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Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Titel: Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Fortschritt von sich reden machte, wurden auch Zweifel laut. Oft genug sogar zu Recht. Aber in diesem Fall? Der große Aufbruch zu den Sternen stand bevor, und als Transportmittel diente die Metamorphose. Wie aus dem Kokon der Raupe der Falter schlüpft, brach aus dem konzentrierten Wissen des homo sapiens siegreich und strahlend der Astralid hervor. Pater Himmlisch verrannte sich. Ich sah es anders. Die alte Geschichte hatte für mich keine Bedeutung mehr.
    „Der Name der Plattform, Pater“, erwiderte ich, „kennzeichnet für die Fachwelt die beiden Unternehmen, die sie betreiben. Alles andere spielt keine Rolle.“
    Pater Himmlisch wiegte den Kopf.
    „Es gibt Zufälle, die keine sind, mein Sohn“, erwiderte er. „Ich sammle Stimmen, um einen Abbruch des Projektes zu erzwingen -bevor das Unheil aus der Dose heraus ist. Ich rechne auch mit der Ihren, Commander.“
    Ich griff nach der Mütze und stand auf. Chesterfield blickte erstaunt. „Ich habe einen Vertrag unterschrieben, Pater“, gab ich zurück. Aber zuvor habe ich ihn gelesen und die Sache für gut befunden.“
    Captess Maria kam mir zur Hilfe. Ihre glockenhelle Engelsstimme erklang im Lautsprecher.
    „Brücke - Pater.“
    Pater Himmlisch drückte eine Taste. „Was gibt’ s, Tochter?“ „Man weist uns darauf hin, daß die Frist abläuft. Die Jungs holen schon die Schläuche ein.“
    Pater Himmlisch seufzte.
    „Dann laß uns starten, Tochter!“ sagte er.
    Wir verabschiedeten uns von ihm. Ich fühlte mich verstimmt; oder war ich nur verunsichert? Es ist schwer zu sagen.
    Die Halleluja II hob ab, kaum daß wir von Bord waren. Wir verfolgten das Manöver vom Funkraum aus, bis das Schiff zwischen den Sternen entschwunden war.
    Der Lautsprecher klirrte, als sich aus dem Engelschor der mächtige Baß löste:
    Lange ging ich in die Irre,
    kannte meinen Hirten nicht,
    und mich zog der Welt Gewirre;
    aber Frieden fand ich nicht.
    Lundt, der diensthabende Funker, tippte sich vor die Stirn.
    „Der hat sie doch nicht alle!“ knurrte er. „Das ist noch immer meine Arbeitsfrequenz.“
    In diesem Augenblick hob im Gang ein so höllisches Gelächter an, daß sich mir die Haare sträubten.
    Wir stürzten hinaus.
    Im Gang lehnte, die Arme über der Brust verschränkt, M 88 an der Wand. Gerade als Chesterfield und ich erschienen, setzte sie zu einem neuen markerschütternden Gelächter an. Wenn man sah, wie sich ihr Körper unter Lachkrämpfen schüttelte, mußte man unwillkürlich in das Lachen miteinstimmen, das nun, da man wußte, woher es kam, kaum noch diabolisch klang. Es war das Lachen eines jungen Mädchens, das sich über das, was sich vor seinen Augen zutrug, hemmungslos amüsierte. Lundt, der Funker, brüllte tatsächlich los.
    Sein Lachen geriet zu einem Schrei des Entsetzens.Er hatte die Ursache der Erheiterung entdeckt, und es überlief ihn kalt.Die Ursache der Erheiterung war der Elektriker.
    Es hätte nicht geschehen müssen. Die meisten Unfälle bei der Arbeit sind darauf zurückzuführen, daß elementare Sicherheitsvorschriften mißachtet werden. Ich hatte den Elektriker darauf hingewiesen. Mit isolierten Handschuhen wäre nichts passiert.
    Seine ungeschützte Hand war in Berührung geraten mit tausend Volt, und nun hing er an der Leitung fest. Die Leiter, auf der er gestanden hatte, war umgestürzt. Er hing, von Stromstößen durchzuckt, blau im Gesicht, mit seinem linken Arm fest und zappelte mit den Beinen.
    Zehn Meter weiter stand M 88, meine bildhübsche Schülerin, und wollte sich über das, was sie sah, buchstäblich kaputtlachen.
    Ich stürzte zum Wandtelefon, rief den Maschinenraum an und ließ die Stromzufuhr unterbrechen. McBride, der das Gespräch entgegennahm, begriff auf Anhieb, was getan werden mußte. Diesmal lag es gewiß nicht an seinem schottischen Geiz, daß er sich alle überflüssigen Fragen und Bemerkungen sparte. Als ich mich umwandte, lag der Elektriker auf den Flurplatten, und Chesterfield, der neben ihm niedergekniet war, versuchte, ihn zu beatmen, während Lundt im Funkraum mit der Sektion Klinik telefonierte und zwei Sanitäter anforderte.
    M 88 hatte sich nicht von der Stelle gerührt. Sie sah uns zu, als wären wir eine Clownnummer im Zirkus, und kicherte. Meine Reaktion darauf war gewiß nicht die eines Pädagogen. Als ich auf M 88 zuging, mußte ich alle meine Selbstbeherrschung aufbieten, damit mir die Hand nicht ausrutschte.
    „Verschwinden Sie!“ sagte ich. „Und lassen Sie sich hier nicht wieder

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