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Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon

Titel: Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Dunant zurück.
    Regen setzte ein. Regen? Es hörte sich so an. Es hörte sich an wie feiner Regen, der auf ein Blechdach fällt.
    Der Lautsprecher knackte. Lieutenant O'Brien sagte: „Es geht los, Sir. Rund viertausend RMP." „Danke", erwiderte ich. Danke wofür?
    Der Regen war vermischt mit Graupel. Das Blechdach begann zu klötern. In Wirklichkeit dröhnte das ganze Schiff.
    Draußen stand das Dingi und tastete nach dem Landestrahl. Für den Bruchteil einer Sekunde begegnete mein Blick dem von Lieutenant Leoy.
    Der Lautsprecher knackte. Lieutenant O'Brien sagte: „Letzter Tango, Sir. Klamotten. Wahrscheinlich nur ein Schauer."
    „Danke", erwiderte ich. Lautete das Sprichwort nicht: Höflich geht die Welt zugrunde?
    Das Dingi schüttelte sich und verlor einen Teil seiner Verkleidung. Es setzte sich wieder in Bewegung, aber nun hatte es Schwierigkeiten. Wahrscheinlich war ein Teil der Elektronik ausgefallen, so daß Lieutenant Levy genötigt war, das Einfliegen in das Landedeck mit dem Handruder zu dirigieren. Zwei-, dreimal knallte das Dingi gegen die Bordwand. Wahrscheinlich war auch die Schwenkdüse verklemmt. Lieutenant Levy setzte noch einmal zurück. Jenseits der Verglasung sah ich sein konzentriertes Gesicht. Das Dingi schwenkte herum, glitt wieder vorwärts und fuhr ein. Hinter ihm schloß sich die Landeklappe, und die Ampel sprang auf Rot.
    Ich hob die Hand, und Captess Kato sagte: „Triebwerk zünden, aye, aye, Sir!", und das Triebwerk sprang an und brachte die Flurplatten zum Vibrieren.
    Der Chronometer wies unbestechlich die Zeit aus: 13.24 Uhr.
    Ich schwenkte herum zum BVN. Das Dingi hatte erheblich was abgekriegt. Offenbar war es von einem der zum Schwarm gehörenden Klumpen gestreift worden. Es ruhte auf dem Bock wie ein zu Boden gegangener Boxer.
    Die Haube ging auf, und fünf Mann stiegen aus, vier davon in den gelben VOR-Overalls. Der fünfte Mann war Lieutenant Levy.
    Ich drückte die Taste und fragte: „Was ist los, Lieutenant? Wo bleibt Giap?"
    Lieutenant Levys Kopf fuhr herum.
    „Commander Giap, Sir, ist nicht transportfähig. Wußten Sie das nicht?"
    Nichts wußte ich. Der kleine Vietnamese hatte es mir verschwiegen. Es war ihm immer um seine Leute gegangen. Lieutenant Omar sei tot, hatte er gesagt. Von einer eigenen Verwundung hatte er nie gesprochen.
    Auf dem Landedeck fühlte sich Lieutenant Levy veranlaßt, die Angelegenheit zu klären.
    „Daß wir ihn zurückließen, Sir, geschah auf seinen ausdrücklichen Befehl."
    „Roger", sagte ich und rief den Maschinenraum. Lieutenant Xuma meldete sich. Ich sagte: „Sehen Sie zu, daß Sie das Dingi noch einmal klarbekommen, Lieutenant!" Und als er zu einer widersprüchlichen Entgegnung ansetzte, fuhr ich ihn an: „Los, los - oder muß ich erst kommen und Ihnen zeigen, wie man's macht?"
    Lieutenant Xumas Antwort fiel kühl aus: „Dingi überprüfen. Aye, aye, Sir." Es hatte aufgehört zu regnen, aber das Licht war fahler als je zuvor. Vor dem Cockpit schwamm ein Stück Treibholz: die Dingi-Verklei-dung. Dahinter glommen wie verlorene Irrlichter die Positionslampen der Mahatma Gandhi. Fast unmerklich driftete das Schiff in Richtung auf die Plejaden.
    Ich drückte die UKW-Taste. „Giap!", sagte ich.
    Von der Mahatma Gandhi kam keine Antwort. Sie sah aus wie ein verlassenes Schiff.
    „Giap!" wiederholte ich. „Giap, over!"
    Giaps Stimme meldete sich. Wieso war mir nicht schon früher aufgefallen, wie erschöpft sie klang?
    „Brandis", sagte Giap, „seien Sie vernünftig! Fragen Sie Ihren Lieutenant, wie es um mich steht, und hauen Sie ab!" Giaps Stimme wurde plötzlich schrill. „Hauen Sie ab, verdammt noch mal!"
    Der Lautsprecher des Bordfunks knackte. Lieutenant Xuma sprach über das BVN.
    „Tut mir leid , Sir. Das Dingi läßt sich nicht mehr benutzen."
    „Danke", sagte ich - bereits mit dem Blick auf dem Monitor Berta, auf dem ,Roswitha' und ,Tamara' sich anschickten, einander nach fünf Millionen Jahren der Trennung endlich in die Arme zu fallen: Gestein zu Gestein, Erz zu Erz, Schutt zu Schutt. Die Heere waren im Anmarsch - mit schweren Geschützen, Bomben und Granaten, mit Pauken und Trompeten.
    Der Chronometer zeigte die Zeit: 13.29 Uhr.
    Giap hatte recht . Wir mußten die Beine in die Hand nehmen und laufen, laufen.
    Ich drückte Alle Stationen und sagte: „Commander Brandis. Ich übergebe die Schiffsführung an Captess Kato und gehe von Bord. Captess Kato hat Befehl, bis 13.35 Uhr auf mich zu warten. Falls ich bis dahin

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