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Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne

Titel: Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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zahlreiche Rechte. Zugleich setzte es ihr Grenzen.
    Die Beantwortung der ersten Frage ließ nicht lange auf sich warten. Die Besatzung stand hinter mir.
    Bei der Beantwortung der zweiten Frage machte sich Captess Kato zur Wortführerin der Lieutenants.
    „Sir“, sagte sie, „wir sind der einhelligen Ansicht, daß dies ein Fall ist, der unter den Paragraphen 118 unserer Verfassung fällt.“
    Der Paragraph 118 war mir geläufig. Er lautete: „Gehören zur Abwendung einer unmittelbaren Gefahr für ein auf astraler Reise befindliches Schiff oder diesem vergleichbares Objekt präventive Maßnahmen, so z. B. die Ingewahrsamnahme eines geistesgestörten oder betrunkenen Schiffsführers, sind die Vormänner der UGzRR berechtigt, diese nach eigenem Ermessen zu ergreifen .“
    Es mochte mich meine Karriere kosten, vielleicht auch den Kopf. Ich nickte.
    „Eintragungen in das Bordbuch, Captess: Einsatz nach Paragraph Hundertundachtzehn. “
    Captess Kato wandte sich noch einmal um. Ich räusperte mich. Sie machte den Mund wieder zu und verließ wortlos die Messe.
    Die Vorarbeiten hoben an.
    Martin Seebeck wurde zum Zweck der Überführung auf die Plattform auf die Mahatma Ghandi geschafft. Unter der Obhut des georgischen Arztes hatte er die besseren Chancen. Danach legte ich die Henri Dunant noch einmal in eine lunare Umlaufbahn und jagte Lieutenant Stroganow und Lieutenant Levy mit dem Dingi los, um Jennifer Jordan aus dem Krankenhaus zu holen.
    Lieutenant Stroganow machte mich in seiner bedächtigen Art auf die Schwierigkeiten aufmerksam.
    „Falls es zutrifft, was Sie vermuten, Sir, wird man sie uns nicht gerade freiwillig übergeben.“
    „Damit ist zu rechnen“, erwiderte ich. „Was erwarten Sie von mir -daß ich Ihnen eine ganze Armee zur Unterstützung mit auf den Weg gebe?“
    Er setzte wortlos den Helm auf.

14.
    Als ich mich zur Ruhe begab, steckte die Müdigkeit wie Blei in meinen Gliedern. Ein Sechsunddreißigstundenritt durch den Ausläufer eines Energiesturmes hätte mir in früheren Jahren kaum etwas ausgemacht; doch mit der Elastizität der Jugend war es vorbei. Immer häufiger bekam ich es zu spüren, daß ich nicht mehr der Jüngste war. Zu allem Übel hatte ich die Turbulenz des Ausläufers auch noch unterschätzt. Die Henri Dunant war gerade noch einmal davongekommen.
    Die Müdigkeit machte mich unkonzentriert. Ich brachte den Bewegungsablauf durcheinander und krachte mit dem Kopf gegen den Kojenrand. Es tat ekelhaft weh.
    Viel Schlaf war mir nicht vergönnt. Im Lautsprecher meldete sich Captess Katos Stimme.
    „Sir, es ist so weit.“
    Ich rappelte mich auf und drückte die Taste. „Wiederholen Sie!“
    „Sie wollten geweckt werden, sobald wir das Sperrgebiet erreichen, Sir“, sagte Captess Katos singende Stimme im Lautsprecher. „Es ist soweit, Sir. Victor India Foxtrot. Wir sind seit fünf Minuten drin.“
    Ich schüttelte das Verlangen ab weiterzuschlafen.
    „Roger, Captess. Was sagt das RC?“
    „Der Atem stinkt nicht, Sir.“
    Ich schluckte, was sich mir auf die Zunge drängte, hinunter und rief das RC. Lieutenant O’Brien meldete sich.
    „Wir befinden uns im Sperrgebiet“, sagte ich. „Frage: Kontakt?“ „Negativ, Sir“, kam es aus dem Lautsprecher. „Bis jetzt ist die Luft rein.“
    Kein Kontakt. Captess Kato hatte mir das Gleiche gesagt: nur mit anderen Worten. Ich steckte den Kopf unter das kalte Wasser, zog mich an und begab mich auf die Brücke.
    Gerade als ich dort eintraf, knackte der Lautsprecher, und Lieutenant O’Brien meldete:
    „Brücke - RC. Kontakt. Ein Uhr, sieben Grad. Ich stelle durch.“
    Ich nickte Captess Kato einen stummen Gruß zu, nahm meinen Platz ein und drückte die Taste.
    „Roger, RC.“
    Das Radarbild war eindeutig. Wir waren entdeckt. Ein Wachhund steuerte frontal auf uns zu. Auf dem anliegenden Kurs war die Begegnung unvermeidlich.
    Die Henri Dunant drehte ab.
    Damit war auch mein dritter Versuch gescheitert, unbemerkt in das Sperrgebiet um den Titan einzudringen. Die astralen Wachhunde der Universal Guard waren auf der Hut. Bei Kosmos-Trust war man nicht kleinlich, wenn es darum ging, Qualität einzukaufen. Und die Universal Guard bot Qualität. Ihre Roland-Boote waren unermüdlich. Wahrscheinlich war für sie Alarmstufe Eins gegeben worden.
    Der Titan mit seiner gespenstischen Bergwelt voller schartiger Zinnen und klaffender Schluchten und mit seinen von ewigen Schatten bedeckten Tälern, eben noch fast wie zum Greifen nah, rückte ferner und

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