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Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne

Titel: Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Anstrengung unternahm, sammelte ich Kraft. Ich lag auf dem Rücken, entspannte mich und sah durch das staubüberzogene Visier zum gleichgültigen Himmel auf. Um den Saturn zu finden, um den sich alles drehte, brauchte ich nicht lange zu suchen.
    Dort war er. An ihm wurde seit einem Jahr das große Geld verdient. Man verkaufte ihn Parzelle für Parzelle und verließ sich ganz auf das Projekt Astronautensonne. Mir kam das Lachen. Ich mußte lachen, um nicht an meinem Zorn zu ersticken. Falls es mit der Versonnung des Titans Essig war, war es auch Essig mit dem großen Geld. Dann platzte das Geschäft wie eine Seifenblase. In der Tat: Bei KosmosTrust stand man mit dem Rücken zur Wand.
    Ein bläulicher Schimmer legte sich wie Seidenglanz über das trostlose Gelände. Ich wandte den Kopf.
    Die aufgehende Erde war mir nie schöner erschienen. Die Dichter hatten sie mit einem Saphir verglichen: mit einem funkelnden Edelstein auf dem schwarzen Samtkissen des Weltraumes. In Wirklichkeit konnte sich an Schönheit kein Saphir mit ihr messen. Saphire fand man allenthalben, und sie alle waren sich ähnlich. Die Erde kommt im ganzen Universum nur einmal vor. Sie ist kein Saphir. Sie ist etwas Heiliges: Ursprung des Lebens.
    Kosmos-Trust und MSD dachten anders darüber.
    Der Zorn brachte mich zu Kräften. Ich konzentrierte mich und stemmte mich hoch. Linkes Knie, rechtes Knie. Pause. Linkes Bein, rechtes Bein. Stehen.
    Diesmal gelang es.
    Der schwierigere Teil des Manövers freilich stand noch aus. Ich plante ihn sorgfältig und prägte mir seinen Ablauf ein. Dann bückte ich mich, lud mir Seebeck auf die Schulter und marschierte los.
    Linker Fuß. Gleichgewicht wahren. Rechter Fuß. Gleichgewicht wahren. Linker Fuß…
    Ich erreichte das Dingi und packte Seebeck auf die hintere Sitzbank. Er schrie auf, als ich ihn fallenließ. Es war mir klar, daß ich ihm Schmerzen zufügte; es ließ sich nicht vermeiden. Anschließend klemmte ich mich hinter das Steuer.
    Seebeck mußte durchhalten. Ihm bleib keine Wahl. In Las Lunas wußte ich keine Zuflucht für ihn. Die Stadt war durch und durch korrupt. Auf Pietro Anastasias uniformierte Gorillas durfte man sich nicht verlassen. Jennifer Jordan fiel mir ein. Ich hatte ihr keinen Glauben geschenkt. Auch mit der Zuverlässigkeit des Krankenhauspersonals war es nicht weit her. Aus anderen Gründen bot auch das Gelände des UGzRR keine Sicherheit. Ich selbst hatte es erfahren müssen. Der einzige sichere Ort für Martin Seebeck war eine Koje an Bord der Henri Dunant. Später konnte man sich dann um das vergrabene Material kümmern, den nächsten Schritt tun.
    Ich schaltete den Sender ein, griff zum Mikrofon und überlegte es mir anders. Der Äther hatte Ohren. Je weniger Worte in dieser Sache gewechselt wurden, desto besser. Man wußte, daß Seebeck in Las Lunas eingetroffen war, man wußte, daß er verletzt war und sich verborgen hielt -, man rechnete sich aus, daß er Hilfe benötigen würde. Man überwachte sogar das Gelände der UGzRR. Ich schaltete den Sender wieder ab.
    Ich hatte gesagt, in drei bis vier Stunden sei ich zurück. Falls ich Glück hatte, kreiste die Henri Dunant bereits wartend in der Umlaufbahn. Bevor ich das Triebwerk anspringen ließ, drehte ich mich noch einmal um. Seebeck bewegte sich schwach. Er stöhnte. Im Augenblick konnte ich nichts für ihn tun. Für eine Untersuchung seiner Verletzungen war der Mondkrater ein denkbar ungeeigneter Ort.
    „Martin“, sagte ich, „beißen Sie die Zähne zusammen. Schlimmer kann es nicht mehr werden.“
    Ich hatte nicht den Eindruck, daß er mich hörte.
    Das Triebwerk sprang an und brachte den Staub in Bewegung. Der Himmel verfinsterte sich. Ich überprüfte die Armaturen, ließ die Gurte einrasten und hob ab.
    Ich sah nicht, woher er kam. Mag sein, daß er vor der Sonne auf uns gelauert hatte, im Schutz der Blendung. Wahrscheinlicher ist, daß er sich in einem der zahlreichen Krater und Trichter verborgen gehalten hatte, wohin mein Blick nicht reichte. Seine amtliche Typenbezeichnung lautete KR 34 Z 7, seine üblichere Bezeichnung, vor allem in Fachkreisen, Sperber. Das raumtüchtige Einmannboot wurde in zwei Versionen gebaut. Die teurere bestand aus radarabsorbierendem Kunststoff und wurde ausschließlich an die verschiedenen Sicherheitsdienste der EAAU ausgeliefert. Und zu diesen zählte der MSD.
    Falls es derselbe Sperber war, der als Schatten über dem UGzRR-Gelände gestanden hatte, waren wir alte Bekannte.
    Auf einmal war

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