Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Titel: Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
Selbsterhaltung enthalten.«
    »Mit anderen Worten – Sie erwarten von uns, daß wir uns der Gewalt bedienen?!«
    »Er ist doch ein Roboter, Kommissar! Ein Roboter mit einem Mordauftrag.«
    »Wir haben zu diesem Punkt bislang nichts als Ihre Aussage, Mrs. O’Hara. Sie werden einräumen müssen – das ist nicht eben viel.«
    »Ich habe Beweise anzubieten.«
    »Welche Beweise?«
    »Den Umschlag mit dem Staub, den Professor Jakoby mir zugesteckt hat.«
    Santos nickte.
    »Ach ja, Staub, der reden kann. Sie haben ihn nicht zufällig bei sich?«
    Ruth zögerte. Es war denkbar, daß der Staub zusätzliche Informationen enthielt, die sie noch nicht kannte. Bisher hatte sich ihr keine Gelegenheit geboten, sie abzurufen. Andererseits war es wichtig, den Kommissar davon zu überzeugen, daß ihre Anschuldigungen nicht aus der Luft gegriffen waren. Ruth öffnete die Handtasche.
    »Es handelt sich hierbei«, sagte sie, »um sogenannten informativen Staub. Er besteht aus Sprachelementen für bestimmte Computer.«
    »Sprachelemente«, wiederholte Santos. »Ich verstehe, Mrs. O’Hara.«
    Ruth legte den Umschlag auf den Tisch.
    Sie hörte zwar, daß hinter ihr eine Tür ging, aber erst als Kommissar Santos seine haarige Hand auf den Umschlag legte, sah sie sich um.
    Ruth wollte aufspringen, doch das konnte sie nicht.
    Die beiden robusten Frauen im weißen Kittel, die zusammen mit Inspektor Ford den Raum betreten hatten, drückten sie in den Stuhl zurück.
    »Bleiben Sie sitzen!« sagte die eine.
    »Und entspannen Sie sich!« sagte die andere.
    Ruth hatte schon begriffen. Der Kommissar dachte nicht daran, sie ernstzunehmen. Die Ironie in seiner Stimme, das zu dick aufgetragene Wohlwollen – auf einmal gab es dafür eine Erklärung. Kommissar Santos hielt sie für geistesgestört.
    »Warten Sie!« brachte Ruth hervor. »Sie wissen, wer mein Mann ist. Er befindet sich auf Intersolar . Rufen Sie ihn an und lassen Sie sich von ihm bestätigen …«
    Sie brach ab. Was konnte Mark bestätigen? Daß sie bei Jakoby gewesen waren. Mehr nicht.
    Santos’ Miene drückte aus, daß er ein leeres Versprechen abgab.
    »Natürlich, Mrs. O’Hara, es wird alles geschehen. Sie können unbesorgt sein. Die Sache ist bei uns in besten Händen. Aber nun seien Sie vernünftig. Sie haben wirklich Großartiges geleistet. Aber jetzt sollten Sie sich Erholung gönnen. Ein paar Tage im Bett …«
    Nichts würde geschehen, nichts. Man schob sie ab. Aus den Augenwinkeln sah Ruth eine Spritze, die auf sie zielte.
    Niemals , dachte sie, die wollen mich ruhigstellen!
    Die Pflegerinnen mochten kräftige Frauen sein, aber auch Ruth O’Hara hatte es lernen müssen, sich durchzusetzen. Mit einem Mann wie Brandis konnte man nicht verheiratet und zugleich Püppchen sein. Ruth riß sich los und sprang auf.
    Ford griff zur Tür, um sie abzuschließen. Ruth warf ihm die Handtasche ins Gesicht und stürzte an ihm vorüber aus dem Wachlokal.
    Der Aufzug schimmerte golden. Ruth prallte davor zurück und rannte zur Treppe. Der Aufzug ließ sich blockieren.
    »Ford!« Die Stimme des Kommissars hallte unter der Kuppel. »Fangen Sie sie ein! Die ist ja völlig verrückt.«
    Die Treppe wand sich spiralförmig hinab in die Halle. Ruth stürmte die Stufen hinab und versuchte gleichzeitig, ihre Gedanken zu ordnen. Man glaubte ihr nicht – oder wollte ihr nicht glauben. Wichtig war jetzt, daß sie sich nicht einliefern ließ in ein Sanatorium, wo es sie Zeit und Mühe kosten würde, ihre Normalität unter Beweis zu stellen. Jede Stunde war kostbar, jede Minute. Jede Stunde, die man den Homaten gewähren ließ, verschaffte ihm Vorteile. Was würde sein nächster Schritt sein?
    Ruth machte sich nichts vor. Solange sie lebte, war sie für den Homaten eine Gefahr. Sie kannte seine Absicht. In seiner Gehirnprothese blieb ihr Name gespeichert.
    Es mußte ihr gelingen, die Raumnotwache Venus der UGzRR zu erreichen. Unter dem Schutz der Autonomen Gesellschaft konnte sie weiterplanen. Am dringendsten war es nach wir wie vor, Mark auf Intersolar zu verständigen.
    Ruth hatte die Halle erreicht und arbeitete sich durch das Gewühle. Sie konnte eine Pflegerin sehen, die gerade aus dem Aufzug stieg. Die andere mußte zusammen mit dem Inspektor hinter ihr sein. Ruth drehte sich nicht um.
    Mit hämmerndem Puls zickzackte sie durch das Gedränge, bestrebt, den Ausgang zu erreichen, bevor sich die Pflegerin ihr in den Weg stellen konnte.
    Von einer Flucht fiel sie in die andere. Sie hatte nicht

Weitere Kostenlose Bücher