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Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Titel: Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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versprochenen Taxis lösten.
    Der Kabinenwagen schwebte heran, wendete und setzte auf. Der Fahrer öffnete den Schlag.
    »Mrs. O’Hara?«
    »Ja.«
    »Ich habe Beförderungsorder für Sie. Ich soll Sie zur VEGA bringen.«
    »Wo soll ich einsteigen?«
    »Hinten. Ich helfe Ihnen.«
    Ruth kämpfte sich durch den harschigen Schnee. Als sie einsteigen wollte, rutschte sie aus. Und dabei geschah es. Auf der Suche nach einem Halt berührte sie die kalte Hand des Fahrers, der hinaussprang, um ihr das Kind abzunehmen.
    Niemand, der zusah, begriff den Zusammenhang.
    Die Frau stieß einen halberstickten Schrei aus, riß sich los und rannte davon.
    »Mrs. O’Hara!«
    Der erstaunte Ruf des Fahrers verhallte ohne Antwort im Nebel.
    »Da legst’ dich nieder!« sagte der Fahrer. »Was habe ich ihr denn getan?«
    Er war noch damit beschäftigt, seine steifgefrorenen Hände zu hauchen und zu reiben, als das zweite Taxi von irgendwoher aus dem zähen Grau auftauchte. »Was ist los?« fragte der Kollege.
    Der Taxifahrer tippte sich vor die Stirn. »Eine Verrückte!« sagte er. »Erst soll ich sie zur VEGA fahren – und plötzlich haut sie ab, samt Kind, wie von der Tarantel gestochen. Und nur, weil ich sie angefaßt habe.«
    Der Taxifahrer machte sich wieder daran, die Blutzirkulation in seinen eiskalten Fingern in Gang zu bringen. Seitdem die Kabinenwagen nicht mehr beheizt werden durften, fror man sich darin nicht nur den Hintern ab.
    Der Kollege sah sich nach allen Seiten um. »Und wo ist sie hin?«
    »Weiß ich’s? Wenn sie nicht will, laß sie doch sausen!« Der Taxifahrer krauste plötzlich die Stirn. »He, das ist doch Charly Pinks neuer Schlitten. Bist du ein Freund von ihm?«
    Der Kollege, der mit Charly Pinks neuem Schlitten unterwegs war, blieb dem Taxifahrer eine Auskunft schuldig. Er knallte den Schlag zu und gab Gas.
    Verfluchter Nebel!
    Der Homat, der in Charly Pinks neuem Schlitten am Steuer saß, machte sich daran, den Samuel-Hirschmann-Platz nach der verschwundenen Frau abzusuchen.
    In seinem elektronischen Gehirn jagten sich die Impulse.
    Falls er Ruth O’Hara jetzt nicht fand – was würde ihr nächster Schritt sein?

11.
    Ein Maler, dessen Aufgabe es gewesen wäre, die Baustelle Intersolar im Bild darzustellen – er wäre schwerlich der Versuchung nicht erlegen, die ganze schreckliche Schönheit des leeren Raumes in sein Kunstwerk mit hineinzupacken: den Glast der großen Sonne, das diamantene Funkeln der Sterne: die rote Aura der Venus; den schwarzen Samt der Unendlichkeit.
    Selbst Brandis, obwohl er kein Maler war, hätte dies alles in sich aufgenommen – als jenes Mysterium, dem er ein Leben lang nachfolgte –, wenn er weniger abgekämpft und erschöpft gewesen wäre. Seit sechsundsiebzig Stunden war er ohne Schlaf.
    Vor dem Sektor 4 war Frank Hauschildt damit beschäftigt, zwei seiner Mechaniker beim Auseinandernehmen eines alten Roboters vom Typ Engineer-I Anleitungen zu geben.
    »Vorsicht! Die Magazine könnten noch unter Strom stehen …«
    Der Sektor 4, vor dem Sternbild des Großen Bären gelegen, war und blieb das Sorgenkind des Unternehmens. Mit seinen aufgesplitterten und bizarr verwundenen Spiegelflächen glich er einer obskuren Jahrmarktsattraktration.
    Genau genommen, mußten diese allesamt abgelöst und durch solche von verbesserter Qualität ersetzt werden, aber der unselige Faktor Zeit ließ das nicht zu. Der 23. November stand vor der Tür – und in den paar Tagen bis dahin war an einen Austausch der Spiegelplatten nicht zu denken. Man mußte sich darauf beschränken, die Folien zu glätten.
    Von Anfang an hatte es das Problem der Zulieferung gegeben. Die Hersteller auf der Erde konnten infolge der sich mehrenden Energieabschaltungen die Fristen nicht mehr halten – oder sie suchten ihr Heil in der Schlamperei. Und das bedeutete, daß man zurechtkommen mußte mit dem, was zur Verfügung stand – daß man gezwungen war zu improvisieren.
    Brandis verließ den Scooter .
    Die Frage, die ihn immer häufiger beschäftigte, ließ sich auf eine kurze Formel bringen: War er, Commander Mark Brandis, dem Projekt, zu dessen Leiter er sich hatte ernennen lassen, gewachsen? Verdiente er das Vertrauen all dieser Leute, die er befehligte?
    Der junge Hauschildt unterschied sich von seinen Monteuren lediglich durch die Farbe des Helmes. Die der Monteure war glänzendes Silber – die des Ingenieurs und Sektorenchefs glänzendes Silber mit einem goldenen Balken.
    »Worum geht’s, Frank?«
    Die Frage

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