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Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne

Titel: Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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sagte er. „An die Baustelle kommt nur ran, wer dort zu tun hat. Na ja“, er hob die massigen Schultern, „das eine oder das andere bekommt man schon mit. Ich würde sagen, die Kosmos-Leute sind mächtig in Druck, um den Termin zu halten. Es hat Verzögerungen gegeben bei der Bohrung. Mir hat einer, der dort arbeitet, erzählt, wenn die nicht tief genug bohren, können sie sich Vulkanit und kritische Masse an den Hut stecken, dann kommt es nicht zur Reaktion.“ Captain van der Velde kippte noch einen Schnaps. „Mir soll’s egal sein. Ich transportiere Bohrköpfe, jede Menge, und demnächst auch kritische Masse. Je länger diese paradiesischen Zustände anhalten, desto besser für mich. Das Frachtgeschäft ist verdammt hart geworden. Auch das ist ein Aspekt. Den müßte man den Weltwacht-Spinnern einmal klarmachen. Nur gut, daß die Jordan erstmal außer Gefecht ist.“
    „Bis auf weiteres“, sagte ich. „So rasch wird sie nicht wieder auf die Beine kommen. Und mit ihrem Raumklepper ist auch nicht mehr viel los.“
    Er stemmte sich hoch.
    „Mann o Mann!“ röhrte er. „Den Titan besetzen zu wollen! Irgendwie habe ich ja Respekt vor der Alten.“
    Lieutenant Levy, der bisher kein Wort gesagt hatte, machte plötzlich den Mund auf.
    „Weshalb?“
    „Weshalb?“ schnappte Captain van der Velde. „Weil die Alte im Prinzip recht hat. Der Mensch sollte gefälligst die Pfoten von den Sternen lassen, sonst geht’s ihm wie in Sodom und Gomorrha.“ Er rülpste. „Aber das ist nur meine völlig unmaßgebliche Meinung. Gemacht wird doch, was die Großen wollen.“
    Lieutenant Levy beugte sich vor. Ich wurde nicht klug aus ihm. Worauf wollte er hinaus?
    „Eine Frage, Captain. Wenn Sie dieser Ansicht sind, warum packen Sie dann nicht einfach ein?“
    Captain van der Velde bedachte meinen FK-Mann mit einem umflorten Blick.
    „Junger Freund“, erwiderte er, „ich habe einen Chartervertrag unterschrieben und werde für diese dreckige Arbeit bezahlt. Wenn ich sie nicht mache, macht sie ein anderer. So ist das nun mal.“
    Er quetschte mir die Hand und wälzte sich hinaus. Das Dingi brachte ihn zur Pelikan zurück.
    Lieutenant Levy trank seinen Kaffee zu Ende und stand auf, um in das FK zurückzukehren. Ich hielt ihn auf.
    „Sie haben den Dicken ziemlich hart hergenommen, Lieutenant. Warum?“
    Lieutenant Levy hob die Schultern.
    „Ich verabscheue Halbheiten, Sir. Ich kann Menschen nicht achten, die nicht zu ihren Überzeugungen stehen.“
    „Und darum ergreifen Sie Partei für die Weltwacht?“
    Lieutenant Levy machte ein verschlossenes Gesicht.
    „Ich bin mir dessen nicht sicher, Sir, ob ich Partei ergreife. Aber vielleicht haben Sie recht mit Ihrem Verdacht: in diesem besonderen Fall. Das Projekt Astronautensonne ist ein massiver Eingriff in die kosmische Ordnung.“ Er warf einen Blick hinaus: dorthin, wo die Pelikan unter dem Silberglanz der Jungfrau soeben herumschwang, um wieder auf Kurs zu gehen. „Ich frage mich, ob wir mit dieser Hilfeleistung der Menschheit wirklich einen Dienst erwiesen haben.“ Ich entließ ihn und nahm einen Platz im Cockpit ein.
    Dreiundzwanzig Stunden später setzte die Henri Dunant auf der Rampe Beta auf. Mike Berger hatte für eine Ambulanz gesorgt, und im Krankenhaus war ein Bett für Jennifer Jordan bestellt. Ich sah noch einmal nach ihr, bevor sie von Bord getragen wurde.
    „Es wird schon werden“, sagte ich. „Die Ärzte in Las Lunas sind nicht die schlechtesten.“
    Sie dankte mit einem erschöpften Lächeln.
    Ich stapfte hinüber zum Tower, um meine Post zu holen.
    Ein amtliches Schreiben der Raumkontrolle lag vor - mit der genauen Benennung aller Raumgebiete, die zur Sperrzone erklärt worden waren -, sowie ein Brief von meiner Frau. Von Martin Seebeck gab es keine Nachricht. Ich sagte Mike Berger, daß demnächst mit dem Eintreffen der Starpeace zu rechnen sei, kehrte an Bord zurück und legte mich aufs Ohr. Eine Kette ereignisloser Tage schloß sich an. Die Starpeace kam nicht. Mir wurde klar, daß Axel auf meinen Rat gepfiffen hatte.

5.
    Als Commander Busch in Las Lunas eintraf, um mich zu vertreten, bestieg ich die Astoria und ließ mich als Passagier, ohne einen Finger krumm machen zu müssen, der Erde entgegenschaukeln.
    Auch Elmar Busch war ein alter VEGA-Mann. Nachdem er vor einiger Zeit übergewechselt war in die Chefetage von Globe-Finance, eines Tochterunternehmens von Kosmos-Trust, hatte es ihn dort auf die Dauer wohl nicht gehalten, so daß der UGzRR

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