Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Titel: Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
Stella-TV okkupiert.
    Es ging um einen Vorfall auf dem nordamerikanischen Kontinent. Nachdem Montana von einem verheerenden Blizzard heimgesucht worden war, hatte der Distriktchef das Erdwärmekraftwerk wieder in Betrieb nehmen lassen. Nun drohte ihm ein standrechtliches Verfahren.
    »… ist sich keines Unrechts bewußt. Auf die Frage des Militärrichters, ob er sich schuldig bekenne, hat er geantwortet: ›Wenn es Schuld bedeutet, siebzig Millionen Menschen vor dem Erfrieren bewahrt zu haben, dann bin ich wohl schuldig. – Nur dann.‹«
    Seebeck bewegte die Schultern.
    »In der Sache möchte ich nicht Richter sein, Mark. Allenfalls ein Gnadenerlaß von Präsident Hastings kann den Mann noch retten. Was darf ich dir bringen? Ein Bier?«
    »Kein Bier«, sagte Brandis.
    »Kaffee?«
    »Nichts«, sagte Brandis.
    Er war draußen gewesen, beim Sektor 4, sechzehn Stunden lang. Nun wollte er lediglich dasitzen dürfen und entspannen. Er war bis in die Knochen müde, und er gab sich keine Mühe, das zu verbergen.
    »Wie steht die Partie, Mark?« erkundigte sich Seebeck.
    Brandis wiegte den Kopf.
    »Bis jetzt – unentschieden.«
    »Der Sektor 4?«
    »Nichts sonst.«
    »Ohne Sektor 4 kein Zuschalten?«
    »Nicht für Metropolis, Martin.«
    »Und wenn man das Programm ändert?«
    Brandis war am Einnicken gewesen. Er hob den Kopf. »Was?«
    »Ich fragte«, sagte Seebeck, »warum ändert ihr nicht das Programm? Laßt El Golea kalt. Die Afrikaner können sich am ehesten noch eine Weile behelfen. Ihr hättet Ersatz für Sektor 4.«
    Brandis winkte ab.
    »Um ein neues Programm zu erstellen, braucht man Wochen, Martin. Wochen! Laß es dir von Morales erklären, warum und wieso. Ich schaff s nicht mehr.«
    Seebeck schwieg. Sein Blick ging durch das Bullauge hinaus ins Freie – dorthin, wo die beiden Scooter ihre absonderlichen Fischzüge vollführten. Seebeck kam sich plötzlich überflüssig vor, ein untätiger Beobachter. Während die Männer und Frauen um Brandis bis zur Erschöpfung darum kämpften, den Kollaps des heimatlichen Planeten in letzter Sekunde zu verhindern, blieb er nur Zuschauer, die Hände in den Hosentaschen. Oder?
    Seitdem die Welt bestand, hatte es immer auch den Chronisten gegeben. Im Augenblick mußte sich Seebecks Arbeit darin erschöpfen, daß er Fragen stellte.
    »Besteht Präsident Hastings immer noch auf diesem Festakt?«
    »Das ist schon eher moralische Aufrüstung, Martin. Er wird sogar die Glocken läuten lassen – zur Mahnung und als Dank.«
    »Und die Bedingungen für die Übertragung – wie sind die?«
    »Das FK ist zufrieden.«
    »Der Tornado?«
    »Ist zum Glück weitergezogen.«
    »Na endlich!« sagte Seebeck. »Hast du inzwischen mit Ruth gesprochen?«
    »Wann? Ich hätte längst zurückgerufen…«
    Brandis verstummte mitten im Satz. Ein Lautsprecher rief seinen Namen. Er meldete sich.
    »Leo Hauschildt auf der Venus für Sie, Sir«, sagte der Lautsprecher, »Kommen Sie ins FK, oder sollen wir durchstellen?«
    »Stellen Sie durch!«
    Brandis stand auf und ging hinüber zum Visiofon. Das Gespräch mit der Venus traf ein, als er auf die Kontaktplatte trat.
    »Berichten Sie, Mr. Hauschildt!« sagte Brandis. Er stellte sich so, daß er sowohl den rechteckigen Monitor sehen konnte, auf dem Hauschildts Gesicht aufgetaucht war, als auch die Venus vor einem der Bullaugen. »Was ist mit diesen Lichtfallen? Wir müssen endlich Nägel mit Köpfen machen.«
    Das Bild flimmerte, zerfloß zu einem chaotischen Farbbrei und fügte sich wieder zusammen zu
    Leo Hauschildts Gesicht.
    »Ich habe tatsächlich Präsident Hastings bemühen müssen, Commander – aber jetzt habe ich alles, was ich brauche. Pioniere und Maschinen. Chesterfield kann gar nicht so rasch laden, wie die Dinger abgebaut werden.«
    »Wann kann ich damit rechnen?«
    »Wenn wir die Nacht durchmachen, sollten wir morgen vormittag starten können.«
    »Ich rechne damit, Mr. Hauschild.«
    »Sie können sich auf mich verlassen, Commander.«
    Brandis nickte.
    »Ja, Leo«, sagte er, »ich weiß. Und bei der Gelegenheit – wie geht’s dem Jungen?«
    »Unverändert. Ich will noch mal in die Klinik – sobald man mich hier entbehren kann. Dr. Hudson tut, was er kann, aber …«
    Hauschildt verstummte und wandte den Kopf zur Seite.
    Brandis wartete einen Augenblick, dann sagte er: »Leo, hier gibt es keinen, der nicht mit Ihnen fühlt. Aber Frank hat gewußt, wofür er sich einsetzte. Denken Sie daran. Es wird Ihnen helfen.«
    »Ja«, antwortete Leo

Weitere Kostenlose Bücher