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Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne

Titel: Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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hatte ich ähnlich chaotische Zustände an Bord eines Schiffes gesehen. Im Raumkutter gab es buchstäblich keinen freien Platz mehr. Wohin man trat, stolperte man über Beine. Jennifer Jordan hatte für die Besetzung des Titans mit auf die Reise genommen, was hineinpaßte; und wie üblich bestand auch diesmal ihre Anhängerschaft aus unreifem Gemüse: aus langhaarigen Pickeljünglingen und zottelig wirkenden Mädchen und jungen Frauen. Dementsprechend sah es in den Räumen aus. Lieutenant Xuma fluchte erbittert, als er auf einem Plastikteller mit Senfresten ausrutschte. Im ganzen Schiff lag ein strenger Geruch. Die dünn gewordene Luft roch nach einsetzendem Frost; vor allem aber roch sie nach Mief. Man kann auch sagen: das ganze Schiff stank.
    Axel, der Kommandant, steckte in einer ausrangierten, verwaschenen Heeresuniform, trug eine Nickelbrille und war ebenso schlank wie schlaksig. Ich übersah seine ausgestreckte Hand.
    „Wir wollen keine Zeit verlieren.“
    Gefolgt von Lieutenant Xuma, zwängte ich mich durch zum Cockpit. Was sich darin zugetragen hatte, sah ich auf den ersten Blick. Die gesamte funktechnische Installation war Pfusch: das Werk von blutigen Laien. Und nicht der Hauptsender selbst war explodiert, sondern, wahrscheinlich als Folge von Überhitzung, der LF-Verstärker. Dabei hatte der Batterieblock Feuer gefangen. Lieutenant Xuma stieß mit der Fußspitze einen Feuerlöscher beiseite.
    Ich nickte.
    Auch das war klar. Statt den Batteriebrand zu löschen, wie es sich gehörte, indem man die Schotten schloß und die Luft abpumpte - die einfachste Sache der Welt -, waren Jennifer Jordans Jünger dem Feuer mit einem gewöhnlichen Löscher zu Leibe gegangen. Was die Scheiben blind erscheinen ließ, war nichts anderes als die Rückstände der giftigen Gase, die sich dabei zwangsläufig gebildet hatten.
    Axel war uns gefolgt.
    „Wir haben’s dann mit dem Notsender probiert“, sagte er, „und anfangs lief der auch spitze, aber dann war plötzlich kein Saft mehr da… “
    Ich wechselte ein paar Worte mit Lieutenant Xuma. Der Kurzschluß, erklärte er, ließe sich beseitigen, so daß das Schiff wieder manövrierfähig sein würde. Die Sendeanlage freilich ließ sich nur in Las Lunas reparieren - wenn überhaupt.
    Ich ließ ihm freie Hand.
    „Gut. Kümmern Sie sich darum, Lieutenant. Ich sehe inzwischen nach der Jordan.“
    Man hatte sie in den winzigen Sanitätsraum geschafft und zwischen allerlei Kisten und Kästen auf eine Luftmatratze gebettet. Ich kniete neben ihr nieder und fühlte ihren Puls. Unter der Berührung schlug sie die Augen auf. Sie wollte etwas sagen, doch die Stimme gehorchte ihr nicht. Mit einem kläglichen Lächeln bat sie um Verständnis. Ich wußte Bescheid. Sie hatte zu viel von den giftigen Gasen eingeatmet und gehörte ins Krankenhaus. Mit Bordmitteln war ihr nicht zu helfen.
    Ich hatte mir Jennifer Jordan anders vorgestellt. Mit ihrem dunklen indianischen Teint und dem glänzenden rabenschwarzen Haar war sie eine gutaussehende Frau. In ihrer ganzen Aufmachung unterschied sie sich von ihren jugendlichen Mitstreitern. Sie wirkte kultiviert, gebildet und überaus weiblich. Es war schwer zu glauben, daß dieses zierliche Persönchen hinter all diesen Krawallen und Ausschreitungen im Zusammenhang mit dem Projekt Astronautensonne stehen sollte, wie von Kosmos-Trust und seinen Medien behauptet wurde. Falls sie wirklich die Absicht gehabt haben sollte, den Titan zu besetzen, war sie nicht eben weit gekommen.
    Ich kehrte in das Cockpit zurück, ließ mir das Walkie-Talkie geben, beseitigte einen Wackelkontakt und rief die Henri Dunant. Lieutenant O’Brien meldete sich, sagte: „Augenblick, Sir!“ und ließ mich eine Minute lang warten. Danach vernahm ich erneut seine Stimme. „Verzeihung, Sir, ich hatte gerade ein anderes Gespräch. Was liegt an. Over!“
    Ich forderte Verstärkung an mit einer Trage. Lieutenant O’Brien bestätigte und fügte hinzu:
    „Das andere Gespräch, Sir! McKim war dran. Wenn wir hier fertig sind, sagt er, sollen wir uns um einen Vogel kümmern, dem der Treibstoff ausläuft. Ein Raumtransporter namens Pelikan mit Kurs auf den Titan. Die Position ist Romeo Uniform Yankee. Over!
    Die Pelikan flog im Auftrag von Kosmos-Trust. Ihr Schiffer war mir bekannt: ein jovialer Holländer. Ich überschlug Kurs und Entfernung. RUY. In vier bis fünf Stunden konnten wir dort sein.
    „Roger“, erwiderte ich. „Sehen Sie zu, daß Sie die Pelikan zu fassen bekommen und

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