Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne

Titel: Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
Eintragung war klipp und klar. Es gab nichts zu ändern und nichts hinzuzufügen. Ich sprach den Schluß:
    „Gegeben vor dem Titan am 3. April 2085, 18.16 Uhr MZ. Unterschrift: Erster Vormann Mark Brandis, Commander (VEGA).“
    Danach schaltete ich ab, nickte Captess Kato noch einmal zu, stülpte mir den Helm über und begab mich zum Dingi. Lieutenant Levy und Jennifer Jordan waren bereits eingestiegen. Levy verbarg seine Gefühle hinter einem schlechten Witz.
    „Wetten Sir, daß die kalten Füße uns bald vergehen. Spätestens, wenn man uns Feuer unterm Hintern macht.“
    Das mochte geschehen, sofern man den Zeitpunkt der Zündung vorverlegt hatte. Oder falls wir Pech hatten. Ich warf einen raschen Blick auf Jennifer Jordan. Ihr Gesicht hinter dem abgedunkelten Visier war streng und gefaßt. Ich zögerte. Noch konnte ich sie zurückschicken. Wahrscheinlich würde sie mir lediglich im Weg sein.
    Ich klemmte mich hinter das Steuer. Der erste Versuch ging daneben: ich bekam das rechte Knie nicht hoch. Die Genesung machte zwar Fortschritte, doch noch immer kam es zu Rückfällen.
    Ob benötigt oder nicht: Jennifer Jordan hatte einen moralischen Anspruch darauf, mich zu begleiten. Die Starpeace-Rechnung war noch nicht beglichen. Auf ihrem Helm prangte das selbstgemalte Symbol der Weltwacht: Zwei schirmende Hände über der Weltkugel.
    Ein schwarzes Gesicht schob sich in die offene Luke. Lieutenant Xuma preßte mir die Hand.
    „Geben Sie auf sich acht, Sir.“
    Gleiches hatte unlängst Ruth O’Hara zu mir gesagt. Ich würde achtgeben, gewiß. Alles andere lag in Gottes Hand. Der Chief der Henri Dunant schluckte, knallte den Lukendeckel zu und enterte hoch in den Maschinenraum.
    Eine knappe Minute später schoß das Dingi hinaus in den schillernden Glast der Saturnringe, und das Triebwerk sprang an. Ich warf einen Blick in den Teleskopspiegel. Die Henri Dunant war schon am Abdrehen. Ebenso unbemerkt, wie sie gekommen war, tauchte sie zurück in die Wolke aus wirbelndem Gestein und treibendem Staub.
    Sechsunddreißigtausend Meter unter uns lag der Titan. Die Tag- und Nacht-Grenze sah aus wie mit dem Lineal gezogen. Das Licht wanderte rasch. Ich hielt das Dingi auf der Dunkelseite, mit gelöschten Lichtern. Mit dem astralen Tohuwabohou im Rücken dürfte es schwerlich zu orten sein.
    Das Dingi tauchte tiefer. Nach wie vor war von den Roland-Booten nichts zu sehen. Vermutlich befanden sich die Wachhunde auf der anderen Seite des Saturn-Mondes, in jenen Victor-Regionen, in denen wir kein Glück gehabt hatten. Damit hatte ich gerechnet.
    Jennifer Jordan beugte sich vor und berührte meine Schulter.
    „Danke, Commander.“
    Ich drehte mich nicht um.
    „Sie sind es Axel schuldig, Miss Jordan. Axel und den anderen.“
    Der Titan rückte näher. Ich hielt das Dingi knapp über den gefletschten Drachenzähnen der Berge, fand eine Schlucht, tauchte hinab in einen Abgrund aus Dunkelheit, riskierte es, den Landescheinwerfer einzuschalten, erkannte unter mir halbwegs ebenen Grund und setzte auf.
    Das Triebwerk verstummte. Der Scheinwerfer erlosch. Ich klappte den Lukendeckel auf, erhob mich und sah mich um. Die Titan-Nacht war undurchdringlich. Ein schmaler Streifen bestirnten Himmels war zu sehen. Die Sterne schienen in rascher Bewegung zu sein. Der neue Tag bewegte sich mit Siebenmeilenstiefeln auf uns zu.
    Ich hieß Lieutenant Levy und Jennifer Jordan, im Dingi zu bleiben, stieg aus und nahm eine erste Erkundung vor. Die gravitatorischen Verhältnisse waren günstiger als auf dem Mond; sie ähnelten denen auf der Erde. Ein Pluspunkt, der das Marschieren erleichtern mochte. Ein anderes Plus gab es nicht. Das vulkanische Gestein war scharf und spitz wie geschliffene Dolche. Man würde auf die Anzüge achten müssen. Das Material, aus dem sie bestanden, war in den letzten Jahren erheblich strapazierfähiger geworden, doch nach wie vor blieb es eine verletzbare Hülle.
    Der Landeplatz machte einen guten Eindruck. Die gewundene Schlucht zwischen steil in den Himmel wachsenden Felswänden war ein natürliches Versteck. Ich leuchtete den Boden ab. Weit und breit waren im Staub keine fremden Spuren zu sehen. Das beruhigte mich vollends.
    Ich kehrte zum Dingi zurück, und wir schulterten die Rucksäcke mit dem Werkzeug und brachen auf.
    Zwei Männer, eine Frau.
    Eine Armee wäre vonnöten gewesen.
    Über der Baustelle lag, fahl und kraftlos wie der Schein einer Fünfzehnwattbirne, das Licht des neuen Tages. Die Sonne glich einem fernen,

Weitere Kostenlose Bücher