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Weltraumpartisanen 29: Zeitspule

Weltraumpartisanen 29: Zeitspule

Titel: Weltraumpartisanen 29: Zeitspule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Anhängsel, die sechs Taurus -Zerstörer und der Schwere Kreuzer mit der goldenen Krone des Asterators.
    Mein Magen verwandelte sich in einen harten, schmerzenden Klumpen. Als ich zum Rucksack griff, war meine Hand schwer wie Blei. Am liebsten hätte ich aufgesteckt. Weshalb tat ich es nicht? Irgend etwas hinderte mich daran. Ich bekam wieder Luft.
    »Helfen Sie mir bitte!«
    »Aye, aye, Sir.«
    Lieutenant Stroganow kam zu mir herangekrochen und zog die Gurte straff, bis der Rucksack fest auf meinen Schultern saß. Die Zylinder waren frisch gefüllt. Sie garantierten ausreichenden Schub. Ein paar Minuten lang würde ich mit dem Schleppzug Schritt halten müssen. Und dann? Ich pfiff meine Gedanken zurück, bevor mich die Angst ein zweites Mal übermannte.
    »Die Lampe!«
    Lieutenant Stroganow reichte mir eine transportable Morselampe; das Glas war abgedunkelt. Sobald ich mich verriet, war ich verloren. Ich mußte mich darauf verlassen, daß der grauköpfige Sibiriak mich nicht aus den Augen ließ. Ich befestigte die Lampe am Gürtel.
    »Sie sagen Bescheid, wann ich aussteigen muß!«
    »Noch eine knappe Minute, Sir.«
    Ich starrte auf die größer gewordenen Schiffe, und mein Mund wurde trocken.
    Es konnte nicht klappen.
    Für das, was ich mir vorgenommen hatte, gab es keinerlei Beispiel. Noch nie hatte es jemand versucht. Es grenzte an Selbstmord.
    Und selbst, wenn die Mathematik recht behielt … Auf einmal mißtraute ich dem Jetstrahl. Natürlich würde man mich orten. Und falls ich dem venerischen Radar entging, müßte man mich sehen. Auf den  Taurus -Zerstörern war man schließlich nicht blind.
    »Noch zehn Sekunden, Sir.«
    »Roger.«
    Die Helmscheibe beschlug. Gerade noch konnte ich mich so weit beherrschen, daß meine Zähne nicht aufeinander schlugen; dafür kam ich mir plötzlich vor wie in der Sauna. Ich schwitzte am ganzen Körper.
    Gleich würde ich aussteigen.
    Wieviel Sekunden noch?
    Nichts war von Lieutenant Stroganow, als wir das Manöver absprachen, dem Zufall überlassen worden. Die Schiffe tauchten ein in den Schatten der Venus.
    »Noch vier Sekunden, Sir.«
    »Roger.«
    Auf der mir abgewandten Seite funkelten und gleißten die Schiffe im grellen Licht der großen Sonne, doch auf der Steuerbordseite, auf die ich blickte, waren sie zu schwarzen Scherenschnitten geworden, zwischen denen Abgründe von Dunkelheit gähnten.
    »Jetzt, Sir!«
    Lieutenant Stroganow stieß den Lukendeckel auf. Und noch immer konnte ich aufgeben.
    Ich zog das Kabel der provisorischen Sprechverbindung aus der Kontaktdose, schlug dem Navigator zum Zeichen des Abschieds auf die Schulter, stellte mich auf den Sitz und katapultierte mich hinaus.
    Der Abstoß trieb mich in den Raum hinein. Ich blickte zurück. Das Dingi war plötzlich fünfzig Meter weit entfernt. Ich durfte nicht zögern. Als ich am Starter zog, verwandelte sich der Rucksack auf meinen Schultern in ein gleichmäßig laufendes Triebwerk.
    Ich warf die Arme nach vorn und stieß mit wachsender Beschleunigung auf den Schiffspulk zu.
    Und dann tauchte auch ich ein in den Schatten der Venus. Um ein Haar hätte ich vergessen, den Rucksack wieder abzuschalten. Ich griff nach hinten, und der Feuerstrahl, auf dem ich ritt, erlosch.
    Ein Taurus -Zerstörer der Vorhut zog so dicht an mir vorüber, daß ich ihn fast hätte berühren können. Einen Atemzug lang befand ich mich auf gleicher Höhe mit seinem Cockpit. Das Bikolar war besetzt, aber es zielte nicht in meine Richtung. Ich knickte in den Hüften ein und tauchte weg, bevor mich das Glück verließ.
    Ich war zu hastig gewesen. Der neue Kurs lief auf den Schweren Kreuzer zu. Als ich das bemerkte, hatte er mich fast schon überrannt. Im letzten Augenblick wich ich aus, und er zog mit seiner ganzen ungetümen Masse über mich hinweg.
    Ich mußte besser auf der Hut sein – oder ich geriet unter die Räder.
    Noch immer beschlug die Helmscheibe. Ich drosselte die Heizung der Kombination, bis ich zu frieren begann, als die grausame Kälte des Raums nach mir griff. Danach erhöhte ich die Temperatur gerade so weit, daß die Frostschauer nachließen. Die Scheibe wurde klar.
    Ich befand mich mitten im Verband, und bisher verlief alles nach Plan.
    Der Jetstrahl verhinderte, daß man mich ortete, und das Wechselspiel von blendender Helligkeit und nachtgleicher Schwärze schützte mich vor dem Gesehenwerden.
    Der Schwere Kreuzer geriet außer Sicht. Ich wandte den Kopf.
    Die Fenster der Plattform P-kop waren erleuchtet. Sie

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