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Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne

Titel: Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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eines Tages seine Bewerbung auf den Tisch geflattert war. Busch und ich waren ein Leben lang eher Rivalen denn Freunde gewesen. Er war ein rechthaberischer Mensch mit mannigfaltigen Vorurteilen und einem tiefen Haß auf die VOR, denen er die Schuld am Tod seines einzigen Sohnes anlastete. In den alptraumhaften Tagen des Vargo-Schlamassels hatte er mir arg zu schaffen gemacht. Da jedoch Astronauten seines Kalibers nicht so zahlreich waren wie der Sand am Meer, hatte ich ihn mit Einwilligung der übrigen Vormänner unter Vertrag genommen und ihm das Kommando über die Elsa Brandstroem gegeben. Diese befand sich zur Zeit in der Werft, so mochte sich Busch mit der Henri Dunant seine ersten Sporen als Vormann verdienen.
    Länger als ein Jahr war ich, oft unter extremen Bedingungen, im Einsatz gewesen, so daß die ärztliche Untersuchung unaufschiebbar geworden war. Der Termin war mit der flugmedizinischen Abteilung der VEGA abgesprochen. John Harris, mein ehemaliger Chef, hatte mir bevorzugte Abfertigung in Aussicht gestellt. Mit der gleichen Astoria, die mich zur Erde trug, würde ich binnen einer Woche nach Las Lunas zurückkehren.
    Metropolis, gelegen im Schnittpunkt der Drei Vereinigten Kontinente - Europa, Amerika und Afrika -, wanderte aus dem Nachtdunkel gerade in das klare Licht eines neuen Tages ein, als die Astoria aus dem Reich der Sterne herniederstieß und zur Landung ansetzte.
    Der Anblick der Fünfzig-Millionen-Stadt im Schaumkranz der atlantischen Brandung war wie immer überwältigend. Auf einer künstlichen Insel erhob sich die Hauptstadt der EAAU mit all ihrer Unruhe und all ihrer Pracht. Die tüchtigsten Ingenieure und berühmtesten Architekten des Landes hatten sie als ein urbanes Kunstwerk gestaltet, das die Dichter nicht umsonst als das neue Venedig priesen.
    Die Astoria setzte federleicht auf, und ich verabschiedete mich von Captain Murdock, dankte ihm für den angenehmen Flug und ging an Land. Die milde Luft von Metropolis empfing mich mit tausend fast vergessenen Düften.
    Ruth O’Hara stand winkend auf der Balustrade. Im frischen Morgenwind wehte ihr rotes Haar wie eine Flamme. Wie sehr hatte ich mich nach ihr gesehnt! Wir liebten einander wie am ersten Tag, doch die Zeiten unseres Beisammenseins wurden kürzer und kürzer. Die neue Arbeit fraß mich auf. Nach wie vor fehlte es der UGzRR an Schiffen und an Personal. Und Ruth O’Haras gelegentliche Wochenendbesuche in Las Lunas waren eine unsichere Sache. Es konnte geschehen, daß sie eintraf und mich nicht vorfand, weil ich einem Notruf nachjagte.
    Ich kletterte aus dem feudalen Transporter, und ein unauffällig gekleideter Mann vertrat mir den Weg.
    „Commander Brandis, auf ein Wort!“
    Sein Ausweis trug das Signum des militärischen Sicherheitsdienstes, des MSD. Der MSD-Mann sah nicht nur säuerlich aus; er roch auch so. Ich signalisierte zu Ruth hinüber, daß sie warten müßte, und stellte die Reisetasche ab.
    „Was kann ich für Sie tun?“
    Der MSD-Mann bot mir eine Zigarette an. Ich lehnte ab. Er steckte das Etui wieder ein - mit dem Ausdruck eines Fallenstellers, dessen Speck versagt hatte.
    „Wir haben da ein paar Fragen im Zusammenhang mit der Starpeace, Commander. Uns ist bekannt, daß sie dem Kutter zur Hilfe kommen mußten.“
    Ich hob die Reisetasche wieder auf.
    „Ich glaube nicht, daß Sie das etwas angeht.“
    „Und ob uns das etwas angeht“, sagte der Säuerliche. „Ich muß Sie schon bitten, meine Fragen zu beantworten. Was war der Anlaß für diese Hilfeleistung?“
    Er mißfiel mir. Die ganze Situation mißfiel mir.
    „Fordern Sie ein Rechtsgutachten an“, erwiderte ich. „Die UGzRR ist eine autonome Institution. Ich habe Ihnen nichts zu sagen.“
    Der MSD-Mann legte mir eine Hand auf die Schulter.
    „Wir sollten etwas klarstellen, Commander. Ich bin nicht irgendein Beamter. Ihr UGzRR-Status interessiert mich einen Dreck. Entweder Sie zeigen sich einsichtig, oder wir setzen die Unterredung in meinem Büro fort. Selbstverständlich werden Sie Ihr Rechtsgutachten bekommen, selbstverständlich werde ich mich, sobald es mir vorliegt, bei Ihnen entschuldigen. Nur sollten Sie bedenken, daß das Wochenende bevorsteht. Sie würden ein paar Tage auf meine Entschuldigung warten müssen: als mein Gast.“
    Die Drohung war unmißverständlich. Mir war klar, daß der MSD-Mann nicht zögern würde, sie in die Tat umzusetzen. Mit dem Buchstaben des Gesetzes hatte man es beim MSD nie sehr genau genommen. Der Säuerliche

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