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Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon

Titel: Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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unbetreten und unerforscht. Kaum mehr als ein Jahrzehnt war genug gewesen, um ihn zu zähmen. Die Kolonie, die auf ihm gewachsen war, zählte mittlerweile fast hunderttausend Seelen.
    In der Nacht auf den 1. August wurden wir um ein Haar von einem apokalyptischen Nachfolger überrascht. Lieutenant O'Brien schlug Alarm, und wir stürzten auf unsere Positionen und brachten das Schiff in Sicherheit. Ein paar Stunden später starteten wir zu einem Einsatz, der uns in die Nachbarschaft des Raumgebietes November India Romeo führte. Ein Versorger hatte sich über den Ausfall seines Triebwerks beklagt. Als wir eintrafen, war der Schaden bereits behoben. Der Versorger kniff sich gerade noch ein ,Dankeschön' ab, bevor er in Richtung Stellanorm II davonschwirrte.
    Ich nutzte die Gelegenheit, um Ausschau zu halten nach der Mahatma Gandhi. Zwei Tage lang folgten wir der errechneten Drift -ohne mehr zu finden als ein paar Wrackteile. Alles übrige war vermutlich von ,Apokalypse' auf seine unendliche Bahn mitgerissen worden.
    Auf dem Rückweg pickten wir die Boje auf, die wir im Verlauf des Mahatma Gandhi-Jobs gesetzt hatten. Sie war unbeschädigt. Lieutenant O'Brien bekam rote Ohren, als ich ihm die an Captess Maria O'Connery adressierte Kassette zurückgab.
    „Sie wissen selbst, Sir, wie es damals gewesen ist", stotterte er.
    „Ich weiß", antwortete ich.
    „Und da ich sonst keinen anderen Menschen hatte ..."
    Ich schob ihn aus meiner Kammer hinaus.
    „Mir scheint", sagte ich, „das Halleluja -Mädchen hat großen Eindruck auf Sie gemacht, O'Brien."
    Als wir wieder auf Position waren, brachte ich das Bordbuch auf Vordermann. Einmal stutzte ich. Es ging um eine Eintragung im Zusammenhang mit der Giap-Affäre. Die Henri Dunant hatte vier Minuten länger, als von mir befohlen worden war, auf meine Rückkehr gewartet. Ich zeichnete den Tagesrapport akustisch ab - ohne ein Wort des Kommentars. Mit einer solchen Besatzung an Bord konnte man, wie es so schön heißt, Pferde stehlen.
    Früh am Morgen des anderen Tages wurde ich von der Raumnotwache Las Lunas gerufen. Mike Berger war am Mikrofon.
    „Na, Mark, wie sieht das bei euch aus?"
    Ich setzte mich auf den Decoder und warf einen Blick aus dem Bullauge. Das rötliche Licht zerrte an den Nerven.
    „Wir treffen vorbeugende Maßnahmen gegen den Raumkoller, Mike", antwortete ich. „Was hältst du von einem kleinen Häuschen auf Oberon?"
    Mike Berger protestierte schnaufend.
    „Eher würde ich mich erschießen. Übrigens, in dem Zusammenhang... "
    Eine Störung schob sich dazwischen. Ich wartete, daß Mike Bergers Stimme wieder durchschlug. Wahrscheinlich ging es um den Ersten Vormann.
    Draußen fuhrwerkte das Dingi. Es gab damit immer noch kleine Probleme, besonders beim Ein- und Aussetzen. Lieutenant Levy saß am Steuer.
    Das Prasseln und Gurgeln im Lautsprecher nahm ein Ende. Mike Berger zählte: „... sechs, sieben, acht..."
    „Roger", beeilte ich mich zu sagen, „ich höre dich jetzt wieder laut und deutlich. Wie weit wolltest du überhaupt zählen ?"
    Mike Berger ließ sich nicht auf den Arm nehmen. Er blieb mir nichts schuldig.
    „Bis zehn", antwortete er, „dann fange ich wieder von vorne an. Das habe ich bei dir gelernt." Er wurde ernst. „Wir hier hätten gern mal was von der Elsa Brandstroem gehört."
    Ich richtete mich etwas auf und winkte Lieutenant Levy zu, der mit dem Dingi draußen vor dem Bullauge stand.
    „Ich nicht', sagte ich. „Was ist mit Collins?"
    Mike Bergers Stimme kämpfte sich durch das kosmische Knistern.
    „Er hat einen Einsatz gehabt, Golf Alfa Lima. Danach haben wir kurz gesprochen. Seitdem hatte er eine Wolldecke im Mund und Bohnen in den Ohren. Allmählich mache ich mir Sorgen."
    „Moment, Mike." Ich blendete die große FK-Karte ein. Das Raumgebiet GAL lag ziemlich weit vom Mond entfernt. „Wann war das?"
    „Vor fünf Tagen."
    „Hat er gesagt, was er vorhat?"
    „Er wollte wieder mal auf den Kriegspfad. Angeblich schwirrt der Herkules-Transporter da irgendwo rum. Ich habe ihm noch gesagt: ,Collins , was soll sein, wenn da wieder ein Job anfällt? Ich kann die Brandstroem nicht entbehren!' Aber mit ihm war rein gar nichts anzufangen. Er hat geantwortet, ich soll ihm keine Vorschriften machen."
    Ich glaubte Jim Collins Stimme zu hören: eines Tages werde ich ihm die Rechnung vorlegen.
    „Mark!" mahnte Mike Berger im fernen Las Lunas.
    Das Dingi rumste gegen die Bordwand und fuhr ein. Die Spannung im Bordnetz fiel ab, als die

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