Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z
sollen. Tut mir leid.“
Ich drehte mich um.
Lieutenant Stroganow lehnte mit seinem breiten Rücken vor dem klaffenden Spalt, machte ein gleichmütiges Gesicht und ließ mich seine leere rechte Hand sehen.
„Ich bitte um Verzeihung, Sir“, sagte er. Und an das Milchgesicht gewandt: „Nichts für ungut, mein Sohn.“ Wir stiegen die Gangway hinab. Die Ehrenwache präsentierte. Wir grüßten.
Nach den vorgeschriebenen zwölf Schritten wandten wir uns um. Wir grüßten auch das Schiff.
Groß und gefährlich stand es auf der Rampe, ein schnelles Jagdschiff mit prallgefüllten Energiekammern. Wie lange mochte es dauern, bis der Taurus-Zerstörer von der Rampe kam? Erst mußte die Ursache des Defekts aufgespürt und beseitigt, danach der Blackout behoben werden. Eine Stunde Vorsprung zumindest war der Henri Dunant sicher. In der Verriegelung der Schleuse steckte ein kleiner Schraubenschlüssel aus Chromstahl.
Um 09.50 Uhr ging die Stahltür des Arrestbunkers auf, und ich trat vom Bikolar zurück und drückte die Taste zum FK.
„Das Signal, Lieutenant!“
„Das Signal. Aye, aye, Sir!“ bestätigte Lieutenant Levy.
Der Signalscheinwerfer der Henri Dunant blendete auf: einmal kurz. Ich zählte die Sekunden. Das elende Wieselgesicht reagierte nicht.
„Zwölf… dreizehn…“
Ich legte die Hand auf die Taste, um das Signal wiederholen zu lassen. Es war nicht mehr nötig. Der alte Shakespeare, wäre er noch am Leben, hätte den ganzen Hamlet umgeschrieben. Die Erscheinung war von beklemmender Leibhaftigkeit. Die Fonografie huschte zunächst schemengleich, gleichsam in ihre Bestandteile aufgelöst, als schillernder Regenbogen über den Platz, kam vor der Gangway der Henri Dunant zum Stillstand und nahm die Gestalt von Major Tuomi an.
Wir gingen von Bord.
Die grauen Overalls, die wir dabei trugen, stammten aus dem Kleiderspind des Maschinenraumes. Sie waren gereinigt und gebügelt.
Wenn man sie nicht allzu genau unter die Lupe nahm, konnte man sie leicht mit dem Bordgrau der Strategischen Raumflotte verwechseln. Und dafür, daß niemand den feinen Unterschied bemerkte, mußte Luis Godal mit seinem Trickprojektor sorgen.
Major Tuomi wartete vor der Gangway, bis wir unten angelangt waren. Dann machte er militärisch kehrt und marschierte los, und wir marschierten im Gleichschritt hinter ihm her. Es sah völlig natürlich aus. Ein Offizier der Strategischen Raumflotte und sein Gefolge überquerten das Rampengelände, um den zur Überführung nach Metropolis bestimmten Gefangenen in Empfang zu nehmen.
Der wieselgesichtige Kameraassistent hatte sich an meine Anweisungen gehalten und saubere Arbeit geleistet. Bei aller Geldgier war er ein wahrer Künstler, ein Meister seines Fachs. Die Montage war perfekt. Alles stimmte: der federnde Gang, die eckigen Bewegungen. Auf diesen Major Tuomi wäre ich gewiß auch noch ein zweites Mal hereingefallen - obwohl ich ein genarrtes Kind war. Godal hatte mir den Schwachpunkt nicht verschwiegen. „Das Tonmaterial ist knapp“, hatte er gesagt. „Ein paar Sätze -mehr ist nicht drin.“ Major Tuomi gab sich folglich schweigsam.
Das Stella-TV-Team, das sich auf der Hotelterrasse aufgebaut hatte, um Captain Romens Armesündergang im Bild festzuhalten, bekam ein volles Programm geliefert. Und falls Luis Godal klug genug war, sich auch weiterhin an meine Anweisungen zu halten, würde es, sobald der Schlußvorhang fiel, kein Beweismaterial geben. Aber letztlich war das seine Sache: ob er das Material löschte oder sich betrank. Sobald der Schlußvorhang fiel, nahmen wir Kurs auf Las Lunas. Mein Mund wurde plötzlich trocken. Es war so weit.
An zwei bullige Gendarmen gekettet, von zwei weiteren Gendarmen unter dem Kommando eines alten und erfahrenen Sergeanten eskortiert, wurde Captain Romen über den Platz geführt.
Auf halber Strecke - an jenem von mir mit Vorbedacht gewähltem Ort, der von Bord des Taurus-Zerstörers nicht eingesehen werden konnte, im Sichtschutz des im Bau befindlichen neuen Uranit-Depots
- trafen die beiden Abteilungen aufeinander.
Captain Romens Blick begegnete kurz dem meinen, sprang dann hinüber zu Major Tuomi und wurde matt. Das B-A-C-H-Signal der Mundharmonika hatte ihm Hoffnung geben sollen. Es war für ihn als Wegweiser bestimmt gewesen - für den Fall, daß wir mit seiner Eskorte ins Handgemenge kommen würden und er um sein Leben rennen mußte. Als er den Arrestbunker verließ, war er voller Zuversicht gewesen. Nun wußte er nicht, was er von
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