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Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Titel: Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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blieb unbeantwortet. Brandis klopfte verärgert gegen seinen Helm, bis das Mikrofon ansprach.
    Er fragte noch einmal: »Worum geht’s, Frank?«
    Frank Hauschildt wandte Brandis kurz sein verglastes Gesicht zu.
    »Wir versuchen gerade, den Blechschimpansen umzupolen, Sir. Wenn’s funktioniert, wären wir ein ganzes Stück weiter.«
    »Andere haben’s versucht – ohne jeden Erfolg.«
    »Theoretisch sollte es machbar sein, Sir. Die Engineer-I -Reihe war die schlechteste nicht.«
    »Richtig. Für Montagezwecke.«
    »Und was ist das, Sir?«
    »Reparatur«, sagte Brandis. »Aber ich will Ihnen nicht dreinreden, Frank. Vielleicht haben Sie ja mehr Glück als die anderen.«
    Frank Hauschildts Gesicht hinter dem dicken Panzerglas wirkte auf einmal müde und verfallen, als er erwiderte: »Sektor 4 wird Sie nicht im Stich lassen, Sir.«
    Brandis zwängte sich wieder in den Scooter . Er beugte sich noch einmal heraus.
    »Ich würde für mein Leben gern sagen, Frank – zur Hölle mit dem Sektor 4. Aber wenn es darum geht, am Dreiundzwanzigsten mehr abzugeben als nur einen Probeschuß, dann muß er im Verbund sein.«
    Der junge Hauschildt wälzte sich herum. Sein Silberhelm reflektierte auf einmal das grelle, ungefilterte Licht der Sonne: pure Energie. Brandis kniff die Augen zusammen.
    »Bei der Gelegenheit, Sir – wie geht es eigentlich Vater?«
    Brandis nahm die Hand vom Starter. Für ein paar Worte mußte Zeit sein.
    »Der Arzt ist zufrieden. Noch zwei, drei Tage Ruhe, sagt er, und Ihr alter Herr ist über den Berg. Vielleicht auch schon früher. Es war ein Schock – mehr nicht.«
    »Ich weiß nicht einmal, was da so recht passiert ist, Sir.«
    So ging es ihnen allen. Sie schufteten rund um die Uhr – und die menschlichen Bindungen standen hinter der Aufgabe zurück. Brandis bezwang seine Ungeduld.
    »Eine Leitung, die eigentlich nicht dafür vorgesehen war, stand unter Spannung. Bei den Vorbereitungen zum zweiten Probeschuß ist Ihr Vater damit in Berührung gekommen.«
    Es hörte sich harmlos an. Der junge Hauschildt war Fachmann genug, um sich sein eigenes Bild zu machen.
    »Richten Sie ihm aus, Sir: Der Sektor 4 drückt ihm die Daumen. Und – ich bin überzeugt – die anderen Sektoren auch. In gewisser Weise ist das hier sein Laden, Sir.«
    »Ich weiß, Frank.«
    Frank Hauschildt schüttelte den Kopf.
    »Aber trotzdem haben Sie ihn degradiert, Sir. Es gibt viele hier, die das nicht verstehen.«
    Brandis legte dem Ingenieur seine behandschuhte Rechte auf die Schulter.
    »Ihr Vater, Frank, ist ein As auf seinem Gebiet. Für die Aufgabe aber, die uns hier übertragen wurde, ist er zu weich. Ihm fehlt eine Eigenschaft, die Morales besitzt: Durchsetzungsvermögen.«
    Jetzt, ohne eine Antwort abzuwarten, drückte Brandis den Starter. Hauschild blickte dem Scooter mit zwiespältigem Gefühl nach, bevor er sich wieder seinen Monteuren und dem demontierten Engineer-I zuwandte.
    »Also, wenn wir jetzt den roten und den blauen Pol miteinander vertauschen …«
    Plötzlich fiel es ihm schwer, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Das Gespräch hatte ihn aufgewühlt.
    Er entsann sich, daß er einer derjenigen gewesen war, die in der Ernennung des Commanders zum übergeordneten Projektleiter die einzige Chance gesehen hatten, um mit dem doppelten Desaster – den Energiehunger eines erkaltenden Planeten mit Hilfe einer verwahrlosten Bauruine zu stillen – fertig zu werden. Brandis war ein Mann mit Erfahrung – sowohl als Expeditionsführer als auch als Projektleiter. In der Kilimandscharo-Krise war er tätig geworden und bei der Abwendung der Gefahr, die der Erde durch den Planetoiden Helin drohte. Als Erster Vormann der Unabhängigen Gesellschaft zur Rettung Raumschiffbrüchiger (UGzRR) genoß er einen untadeligen Ruf sogar in den VOR. Und im Hungerjahr ‘89 hatte er die Verpflegungskonvois vom Uranus kommandiert, denen die 50-Millionenstadt Metropolis das Überleben verdankte.
    Andererseits ließ es sich nicht leugnen, daß auch Leo Hauschildt ein Mann mit mannigfaltigen Verdiensten war. Und daß er nun unter der Demütigung seiner Degradierung schwerer trug, als er nach außen hin zeigte.
    Bevor Brandis die eingedeckte Schute ansteuerte, die den Monteuren der Sektoren 4 und 5 als Basis diente – zum Auftanken der Rucksäcke, mit deren Hilfe sie sich fortbewegten, zum Nachfassen von Preßluft, zum Aufwärmen bei einem Becher Kaffee und einem raschen Imbiß –, überblickte er die Baustelle.
    Seebeck hatte von einem

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