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Weltraumpartisanen 23: Vargo-Faktor

Titel: Weltraumpartisanen 23: Vargo-Faktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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einen Rettungsplan aufzustellen."
    Busch überraschte mich durch seine Reaktion. Er gab seinen Widerstand auf.
    „Also gut", sagte er. „Ich glaube zwar nicht, daß Sie auf die Dauer recht behalten werden, Mr. Brandis, aber vorläufig bin ich Ihr Mann."
    Indem er auf unsere Seite hinüberwechselte, sprang er gewissermaßen über seinen eigenen Schatten. Vielleicht hatte ich ihn bisher falsch gesehen, vielleicht war meine Meinung über ihn getrübt durch ein selbstgefälliges Vorurteil. Auch er war schließlich ein Mann, der unter den Sternen seine Erfahrungen gemacht hatte. Der Rang eines Commanders fiel keinem in den Schoß - am wenigsten bei der VEGA, diesem elitären Verein.
    Busch kam nicht allein. Er zerrte den ,singenden Riesen' hinter sich her. Owen Sheriff sah aus, als wäre er froh, daß man ihm die Entscheidung abnahm.
    Brandis nickte.
    „Dann also - an die Arbeit!" sagte er.
    Ich wandte mich um, und mein Blick fiel auf Captess Kato. Sie benutzte den auf Hochglanz polierten Chromstahl eines Tischbeins als Spiegel. Ich glaubte zu ahnen, was sie darin suchte. Vor dem Spiegel stand nicht die unerschrockene Captess, sondern das junge Mädchen aus Hiroshima. Und das junge Mädchen suchte in der Spiegelung Antwort auf die Frage, die uns alle bewegte: Würden wir je wieder normal sein?
    Bevor ich die Messe verließ, bemerkte ich noch, wie Dr. Hudson an Captess Kato herantrat und ihr die Hände auf die Schultern legte, und sie ihren Kopf an seine Brust fallen ließ.
    Dem Aufbruch zur Erkundung war ein ernsthaftes Hindernis in den Weg gestellt.
    Das Problem, mit dem wir uns abplagen mußten, war gewaltig, und wir mußten uns damit abfinden, daß es in den kommenden Tagen oder Wochen nicht geringer werden würde. Wir hatten es zu tun mit einem Schiff in dem alles - einschließlich der Bedienungselemente - zugeschnitten war auf ein menschliches Maß: auf die Durchschnittsgröße eines normalen Mannes, die von den Biotechnikern mit 181,03 cm errechnet worden war. Anders gesagt: uns war die ganze Apparatur plötzlich mehr als zehn Mal zu groß. Das war das Problem. Um es zu meistern, mußten wir aufhören, mit dem Schicksal zu hadern, und unser neues Körpermaß - den Faktor, wie wir den Zustand bald nannten - mit seinen Möglichkeiten in Kauf nehmen.
    Es ging darum, die Schleuse zu öffnen. Theoretisch stand dem nichts entgegen. Die Außenwerte entsprachen denen, wie man sie in tiefen Bergwerken findet: feuchte Hitze mit extrem sauerstoffarmer Luft. Praktisch hatten wir es mit zwei Knöpfen zu tun, die den Mechanismus des Öffnens und Schließens auslösten. Der eine befand sich rechts neben der Schleuse, etwa 1,50 Meter über dem Boden, und schied von vornherein aus. Das Innenblech der Bordverkleidung war steiler und glatter als jede Eiger-Nordwand.
    Brandis' Wahl fiel auf den zweiten Knopf: den auf der Brücke.
    „Es wird eine Weile dauern", sagte Brandis, „aber an dieser Hürde werden wir nicht scheitern."
    Der Knopf befand sich in der quadratischen Mittelsäule, die sich rechts vom Sitz des Commanders erhob: in bequemer Reichweite seiner Hand. Auch er wäre für uns unerreichbar geblieben, hätte die Mittelsäule nicht eine Besonderheit aufgewiesen, die schon von manch einem dankbar vermerkt worden war. In einer Höhe von 1,35 m über dem Boden verlief ein Handläufer. Zu diesem Handläufer galt es, sich hochzuarbeiten: dann hatte man eine Chance.
    Brandis schickte O'Brien und Levy los, um die erforderlichen Seile zu holen.
    Sie kehrten mit leeren Händen zurück.
    Das vorhandene Leinenmaterial, berichteten sie, wäre als organisches Material - mit Ausnahme der Kunststoffe - gleichfalls der Reduktion erlegen, nicht jedoch die eingearbeiteten Stahlseelen.
    „Das ganze Zeug", sagte O'Brien, „ist nur noch ein wildes Knäuel."
    Das Problem schien unlösbar zu sein.
    Ich war froh, keine Verantwortung tragen zu müssen. Wahrscheinlich hätte ich bereits vor diesem ersten Hindernis kapituliert. Mir jedenfalls fiel keine Lösung ein. Auch Brandis schien in Bedrängnis zu sein. Er überlegte stumm. Die Schatten der Müdigkeit, die über seinem Gesicht lagen, wurden dunkler. Schließlich wandte er sich mit einem Ruck an Dr. Hudson.
    „Wir verfügen über Verbandsmaterial. Ein Teil der Binden ist in einem unangebrochenen Karton im Hospital gelagert: auf dem Fußboden. Schaffen Sie es her!"
    Dr. Hudson zögerte.
    „Und dann, Sir."
    „Und dann, Doktor, werden Sie und Ihre hübschen Schwestern uns daraus die

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