Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Titel: Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
Eindruck, Commander?“
    „Ausgezeichnet, Professor. Die jungen Leute sind über die Maßen lernbegierig.“
    „Die… ?“
    „Die Muster.“
    „Ach ja. Mehr als drei Monate kann ich Ihnen nicht geben.“
    „Das reicht vollauf. Bei der Gelegenheit: Ist über das weitere Schicksal der… “ - ich machte den Fehler nicht noch einmal - „… der Muster inzwischen beschlossen worden?“
    Ihm war nicht anzumerken, ob er meine Frage überhaupt gehört hatte. Er sagte:
    „Ich brauche baldmöglichst einen Bericht. Führen Sie darin die Muster auf, die den Ansprüchen nicht gewachsen sind.“
    „Um was mit ihnen zu tun?“
    Seine schmale Hand durchhieb einen unsichtbaren Faden.
    „Kümmern Sie sich nicht darum. Überlassen Sie alle diesbezüglichen Entscheidungen mir. Also, wer ist es, der Ihnen Sorgen macht?“
    Es lag an dieser Handbewegung, daß ich ihm die gewünschte Auskunft vorenthielt: Ich hatte gewisse Bedenken, ob M 87 das Lernziel erreichen würde. Vielleicht war er ein sogenannter Spätentwickler.
    „Ich bitte um Ihr Verständnis, Professor“, erwiderte ich, „daß ich so Hals über Kopf keine Urteile abgebe.“
    Er blieb stehen. Wir waren am Ziel: vor seinem Büro. Hinter der Glastür war das vollständig versammelte wissenschaftliche Team zu sehen. Einen Atemzug lang begegnete mein Blick dem von Dr. Benzingers jungen Assistentin. Olga Orlow grüßte mich mit einem Lächeln. Ich winkte ihr zu.
    Professor Jago runzelte die Stirn.
    „Sie sehen nur die Muster, Commander“, sagte er. „Mir jedoch geht es um die Zwillinge. Wir dürfen uns keine menschlichen Nachsichten erlauben. Es steht zu viel auf dem Spiel. Nur beste Qualität darf Zukunft haben.“
    Er nickte mir noch einmal zu und betrat sein geheiligtes Reich.
    Mit alten Freunden unerwartet zusammenzutreffen, ist immer ein freudiges Ereignis. Geschieht dies jedoch in der Weite des Weltraumes, in der man sich seiner eigenen Verlorenheit stärker als anderswo bewußt wird, ist es besonders beglückend. Unter Chesterfields staunenden Blicken hatte ich mein Gastgeschenk eingepackt: eine Flasche besten Whisky.
    „Für wen, Sir?“
    „Für Pater Himmlisch.“
    „Aber das ist ein frommer Mann, Sir.“
    „Eben deshalb weiß er das Gute vom Schlechten zu unterscheiden.“ „Muß ich irgend etwas Besonderes beachten?“
    „Nur das eine, Gregor: Geben Sie auf Ihre rechte Hand acht.“ Ansonsten war Gregor Chesterfield unvorbereitet, als ich ihn vor mir her durch die Schleuse schob. Aber selbst mir, obwohl ich Pater Himmlisches erstes Schiff kannte, das seit dem Katastrophensommer des Jahres 2083 auf dem Oberon verrottete, gingen die Augen über.
    Die neue Halleluja verhielt sich zu ihrer Vorgängerin wie eine Kathedrale zu einer schlichten Landkirche. Die Luft, die uns entgegenwehte, war schwer vom Weihrauch und vom heißen Wachs der knisternden Kerzen. Feierliche Orgelklänge drangen aus unsichtbaren Lautsprechern wie Musik aus dem Himmel. Und der mächtige Altar, der das goldschimmernde Kirchenschiff beherrschte, schien geradewegs aus dem Dom zu Schleswig zu stammen: Er war eine minuziöse Nachbildung des dortigen Brüggemann-Altars, der von Kunstkennern als der schönste der Welt bezeichnet wird.
    „Sir… “
    „Gleich!“
    Vor dem Altar hatte sich zur Begrüßung der Engelschor aufgestellt, der zugleich die Besatzung der Halleluja bildete: vier bärtige Jünglinge und ein lachendes junges Mädchen.
    „Damit Sie Bescheid wissen, Gregor“, raunte ich, „Sie haben es zu tun mit Jakob dem Navigator, Thomas dem Radar-Controller, Simon dem Funker und Petrus dem Chief.“
    „Und das Mädchen, Sir?“ flüsterte Chesterfield. „Gehört die auch dazu?“
    Ich verkniff ein Schmunzeln.
    „…Finger weg! Sie gehört O’Brien von der Henri Dunant. Im
    übrigen ist sie Pater Himmlisches leibliche Tochter und die Captess. Ihr Name ist Maria.“
    Chesterfield schluckte.
    Mein Blick richtete sich auf Pater Himmlisch, den Vorsänger. Das war ein respekteinflößender Hüne mit fuchsrotem Bart und blitzenden blauen Augen. Das schwarze Gewand, in das er gekleidet war, verlieh seiner Erscheinung Würde. Die irische Dampfwalze, die sich darunter verbarg, ließ sich vorerst nur ahnen.
    Vor dem Lukensüll blieb ich vorschriftsmäßig stehen, legte die Hand an die Mütze und meldete uns an:
    „Commander Brandis in Begleitung des Astronautenanwärters Gregor Chesterfield! Ich bitte, an Bord kommen zu dürfen.“
    Der fuchsbärtige Hüne pumpte seinen gewaltigen

Weitere Kostenlose Bücher