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Weltraumpartisanen 23: Vargo-Faktor

Titel: Weltraumpartisanen 23: Vargo-Faktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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übereinstimmte. Um sie in Betrieb zu nehmen, hätte man ein Gerüst bauen müssen, und das hielt nur unnötig auf. Ich stand auf und begab mich zum Ausstieg, um etwas kühlere Nachtluft zu schnappen.
    Am Fuß der Steigleiter brannte das Feuer. Brandis war noch wach. Im unruhigen Flammenschein studierte er Vargos Tagebuch.
    Vor ein paar Stunden, am gleichen Ort, hatte es zwischen ihm und Busch eine erbitterte Auseinandersetzung gegeben. Sie hatte damit begonnen, daß Busch vorschlug, ohne langes Hin und Her einen Rückstart zumindest zu versuchen, und daß Brandis erwidert hatte: damit ruiniere man zwangsläufig das Triebwerk.
    Busch war sehr aufgebracht gewesen. Er hatte gesagt: „Bevor ich in diesem Loch als Zwerg verkomme, lasse ich mir etwas einfallen, Brandis! Vargos Aufzeichnungen bringen uns nicht weiter. Sie haben ja selbst berichtet, was aus ihm geworden ist."
    „Mr. Busch", hatte Brandis kühl zurückgegeben, „solange ich das Kommando führe, handelt niemand auf eigene Faust! Das gilt auch für Sie."
    Es war ein recht übler Wortwechsel gewesen.
    Unten klappte Brandis Vargos Tagebuch zusammen, steckte es ein und stand auf. Als er bei mir oben angelangt war, reichte ich ihm die Hand und half ihm über den Süll. Er sah mich forschend an.
    „Was ist los, Martin?"
    „Nichts", entgegnete ich, „abgesehen davon, daß ich nicht schlafen kann."
    „Versuchen Sie's trotzdem!" sagte Brandis. „Auf uns wartet die ärgste Schufterei unseres Lebens. Mehr kann ich Ihnen erst sagen, sobald ich die Sache mit diesem Chemiker von der Plattform besprochen habe. Wie war noch sein Name?"
    „Meloni."
    „Meloni, richtig." Brandis nickte mir zu. „Martin, ich falle um vor Müdigkeit. Wecken Sie mich nur, wenn es wirklich erforderlich ist."
    Irgendwann schlief ich dann doch wieder ein, und diesmal blieb ich vor üblen Träumen verschont. Als ich in dieser Nacht die Augen zum zweiten Mal aufschlug, war der neue Tag nicht mehr fern. Das trübe Grau, das durch die Scheiben träufelte, schien zähflüssig wie Syrup zu sein. Ich vermochte nicht zu sagen, was mich geweckt hatte: vielleicht war es ein Geräusch gewesen. Eher aber noch waren es meine Kopfschmerzen.
    Eingedenk dessen, was Brandis mir in Aussicht gestellt hatte, machte ich mich auf, um Doktor Hudson zu konsultieren. Er war einer unserer Frühaufsteher, und ich war zuversichtlich, ihn bereits auf den Beinen vorzufinden.
    Das Feuer am Fuß der Steigleiter war erloschen. Dr. Hudson war mithin noch nicht mit den Vorbereitungen zum Frühstück beschäftigt. Ich machte kehrt und schlug die Richtung ein zum Hospital. Auf halbem Wege fiel ich über ihn.
    Gefesselt und geknebelt lag er auf den Flurplatten. Als er mich bemerkte, fing er an zu strampeln. Im Versuch, sich zu befreien, hatte er auch zuvor bereits gestrampelt und gezerrt - doch lediglich erreicht, daß ihm die Fesseln nun ins Fleisch schnitten. Falls nicht der Kopfschmerz, dann waren es diese Geräusche, was mir den Schlaf verleidet hatte.
    Ich bückte mich und befreite ihn vom Knebel. Viel später hätte das nicht geschehen dürfen, denn er war bereits halberstickt. Keuchend, wie ein Ertrinkender, der zwischen den Wogen auftaucht, rang er nach Luft.
    „Doktor Hudson!"
    Ich nestelte an seinen Fesseln. Die Knoten waren von kundiger Hand geknüpft. Er versuchte etwas zu sagen, aber was er über die Lippen bekam, war gerade ein schwächliches Krächzen. Ich verstand nicht, was er meinte.
    „Was ist geschehen, Doktor Hudson? Sind Sie überfallen worden? Haben wir' s mit fremden Eindringlingen zu tun?"
    Ich bekam seine Hände frei und massierte seine Gelenke. Er stöhnte. Ich konnte mir vorstellen, wie er sich fühlte: nun, da das Blut seine Wanderung wieder aufnahm. Der Schmerz war grausam.
    „Das wird gleich besser werden", sagte ich - aber das wußte er bestimmt auch selbst. Erneut bewegte er die Lippen.
    „Mr. Seebeck... "
    „Ja, Dr. Hudson."
    Er setzte sich mit einem Ruck auf, und seine nächsten Worte klangen verständlich.
    „Rasch, holen Sie den Commander, Mr. Seebeck! Busch ist weg!"
    O'Brien, Levy und Xuma suchten das Schiff ab. Im Hospital kümmerten sich Stroganow und Captess Kato um Dr. Hudson, der immer noch unter heftigen Schmerzen litt. Brandis stand dabei und war damit beschäftigt, Klarheit in die Angelegenheit zu bringen. Wie er, obwohl er kaum geschlafen hatte, dazu imstande war, blieb mir ein Rätsel. Als ich ihn weckte, war er sofort hellwach gewesen.
    „Also", sagte er, „schießen

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