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Weltraumpartisanen 23: Vargo-Faktor

Titel: Weltraumpartisanen 23: Vargo-Faktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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aus wie ein Mann, der seine letzten Kräfte aufbietet.
    „Mr. Meloni", erwiderte er, „wir sind am Leben, und wir verfügen über ein unbeschädigt gebliebenes Schiff. Ich bin überzeugt: wir werden heimkehren."
    Busch schüttelte den Kopf.
    „Wir sitzen im Loch, Mr. Brandis, und Sie reden vom Heimkehren. Selbst wenn uns das gelänge: was wäre dafür der Preis?"
    „Richtig!" warf Schwester Ingrid ein. „Was wäre der Preis, Commander? Auf mich wartet in Bremen mein Verlobter."
    „Und auf mich" - Meloni zeigte das Foto einer schwarzhaarigen, üppigen Dame vor, die nicht minder schön und stattlich aussah wie er selbst - „wartet meine Frau, die Mutter meiner Kinder. Glauben Sie, ich möchte ihr, wie ich jetzt bin, entgegentreten - geschweige denn, sie in die Arme nehmen?"
    Der Astronaut 2. Klasse Jan de Vries, der bisher geschwiegen hatte, machte plötzlich den Mund auf.
    „Wir sollten um den Brei nicht herumschleichen, Sir", sagte er, „sondern die Dinge beim Namen nennen. Der Preis unserer Heimkehr wäre doch der, daß wir uns in Zukunft damit abfinden müßten, eine Existenz als Gartenzwerg zu führen! Und dazu, Sir, können Sie mich nicht bewegen. Ich bin dafür: wir machen Schluß."
    „So lautet auch mein Vorschlag", sagte Busch. „Man muß wissen, wann man abzutreten hat."
    Der himmelblaue Frack geriet in Bewegung. Owen Sheriff hatte ein Gesicht, das so schön war wie das von Adonis: mit einem Paar Augen, das zumindest ebenso alt war. Darüber thronte eine kunstvoll gelegte Schmachtlocke.
    „Ich bin verloren", sagte Owen Sheriff, „ich bin rettungslos verloren. Wenn ich sonst auf der Bühne stand, im Licht der Scheinwerfer, war ich ein singender Riese. Was bin ich jetzt? Ich kann das meinen Fans nicht antun. Ich mache einen Abgang."
    Bevor Brandis etwas erwidern konnte, ergriff Captess Kato das Wort. Ein Wort war ihr genug, um auszudrücken, was sie empfand. In dieses eine Wort packte sie ihre ganze Verachtung.
    „Reinigungstuch!" sagte sie.
    Ein paar Sekunden lang herrschte in der Messe völliges Schweigen. Man hätte das Fallen einer Stecknadel hören können. Alles dachte darüber nach, ob das Wort ,Reinigungstuch' im Japanischen vielleicht eine tiefere Bedeutung besaß. Es war Lieutenant Stroganow vorbehalten, dem Rätselraten ein Ende zu bereiten. Er ersetzte das fragliche Wort durch ein anderes.
    „Waschlappen!" sagte er.
    Der gefeierte Bühnenstar bekam einen Kopf wie ein Radieschen und verbarg sich hinter den anderen.
    „Danke, Lieutenant!" Brandis übernahm die Initiative. „Vielleicht tun Sie mir bei dieser Gelegenheit noch einen Gefallen. Lassen Sie diese Gartenzwerg-Anhänger wissen, wie Enrico Vargo sich in der Reduktionsfrage geäußert hat." Brandis überraschte mich mit einem Wesenszug, den ich bislang an ihm noch nicht wahrgenommen hatte. Er konnte durchaus auch sarkastisch sein. „Gehen wir davon aus, daß er bis zu dem Punkt, an dem wir uns gegenwärtig befinden, schließlich recht behalten hat."
    „Aye, aye, Sir." Stroganow schob sich nach vorn, so daß alle ihn sehen können. „Vargo behauptet: Die Reduktion ist immer relativ. Maßgebend ist für sie der lokale Faktor. Sie kann - aber das übersteigt unsere Phantasie - über die Nullgrenze hinausgehen in eine völlig andersgeartete Dimension, sie kann aber auch in entgegengesetzter Richtung wirksam werden."
    „Oder, anders gesagt" - Brandis sprach - „der Schlußpunkt hinter dem Kapitel ,Paracelsus -Job' ist noch nicht gesetzt. Wir sind, obwohl wir ins Loch gefallen sind, am Leben, und das bedeutet: wir dürfen und wir müssen hoffen. Nur ein Feigling wirft das Handtuch. Wer nur etwas Pflichtgefühl kennt, denkt an alle die, die daheim auf unsere Rückkehr warten, und unterstellt sich voll und ganz meinem Kommando."
    Der Appell blieb nicht ohne Echo. Schwester Ingrid kam auf unsere Seite herüber. Sie rechtfertigte sich:
    „Ich möchte sagen, Commander Brandis hat recht . Wir dürfen nicht einfach aufgeben."
    Meloni und de Vries schlossen sich ihr kommentarlos an.
    Busch und der himmelblaue Frack standen allein auf weiter Flur. Der Superkargo machte ein nachdenkliches Gesicht.
    „Was haben Sie vor, Mr. Brandis?"
    „Das Nächstliegende!" erwiderte Brandis. „Wir müssen feststellen, wohin es uns verschlagen hat."
    „Eine Erkundung also?"
    „Wir benötigen dringend einen Überblick über die hier herrschenden physikalischen Bedingungen. Erst wenn wir im Besitz der Werte sind, können wir daran denken, so etwas wie

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