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Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Titel: Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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mit Erleichterung – die Ambulanz längsseits gegangen.
    Der Mensch würde nie aufhören, auf ein Wunder zu hoffen.
    Der Scooter saugte sich fest, Brandis zwängte sich durch die Schleuse und riß sich im Inneren der Schute den Helm vom Gesicht.
    Der junge Hauschildt lag entkleidet auf dem Tisch; sein Gesicht war starr und wächsern. Dr. Kohn, der Projektarzt, war damit beschäftigt, ihn zu untersuchen. Die beiden Sanitäter, die mit ihm gekommen waren, assistierten.
    »Wird er durchkommen, Doc?«
    Dr. Kohn gab Auskunft, ohne aufzublicken: »Kaum, Commander.«
    Brandis preßte die Lippen aufeinander. Eigentlich hätte er an Tod und Sterben unter den Sternen längst gewöhnt sein müssen. Die Gewöhnung wollte ihm nie gelingen. Jedesmal wieder war es der gleiche Schock. Vor einer knappen Stunde noch hatten der junge Ingenieur und er in eben dieser Schute bei einer Tasse Kaffee die Pläne begutachtet …
     … ach, verdammt!
    Und immer wieder stand man da und konnte nicht helfen!
    Und immer wieder trug man plötzlich an seiner Verantwortung wie an einem bleischweren Kreuz
    »Keine Chance, Doc?«
    Dr. Kohn antwortete nicht sofort. Er ließ sich Zeit, die Auskunft zu überdenken.
    »Eine minimale Chance würde ich ihm schon geben«, sagte er schließlich, »aber auch nur dann, wenn Sie ihn nicht meiner Obhut überlassen. Unter den Sternen bin ich nichts als ein gewöhnlicher Feld-, Wald- und Wiesendoktor. Was Frank Hauschildt jetzt braucht, wäre ein Spezialist.«
    Brandis nickte. Dr. Kohn war ein guter Arzt. Daß er zugab, in diesem Fall überfordert zu sein, sprach für ihn.
    »Und was schlagen Sie vor?«
    Dr. Kohn ging zum Wasserhahn, um sich die Hände zu waschen.
    »Das Georgius-Hospital in Metropolis wäre optimal – aber ich fürchte, unser Patient würde die lange Anreise nicht überstehen. Andererseits – Dr. Hudson, der im Georgius-Hospital die Unfallchirurgie unter sich hat, gilt als Koryphäe auf diesem Gebiet.«
    »Dr. Hudson hat sich, so viel ich weiß, auf die Venus versetzen lassen«, sagte Brandis. »Offenbar nimmt man dort weniger Anstoß daran, daß ein Mann in seiner Position eine VOR geheiratet hat – Captess Kato, die früher unter mir geflogen ist. Ich kenne auch Dr. Hudson, ein guter Arzt.«
    Ein Sanitäter nickte bestätigend. Dr. Kohn fuhr plötzlich herum.
    »Dann, verdammt, Sir«, sagte er, »vertrödeln wir hier weiter keine Zeit! Schaffen wir unseren Patienten zur Venus!«
    Brandis nahm den Helm wieder auf.
    »Ich werde die Rapido klarmachen lassen, Doktor. Im Augenblick ist sie unser schnellstes Schiff. Sie sorgen dafür, daß der Junge an Bord gebracht wird.«
    Brandis kam in die Zentrale, nahm den verschwitzten Helm ab, zerrte an den Magnet-Verschlüssen des plumpen Raumanzuges und betrat die Kleiderkammer. Jemand war darin beschäftigt, sich für den Ausstieg vorzubereiten. Brandis erkannte ihn erst, als er angesprochen wurde: »Wie geht es ihm?«
    Brandis wandte sich um.
    »Wir tun, was wir können, Leo«, sagte er.
    Leo Hauschildt legte sich die Kombination zurecht, um mit den Füßen hineinzusteigen. Im grellen Licht, das durch das Bullauge fiel, sah man das Elend in seinem Gesicht.
    »Er ist auf der Schute, nicht wahr? Ich will zu ihm.«
    Brandis legte dem unglücklichen Vater beide Hände auf die Schultern.
    »Er ist längst an Bord der Rapido«, sagte er. »Dr. Kohn schickt ihn zur Venus, in die Obhut eines Spezialisten. Dort hat er eine größere Chance als hier. Chesterfield bereitet den Flug gerade vor. Ein Sanitäter könnte mitfliegen – aber besser wär’s, Sie würden das tun.«
    Hauschildts Augen leuchteten auf.
    »Man wird den Jungen durchbringen? Hat Dr. Kohn das gesagt?«
    »Man wird es versuchen, Leo.«
    »Natürlich fliege ich mit.«
    Brandis’ Hände schlossen sich fester um Hauschildts Schultern. Was er empfand, legte er, in diesen Druck hinein, all das, was sich anders kaum ausdrücken ließ: sein Mitgefühl, seine Trauer – und seine Hoffnung.
    »Leo«, sagte er rauh, »es tut mir leid. Gott ist mein Zeuge, daß es mir leid tut. Aber Gott kennt auch den Grund, weshalb das geschah. Und weshalb wir überhaupt hier sind. Wir dürfen nicht aufgeben.«
    Hauschildts Hand machte eine mutlose Bewegung.
    »Alles hängt am Sektor 4«, sagte er.
    »Ja«, bestätigte Brandis. »Wir sitzen fest. Das Material, das man uns geliefert hat, taugt nichts. Hunderttausend Quadratmeter, die nichts taugen! Aber Sie könnten für Abhilfe sorgen.«
    »Ich?«
    »Mittels einer

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