat der Schwerelosigkeit, spürt sich eingesponnen in den Glanz der Sterne, fühlt sich eins mit dem Universum. Aber das erlebt man nur, wenn man keinen verwundeten Thai Giap auf der Schulter hat und genau weiß, daß die Uhr abgelaufen ist.
    Ein Schmiedehammer schlug zu und warf mich aus der Bahn. Vielleicht überschlug ich mich. Ich sah auf einmal wieder die Mahatma Gandhi. Ich sah, wie ihr Cockpit zerplatzte, wie das Schiff sich auflöste in seine Bestandteile, in treibenden Schutt auf endloser Bahn. Dann erloschen ihre Lichter.
    Ich warf mich herum und hielt erneut auf die Henri Dunant zu. Ich wollte, daß man mich sah. Ich wollte, daß man mich hörte. Ich schrie in das unbrauchbare Mikrofon meines Helmes immer wieder den gleichen Befehl: „Räumen! Die Position räumen! Starten Sie endlich, Captess Kato!"
    Und wieder schlug ein Schmiedehammer zu. Und noch einer und noch einer. Auf Damenwahl legte ich keinen Wert, hatte ich gesagt. ,Roswitha' kümmerte sich nicht darum. ,Tamara' pfiff darauf. Sie waren zur Stelle und formierten sich zum Reigen, der ,Apokalypse' hieß.
    Die Henri Dunant war noch immer da. Warum war sie nicht fort -irgendwohin, wo der Raum noch leer und in Ordnung war? Ich streckte die Hand aus nach dem Lukengriff.
    Ein Schmiedehammer traf meinen Helm, und ich fiel in einen schwarzen Abgrund.
    Ich kam zu mir. Das Triebwerk röhrte und verstummte. Das Licht war klar. Ich befand mich in einer der Reservekammern. Ich lag mit brummendem Schädel in einer weichen, behaglichen Koje, und mir gegenüber, auf der anderen Seite des schmalen Raumes, lag in der zweiten Koje, mit frischen Verbänden versehen, Thai Giap. Sein Blick war auf mich gerichtet. Als ich mich aufrichten wollte, winkte er ab.
    „Lassen Sie sich Zeit, Brandis!" sagte er leise. „Erholen Sie sich. Die Henri Dunant ist außer Gefahr. Wenn mich nicht alles täuscht, hat Captess Kato sie soeben auf Las-Lunas-Kurs gelegt."
    Ich sah hoch zum Chronometer. Es war 14.00 Uhr. „Und die Lebenden bewachen die Lebenden", sagte Thai Giap. „Vielleicht muß es so sein, und Sie haben recht , Brandis. Ihr Navigator hat Sie gerade noch zu fassen gekriegt..."
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    12.
    In Las Lunas hielten wir uns gerade vierundzwanzig Stunden auf. Das war Zeit genug, um die Orbis- und Mahatma-Gandhi -Leute von Bord zu geben, das Dingi zu flicken und einmal gehörig auszuschlafen. Zu allerletzt sprach ich meinen Bericht, erwähnte lobend das Verdienst von Captess Kato, deren kaltblütigem und umsichtigem Handeln es zu verdanken war, daß Schiff und Besatzung das apokalyptische Raumchaos wohlbehalten überstanden hatten, vervollständigte den Bericht mit den Fotos, die unsere automatische Kamera geschossen hatte, und deponierte den Umschlag im Tresor der Raumnotwache, um nicht auf Jim Collins warten zu müssen, der mit der Elsa Brandstroem unterwegs war.
    Von Mike Berger erfuhr ich, daß Giap die Operationen gut überstanden hatte und sich auf dem Weg der Besserung befand, und ich bat ihn, dem kleinen Vietnamesen bei Gelegenheit auszurichten, daß ich mich um die Mahatma Gandhi kümmern würde: falls sie noch existierte. Hua McKim kam hereingepoltert und sagte: „Was heißt das? Sie wollen wieder weg?"
    Mein Daumen zielte über den Schattenriß des Montes Cordillera hinweg in das astrale Geflimmer.
    „Oberon ruft, McKim."
    McKim machte sein unnachahmliches Halb-Schotte-halb-Koreaner-Gesicht und sagte: „Sachte, Commander, sachte ! , Apokalypse' hat viele kleine Geschwister. Da kommt noch einiges hinterher."
    Ich verschanzte mich hinter einem Lachen. „Keine Sorge, McKim, ich bin gefeit."
    Mike Berger musterte mich mit einem schrägen Blick.
    „Dummes Zeug, Mark. Gefeit ist das Unkraut. Das vergeht nicht. Und jetzt kommt Wyatt Earp herein."
    Im Lautsprecher war Jim Collins Stimme zu hören. Die Elsa Brandstroem meldete sich zurück.
    „Zurück vom Feindflug!" kommentierte Mike Berger. „Dieser Herkules -Transporter ist angeblich wieder gesichtet worden. Unser Erster Vormann benimmt sich seitdem wie ein Indianer auf dem Kriegspfad."
    Hua McKim hieb in die gleiche Kerbe. „Mir scheint, Commander, er will um jeden Preis seine EK ausprobieren. Die letzten zwei Einsätze hat er an die Florence Nightingale abgetreten. Keine Zeit, sagte er. Zugegeben, es war Kleinkram - nichts, womit man Ehre

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