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Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Titel: Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Zivil gewesen …
    Die kräftige Männerhand war ohne menschliche Wärme. Sie war kalt. Sie war kälter als die Hand eines Toten. Sie war kalt wie Eis.
    Und diese eisige Hand zerrte an dem Umschlag, den Ruth aus irgendeinem Grund, den sie selbst noch nicht kannte, plötzlich nicht hergeben wollte.
    Und dann begriff sie.
    Captain Goldmunds Gier, den Umschlag in seinen Besitz zu bringen, hatte etwas Mechanisches an sich. Die Gier kämpfte einen erbitterten Kampf. Die kalten Finger, die sich um den Umschlag gelegt hatten, wollten sich nicht richtig schließen.
    Captain Goldmund fluchte.
    »Nein!« sagte Ruth. »Nein, Sie sind kein Polizist! Sie sind …«
    Ein Paar haßerfüllter Augen starrte sie in ohnmächtiger Wut an.
    Das Entsetzen drohte Ruth zu lähmen. Ihr Leben und das von Mark junior hing an einem seidenen Faden. Captain Goldmund war der Eismensch, Professor Jakobys krimineller Homat, in dem jetzt Friedrich Chemnitzers böser Geist lebte. Und nun, nachdem er seinen Konstrukteur ermordet hatte, war er systematisch damit beschäftigt, auch die letzten Spuren zu seiner Vergangenheit in der Retorte zu verwischen. Im Augenblick machte ihm der plötzliche Temperaturanstieg zu schaffen. Das amorphe Eis verlor seine Geschmeidigkeit.
    Ruth riß den Umschlag an sich, schlang ihren Arm fester um Mark junior und stürzte aus der Wohnung. Der Lift war nicht auf der Etage. Sie nahm die Treppe. Der Homat humpelte fluchend hinter ihr her. Ruth konnte hören, wie im ungeheizten Treppenhaus sein Schritt von Stufe zu Stufe sicherer und schneller wurde. Sie erreichte das Parkdeck und zwängte sich mit hämmernden Pulsen in die Libelle.

8.
    Der Lieutenant von der Spurensicherung trug einen unauffälligen zivilen Anzug, als er am späten Vormittag das Penthouse über dem Exzelsior-Turm betrat, das von der Liga zur Hebung der öffentlichen Moral angemietet war. Während er Rapport erstattete, stand er in militärisch straffer Haltung da – gleichsam das Denkmal des namenlosen Helden vor der auf die Flagge gebannten Glut der Reinigenden Flamme.
    Colonel Diaz musterte ihn mit wohlwollendem Blick.
    »Ausgezeichnet, Lieutenant. Und im Haus von Professor Jakoby selbst – gab es dort keine verräterischen Spuren?«
    »Es gab sie, aber sie wurden von mir beseitigt, Colonel«, erwiderte der Lieutenant. »Kummer bereitete mir das Schlafzimmer. Von einem Maulwurf war nicht die Rede gewesen. Doch auch das ließ sich regeln.«
    Colonel Diaz nickte befriedigt.
    »Ihr Einsatz wird zur gegebenen Zeit ihren Lohn finden, Lieutenant. Doch was ist das für ein Problem, das Sie vorhin andeuteten?«
    »Eine Frau, Sir. Ruth O’Hara. Verheiratet mit Commander Brandis, der das Projekt Intersolar unter sich hat. Sie könnte gefährlich werden. Jakoby hat ihr doch tatsächlich eine Nachricht zugesteckt: Sprechenden Staub.«
    »Sieh an, der alte Scheißer!« Colonel Diaz war alarmiert. »Und was ist unternommen worden?«
    »Es war ein Glücksfall, daß sie sich ausgerechnet an mich wandte. Captain Goldmund kam mir zu Hilfe und übernahm alles weitere.«
    »Captain Goldmund?«
    »Der Eismensch, Colonel. Er hatte aus sich einen hochgestellten Kriminalbeamten gemacht und war bei der Überprüfung des Hauses dabei. Die Zusammenarbeit mit ihm klappt ausgezeichnet.«
    »Und – hat dieser angebliche Captain Goldmund sie erledigt?«
    »Um ein Haar, Sir. Er war schon in ihrer Wohnung. Aber dann gab es eine technische Panne –«
    »Welcher Art?«
    »So viel ich weiß, wurde ihm der Boden unter den Füßen zu heiß. Wenn ich ihn unterstützen soll –«
    Colonel Diaz winkte entschieden ab.
    »Sie bleiben, wo Sie sind, Lieutenant. Der Homat ist Manns genug, mit der Sache fertigzuwerden. Ein Roboter mit dem Verstand von einem Dutzend Halunken und der Rachsucht von Friedrich Chemnitzer! Einer solchen Kombination ist auf die Dauer kein sterblicher Mensch gewachsen.«

9.
    Auf Intersolar fragte sich Martin Seebeck durch zum Technischen Leitstand. In den Gängen waren die Kabelschächte aufgerissen. Geschäftige Monteure, an denen er sich vorbeizwängte, musterten den Presseausweis auf seiner Brust mit erstauntem Blick.
    Seebeck ließ die Atmosphäre der ungewöhnlichen Baustelle auf sich wirken. Schon jetzt stand es für ihn fest, daß er es mit einem der erregendsten technischen Kapitel des Jahrhunderts zu tun hatte. Unter gleichgültig blickenden Sternen war eine Armee von hochqualifizierten Fachleuten damit beschäftigt, für ihren Heimatplaneten Erde das neue

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