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Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon

Titel: Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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mein Radar und entkam. Es fällt mir schwer, das zuzugeben - aber er entkam."
    „Großartig!" sagte ich.
    „Der Tag wird kommen, Brandis!" erwiderte er. „Ich bin nicht Sie! Ich stehe für meine Flotte ein. Ich erlaube es nicht, daß irgendein Bastard meine Schiffe zusammenschießt. Ich gebe nicht auf. Und eines Tages werde ich ihm die Rechnung vorlegen." Er schwenkte den Revolver. „So!"
    Ich nahm ihm den Revolver aus der Hand und drückte ab. Dem Herzas im Kugelfang fehlte plötzlich das Herz. Ich legte den Revolver zurück.
    Collins schluckte.
    „Üben Sie!" sagte ich. „Auch Buffalo Bill ist nichts geschenkt worden. Eine Frage am Rande, Collins: War er ein Held oder nur ein Schaumschläger?"
    Ich überließ Jim Collins sich selbst und kehrte auf mein eigenes Schiff zurück.
    Die Besatzung war bereits an Bord. Niemand fehlte. Ich begab mich auf die Brücke und bat um die Klarschiffmeldungen.
    Mein Blick wanderte über den staubigen Beton der ehemaligen Versorgerrampe, über der nun die weiße Flagge mit dem roten Johanniterkreuz im gelben Sonnenball wehte - die Flagge der UGzRR, unter der wir unseren oft aufreibenden und anstrengenden, mitunter gefährlichen, meist jedoch lediglich eintönigen Dienst verrichteten. Hinter der Rampe, zehn Kilometer in Richtung auf das schmuddelige Gelb des Montes Cordillera, erhoben sich die illuminierten Türme, Tempel und Pagoden des neuzeitlichen Babylons.
    Auf das Gelände legte sich ein bläulicher Glanz. Die Erde ging auf Wann würde mich mein Weg dorthin zurückführen? Ein Urlaub war noch nicht in Sicht. Die Flotte der UGzRR war erschreckend klein geworden. Vier Rettungskreuzer als Hüter aller Schiffahrtsstraßen -das war wie der Tropfen auf den heißen Stein. An Urlaub war vorläufig nicht zu denken. Das hatte ich auch Ruth O'Hara gesagt, als ich mit ihr über Visiofon gesprochen hatte.
    Das Triebwerk sprang an. Durch das Schiff ging ein unruhiges Vibrieren. Ich legte die Gurte an und rückte das Mikrofon zurecht.
    Der Lautsprecher knackte. Mike Berger sagte: „Dann mal los, Mark, und laß gelegentlich von dir hören! McKim und ich - wir werden dich vermissen."
    „Vertreibt euch die Zeit!" erwiderte ich. „Spielt Trapper und Indianer. An Anleitung wird es kaum fehlen."
    Die Henri Dunant schwenkte herum. Captess Kato überprüfte vor dem eigentlichen Abheben die Ruderwirkung. Die Elsa Brandstroem geriet in Sicht.
    „Jim Collins!" sagte Captess Kato. „Ich nehme an, er hat sich gerechtfertigt, Sir."
    „Das hat er", erwiderte ich.
    Sie rümpfte die Nase. „Man sollte ihn abwählen!" sagte sie. „Er taugt nichts. Als es brenzlig wurde, hat er die Kaninchenfahne genommen."
    Ich hob meinen Blick hilfesuchend hoch zum Lautsprecher. Lieutenant Stroganow erbarmte sich.
    „Ich weiß nicht, Sir, womit Commander Collins sich vor Ihnen verteidigt hat, aber ich weiß, daß Captess Kato recht hat. Als der Klamottenregen losging, hat er das Hasenpanier ergriffen."
    Captess Kato gab Schub, und die Henri Dunant machte sich auf die weite Reise.
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    13.
    Wie ich erwartet hatte, war Raumposition Oberon - UCO - alles andere als ein weichgepolstertes Nest zum Ausruhen. Wir verbrachten dort eine unruhige Woche mit etlichen blinden Alarmen, einem echten Einsatz und zahlreichen, durch die Nachfolgesippschaft von ,Apokalypse' erzwungenen blitzschnellen Ausweichmanövern. Das Gröbste war zwar überstanden, doch noch immer trieben vereinzelte Staubfelder oder auch Meteoritenschwärme durch den Raum. Der Frachter, dem wir zur Hilfe eilten, litt an einem Ausfall seines Radarsystems und bangte um sein Leben. Lieutenant O'Brien bastelte ihm die Anlage wieder hin, so daß er seine Reise zum Uranus fortsetzen konnte. Als der Frachterkapitän, der mit düsterem Gesicht dabeistand, erfuhr, daß der Service nichts kostete, wurde er munter und spendierte uns aus seinen Beständen eine Kiste Bier.
    Wir bezogen erneut unsere Position und vertrieben uns die Wartezeit mit allerlei Übungen. Nachdem drei Tage lang Ruhe geherrscht hatte, begann die Stimmung an Bord melancholisch zu werden. Schuld daran war die Nähe des Uranusmondes. Das rötliche Licht, das vom Oberon ausging, legte sich wie Mehltau auf alle Gedanken und Empfindungen.
    Um mich von der allgemeinen Tristezza nicht anstecken zu lassen, machte ich mich daran, meine Notizen über die von mir im Jahre 2072 mit der Hermes geflogene Expedition zum Uranus zu ordnen. Nur elf Jahre war das her, und damals war der Planet noch Neuland gewesen:

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