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Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Titel: Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Vorgabe! Einen Atemzug lang überließ ich mich der Mutlosigkeit. Was wir uns vorgenommen hatten, konnte nicht gutgehen.
    Lieutenant Stroganow enthob mich der Versuchung, alles abzublasen. Er verließ die Messe. Ich schluckte das vorzeitige Eingeständnis der Niederlage, das sich mir auf die Zunge drängen wollte, wieder hinunter. Es war soweit. Ich nickte Lieutenant Levy zu. „Melden Sie uns jetzt an, Lieutenant!“
    Wir stiegen die Gangway hinab, umrundeten den ramponierten Stolz der Strategischen Raumflotte, von dem es in einer amtlichen Verlautbarung hieß, daß er nach Vergeltung schrie, schlugen einen Bogen um die Gerümpelecke mit der Hedwig, überquerten das Rangiergelände der Frachtzubringer und näherten uns der Militärrampe.
    Wir waren angemeldet und wurden erwartet. Der Taurus-Zerstörer hatte seine Gangway ausgebracht. Vor ihr war eine bordgraue Doppelwache aufgezogen. Die Wache präsentierte. Wir grüßten und machten uns an den Aufstieg. Ich sah, wie Lieutenant Stroganow unauffällig in die Tasche griff und den Schraubenschlüssel in seiner Pranke verwahrte.
    Die Gangway nahm kein Ende. Mein Blick eilte meinen Schritten voraus. Er suchte die Schleuse. Es hatte so einfach geklungen, doch nun, zehn Meter vor dem Rubikon, bekam ich weiche Knie. Ich war nicht Caesar. Verdammt, ich war nicht Caesar! Andererseits hatte Caesar sich nie in der Verlegenheit befunden, ein Kampfschiff der Strategischen Raumflotte der EAAU außer Gefecht zu setzen. Alles, was wir dazu benötigten, war eine Sekunde. Eine Sekunde, in der uns niemand auf die Finger sah. Ich tat den letzten Schritt und unterdrückte eine Verwünschung.
    Die Schleusenkammer war hell erleuchtet. Ein bordgraues Milchgesicht schrubbte die Flurplatten. Als es uns bemerkte, rückte es den Eimer aus dem Weg und nahm Haltung an.
    Lieutenant Stroganow schüttelte den Kopf. Wir schritten an dem klaffenden Spalt vorüber, in dem der stählerne Mechanismus der Verriegelung schimmerte, wir schritten an dem strammstehenden Mann vorüber - und nichts war erreicht. Der Sibiriak steckte den Schraubenschlüssel wieder ein. Es war nicht zu machen. Die Rechnung ging nicht auf. Ein Mann, der in der Schleusenkammer die Flurplatten schrubbte, war darin nicht enthalten.
    Major Tuomi zeigte sich vor seiner Kammertür und bat uns hinein. Ich schüttelte seine Hand und verbarg meine Erbitterung. Der Plan war praktisch schon gescheitert. Gescheitert, noch bevor die Aktion richtig angelaufen war. Der Schraubenschlüssel steckte in Lieutenant Stroganows Hosentasche, und der Taurus-Zerstörer war unverändert ein startklares Schiff. Den Besuch hätten wir uns sparen können. Nun wurde aus einem Vorwand bitterer Ernst.
    Major Tuomi gab sich höflich. Er machte ein paar Bemerkungen über das Wetter und bot Erfrischungen an. Ich lehnte ab. Er schlug einen guten, alten Kognak vor. Ich dankte erneut und kam zur Sache. Der Grund meines Besuches, erklärte ich, sei der Fall Grischa Romen. Und das stimmte ja auch. Ich sei gekommen, um an das soldatische Gewissen des Majors zu appellieren und um menschliche Behandlung des Gefangenen zu bitten, der schließlich einmal - was immer inzwischen auch geschehen sei - mein Bordgefährte gewesen war.
    Major Tuomi beruhigte mich. Er sei kein Unmensch, versicherte er, und die ihm übertragene Aufgabe sei ihm mehr als widerwärtig. Aber Befehl sei nun einmal Befehl.
    Wir drückten ihm noch einmal die Hand und traten den Rückweg an. Ich war niedergeschlagen. Major Tuomis Taurus-Zerstörer, der startklar auf der Rampe stand, war und blieb in der Rechnung der ausschlaggebende Faktor. Selbst wenn der andere Teil des Planes erfolgreich verlief, würde die Henri Dunant nicht weit kommen. Nicht, solange ihm ein schneller Verfolger mit prallgefüllten Energiekammern im Nacken saß. Mehr und mehr schlitterten wir in ein Himmelfahrtskommando hinein. Was tun? Die Aktion abzublasen war ein Gebot der Vernunft.
    Wir betraten die Schleusenkammer. Das bordgraue Milchgesicht hatte den Eimer beiseite gestellt und putzte die Scheiben. Wieder nahm der Mann Haltung an, den Blick unverwandt auf uns gerichtet.
    Lieutenant Stroganow rutschte plötzlich auf den glatten Flurplatten aus. Er fiel gegen mich. Ich stolperte gegen den Mann, und der Mann fiel über den Eimer.
    „Hoppla!“ sagte ich und half dem jungen Mann auf die Beine.
    „Tut mir aufrichtig leid, Sir“, stammelte der Mann. „Es ist wirklich sehr glatt im Augenblick. Ich hätte Sie darauf hinweisen

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