Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne

Titel: Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
Versorger-Tower versah Hua McKim seine einsame Wache. Als ich eintrat und mir den Staub von der Kombination klopfte, sah er auf.
    „Allein, Sir?“
    „Allein. Liegt etwas vor?“
    McKim schüttelte den Kopf.
    „Nichts. Frieden waltet unter den Sternen.“
    Ich wollte ihn verlassen, um an Bord zu gehen, doch er hielt mich zurück.
    „Richtig, das kam soeben durch: Professor Trofimow ist tot. Ein übler Unfall. Ein Fahrstuhl hat versagt. Absturz aus dem siebenundfünfzigsten Stockwerk.“
    Trofimow war einer der drei Gutachter gewesen, die im Zusammenhang mit dem Projekt Astronautensonne vom Parlament bestellt gewesen waren. Sein Tod war ein großer Verlust für die Wissenschaft.
    „Noch eins, Sir“, sagte Hua McKim. „Das geht auch uns an. Der Titan ist Sperrzone geworden. Alles, was mit Victor anfängt, darf ohne Genehmigung von Kosmos-Trust nicht beflogen werden. Damit hat man der Jordan einen Strich durch die Rechnung gemacht.“

3.
    Der Frieden unter den Sternen waltete nicht ewig. Nach einer ereignislosen halben Woche, die ich benutzte, um an Bord einige kleinere Reparaturen vorzunehmen, kam der erste Einsatz. Und wie so oft kam er mitten in der Nacht. Lieutenant Levys kühle Stimme im Lautsprecher scheuchte mich aus dem Schlaf.
    „Sir, es könnte sein, daß wir benötigt werden. Am besten, Sie kommen gleich selbst mal ins FK.“
    Ich fuhr in die Kleider und stürzte los.
    Das rote Auge des automatischen Alarmgebers glühte. Das Gerät, das unermüdlich alle Frequenzen abhorchte, war auf einen Notruf gestoßen. Lieutenant Levy saß unrasiert und schlaftrunken hinter dem Empfänger.
    „Was liegt an, Lieutenant?“
    Lieutenant Levy wiegte den Kopf. „Hören Sie sich das an, Sir.“
    Die Aufzeichnung war schwach. Zu verstehen war praktisch nur die Einleitung. Eine helle Stimme sagte: „Mayday, mayday, mayday…“ Der Rest verlor sich im kosmischen Rauschen.
    „Weiter nichts?“
    „Nichts, Sir. Der Qualität nach zu urteilen, wurde der Notruf mittels eines Hilfssenders abgegeben. Aber die Frequenz ist jetzt tot.“
    Was tun? In Fällen wie diesem stand man immer wieder vor der gleichen Frage. Irgendwo in der grenzenlosen Weite des Raumes war ein Schiff in Not und bedurfte der Hilfe. Doch um ihm zu helfen, benötigte man halbwegs exakte Anhaltspunkte. Im Augenblick konnte man nur hoffen, daß die Raumnotwache im Tower, wo man über zusätzliche Verstärker verfügte, Näheres wußte. Das Visiofon summte, und als ich die Verbindung herstellte, erschien auf dem Bildschirm Mike Bergers kummervolles Bernhardinergesicht.
    „Tut mir leid, Mark.“
    „Keine Ursache. Wir waren schon auf den Beinen.“
    „Dann wißt ihr Bescheid.“
    „Eben nicht. Mit der Aufzeichnung läßt sich nichts anfangen. Kein Schiffsname, keine Position.“
    „Augenblick!“ Ich konnte sehen, wie Mike Berger im Tower die Hand ausstreckte. Als die Hand wieder auf dem Bildschirm erschien, hielt sie einen Computerstreifen. „Das hilft dir vielleicht weiter, wenn’s auch nur eine lausige Einstrichpeilung ist.“
    Ich hatte mehr erhofft. Für die exakte Bestimmung einer Position benötigte man zumindest zwei Peilungen. „Laß hören, Mike.“
    „Quebec Oskar Zulu“, sagte Mike Berger.
    Ich warf einen Blick auf den Speicher. QOZ wäre ein Fall für Thai Giap gewesen, jedoch die neue Mahatma Gandhi befand sich nicht auf ihrer Position. Mike Berger klärte mich auf.
    „Die Mahatma Gandhi scheidet aus, Mark. Giap ist hinter einem dieser Bubis her, die gerade ihren Schein gemacht haben. Bubi hat sich einen Raumscooter gemietet und ist damit los, um in Las Lunas mal gehörig auf die Pauke zu hauen, und nun schwirrt er irgendwo in der Gegend der großen Kreuzung herum und hat keine Ahnung, wo er steckt.“
    Gemeint war der Schnittpunkt der beiden wichtigsten astralen Schiffahrtsstraßen: der Erde-Venus- und der Erde-Uranus-Route. Giap war folglich im Einsatz, und das bedeutete: Die Henri Dunant war am Ball.
    Ich traf meine Entscheidung.
    „Quebec Oskar Zulu. Roger, Mike. Wir machen uns mal auf die Socken und sehen zu, was sich da tun läßt.“
    Fünf Minuten später hob die Henri Dunant ab.
    Eine Einstrichpeilung ist ein magerer Fingerzeig. Wir benötigten fünfundzwanzig Stunden, um das fragliche Raumgebiet zu erreichen. Dann ging die Sucherei los. Im kalten Licht der teilnahmslosen Sterne drehte die Henri Dunant eine vergebliche Spirale nach der anderen. Der Havarist - falls es ihn überhaupt gab - hätte uns die Sache mit einem

Weitere Kostenlose Bücher